Der September ist der Monat der Ernte: Eine unglaubliche Fülle an Gemüse- und Obstsorten ist gleichzeitig reif. Einerseits bietet uns die Natur noch die Sommerprodukte wie Tomaten, Gurken, Zucchini, Aubergine und Salate, andererseits erscheinen die ersten Herbst-Anzeichen auf den Märkten und in den Gemüseregalen.
Der September stellt den Übergang von den Sommermonaten zum Herbst dar und wird in der Chinesischen Medizin sogar als eigene Jahreszeit (Spätsommer) betrachtet. Mir gefällt besonders gut, wie Paul Pitchford, der Autor von Healing with Wholefoods*, diese zusätzliche Jahreszeit beschreibt:
„Der Spätsommer ist der Moment, in dem das Pendel seine Richtung ändert.“
Während der Frühling und der Sommer expansiv sind, in der Natur alles wächst und reift und wir gerne viel Zeit draußen verbringen, zieht sich die Natur im Herbst und im Winter in sich selbst zurück.
Die Bäume verlieren langsam ihre Blätter, die Energie zieht sich aus den Ästen in den Stamm und in die Wurzeln zurück, um die kalte Jahreszeit vorzubereiten und Ressourcen für die kommende Kälte einzusparen. Diese Zeit des Jahres wird mit dem Erdelement und, entsprechend der sich verändernden Farben in der Natur, mit der Farbe Gelb oder Gold in Verbindung gebracht.
Auch uns tut es gut, uns auf die Natur zu besinnen und uns bewusst Zeit zu nehmen, den Wandel in unserer Umwelt und im Selbst wahrzunehmen.
Tipps für den Übergang von Sommer zu Herbst:
1. Erde dich
So wie die Natur den Energiefluss nach innen richtet, ist auch für dich jetzt eine gute Zeit, nach innen zu schauen. Mach es dir gemütlich, wenn es draußen kälter wird. Reflektiere darüber, was dir guttut und dich beruhigt und wofür du in deinem Leben dankbar bist. Gehe in der Natur spazieren und nimm die Veränderungen bewusst wahr. Schreibe Tagebuch. Meditiere. Praktiziere Yoga. Atme.
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2. Passe dich dem Rhythmus der Natur an
Die Tage werden kürzer, die Natur verlangsamt sich, bis sie dann im Winter kurzfristig zum Stillstand kommt und in einen Winterschlaf verfällt. Pass dich den Rhythmen der Natur an. Vielleicht merkst du, dass du abends früher müde wirst – dann hör auf deinen Körper und pass dich an. Iss regelmäßig nahrhafte Mahlzeiten und nimm diese achtsam zu dir. Sei dankbar für das, was die Natur mit dir teilt.
3. Ernähre dich saisonal
Versuche dich bewusst saisonal zu ernähren. Achte im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt darauf, was regional und saisonal verfügbar ist. Wohltuend sind jetzt alle Lebensmittel, die harmonisieren und erden – leicht süße, gelbe oder goldene und runde Nahrungsmittel wie z.B. Hirse, Reis, Amaranth, Mais, Erbsen, Möhren, Kohl, Kichererbsen, Kürbis, Kartoffeln, Süßkartoffeln.
Nimm mehr warme, gekochte Mahlzeiten zu dir. Kalte Salate und Rohkost wirken kühlend auf den Körper und sollten deshalb mit den abnehmenden Temperaturen minimiert werden. Es wird langsam kühler und trockener und deshalb tun dir wärmende, mit Flüssigkeit zubereitete Nahrungsmittel jetzt besonders gut. Wärmende Gewürze wie Ingwer, Zimt, Kardamom und Kurkuma unterstützen den Übergang in die kältere Jahreszeit.
Saisonales Gemüse im September/Oktober:
Aubergine, Bohnen, Blumenkohl, Brokkoli, Erbsen, Fenchel, Gurke, Kartoffeln, Kohlrabi, Kürbis, Lauch, Mangold, Mais, Möhren, Paprika, Pastinake, Radieschen, Rote Bete, Rotkohl, Salat, Sellerie, Spinat, Spitzkohl, Tomaten, Wirsing, Zucchini
Saisonales Obst:
Apfel, Birne, Heidelbeere, Brombeeren, Holunderbeeren, Mirabellen, Pflaumen, Quitten, Wassermelone, Weintrauben, Zwetschgen
Passend dazu habe ich ein Rezept für einen Spätsommersalat entwickelt.
Er besteht aus saisonalen und zusätzlich fast nur regionalen Zutaten (Äpfeln, Brokkoli, Hirse) und versorgt dich mit allem, was dein Körper jetzt braucht. Der Salat ist lauwarm und besteht größtenteils aus gekochten Zutaten, was ihn leicht verdaulich und nahrhaft macht.
Ich habe Hirse verwendet, da Hirse auch in Deutschland angebaut wird – wenn du die Möglichkeit hast, dann schau doch mal im Biosupermarkt nach deutscher Hirse.
Hirse hat außerdem einen leicht süßlichen Geschmack und wirkt basisch und harmonisierend. Außerdem kommen regionaler, bissfest gegarter Brokkoli, knackiger Apfel, süßliche Erbsen und frischer Rucola zum Einsatz. Alles wird miteinander verbunden durch ein köstliches goldenes Tahin-Dressing.
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Lauwarmer Spätsommersalat mit goldenem Tahin-Dressing
Zutaten (ca. 2 Portionen)
- 120 g Hirse
- 1 Kopf Brokkoli (ca. 500g)
- 1 Apfel (z.B. Elstar)
- 100 g grüne Erbsen (frisch oder gefroren)
- 2 Handvoll Rucola
- Frische Minze
Dressing:
- 2 EL Tahin
- 1 EL Olivenöl
- 2 EL Apfelessig
- 1 TL Ahornsirup
- ½ TL Kurkuma
- ½ TL Salz
- Wasser
Zubereitung:
Koche als erstes die Hirse. Hirse schmeckt besonders gut und aromatisch, wenn sie vor dem Kochen angeröstet wird. Gib sie trocken in einen Topf und röste sie langsam an, bis sie beginnt zu duften. Dann zieh den Topf vom Herd und gib die zwei- bis zweieinhalbfache Menge Wasser zu der Hirse – Achtung: da der Topf wahrscheinlich noch heiß ist, könnte es spritzen! Wasser aufkochen und dann bei geringer Hitze abgedeckt 15 Minuten kochen lassen. Danach zieh den Topf von der Platte und lass die Hirse noch ungefähr 10 Minuten abgedeckt quellen.
Während die Hirse kocht, kannst du den Rest vorbereiten. Mische alle Zutaten für das Dressing miteinander und gib so viel Wasser hinzu, dass sich eine cremige Konsistenz ergibt.
Dann zerkleinere den Brokkoli in Röschen, schäl den Strunk und zerkleinere diesen ebenfalls. Erhitze etwas Wasser in einem Topf. Wenn das Wasser kocht, gib etwas Salz und den Brokkoli hinein und lass ihn für etwa 5 Minuten kochen – er sollte grün und bissfest bleiben.
Nun gib die Erbsen hinzu und koche diese für weitere 2 Minuten mit (bei frischen Erbsen könnte die Kochzeit etwas länger sein, da gefrorene schon blanchiert sind). Gieß Brokkoli und Erbsen ab und schrecke sie mit kaltem Wasser ab, damit sie nicht weiter garen.
Schneide den Apfel in kleine Stücke.
Misch die fertige Hirse mit dem Dressing. Eventuell musst du jetzt noch einmal etwas Wasser hinzugeben, damit sich alles gut verteilt. Dann gib alle restlichen Zutaten hinzu und vermenge alles miteinander.
Noch einmal abschmecken, eventuell nachsalzen, und fertig ist der spätsommerliche Salat!
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Tipp:
Besonders aromatisch schmeckt der Brokkoli, wenn er vorher im Backofen geröstet wird. Dazu mischst du ihn mit etwas Olivenöl und Salz und gibst ihn dann bei 200°C in den Backofen, bis die Spitzen goldbraun werden. Achtung: Er verbrennt relativ schnell.
Guten Appetit!
Fotos © Helen Ergec
4 Kommentare / Schreibe einen Kommentar
Liebe Helen, ich habe gestern den Salat gemacht und er schmeckt super lecker. Habe das Dressing noch mit etwas Knoblauch verfeinert. Das ist mein neuer Lieblingssalat. Danke dafür!
Hi Helen,
habe das Rezept gerade nachgekocht und es schmeckt fantastisch!
Vielen Dank für die schönen Inspirationen – es zeigt sich immer mehr welche wunderbare Wirkung bewusstes und achtsames Essen mit sich bringt. Da freue ich mich sehr, das eine und andere weitergeben zu können.
Danke dafür, ich habe immer Interesse an guten, gesunden und interessanten Rezepten und da mir der Übergang in den Herbst oft schwerfällt, habe ich diesen Artikel gerne gelesen.