Detox. Das Wort kennen mittlerweile alle. Detox (Detoxification) bedeutet Entgiften und ist zu einem riesigen Marketing-Star geworden. Klar, das Wort ist eingängig, klingt irgendwie gut und jede*r weiß was damit gemeint ist.
Daran mag man sich stören, denn auf einmal wird dieses Label inflationär benutzt um alles Mögliche zu bewerben; neuerdings gibt es sogar Detox für die Haare. Dabei sollten wir uns von niemandem suggerieren lassen, dass unsere Körper voller Gifte sind und ständig Detox nötig hat, vor allem nicht anhand höchst fragwürdiger und teurer Methoden.
Gerade angepriesene Detox-Säfte werden zwar als frisch beworben, sind aber trotzdem meist mehrere Tage alt bzw. wurden haltbar gemacht. Dadurch gehen nach ernährungswissenschaftlicher Sicht bereits wichtige Nähstoffe verloren und nach dem Ayurveda entsteht dadurch Tamas – dies fördert Trägheit und Ama (Stoffwechselgifte).
Die Idee des Fastens, des Ausleitens und der Reinigungstechniken ist sehr alt und in vielen Kulturen traditionell verwurzelt – vor allem das Frühjahr hat dabei eine besondere Stellung.
Im Frühjahr befreien wir uns von innerem und äußerem Ballast; diese Idee finden wir nicht nur in der Westlichen Naturheilkunde, sondern auch die ayurvedische Medizin empfiehlt Fastenkuren und Reinigungstechniken, um die natürlichen, reinigenden Funktionen des Körpers zu unterstützen.
Der Körper an sich ist bereits das größte Entgiftungssystem, das man sich vorstellen kann: Nieren, Leber oder Fresszellen im Blut arbeiten jeden Tag ganz unbemerkt für deinen Detox – ganz kostenlos. Dennoch gibt es Methoden, mit denen wir unserem Körper den Übergang von Winter zum Frühjahr erleichtern können.
Was heißt Fasten im Ayurveda?
Von Mitte Februar bis Ende Mai dominiert in der Natur wie auch beim Menschen das Kapha-Element. In der Charaka Samhita, einem der klassischen ayurvedischen Lehrbücher, wird beschrieben, dass im Frühjahr durch die Wärme der Sonne das im Winter angehäufte Kapha im Körper verflüssigt wird.
Das kann zu einer verminderten Verdauungskraft und einem trägen Stoffwechsel führen, woraus verschiedene Beschwerden entstehen können. Das Kapha-Dosha hat die Eigenschaften kalt, zäh-flüssig und schwer. Deshalb neigen viele im Frühjahr zu einer laufende Nase oder Kopfschmerzen.
Auch die bekannte Frühjahrsmüdigkeit ist nichts anderes als ein Übermaß an Kapha. Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt der Ayurveda zum Ende der Winterzeit Kapha-reduzierende Maßnahmen.
Kontraproduktiv sind im Frühjahr Rohkostkuren oder wilde Smoothie Mischungen, die schwer zu verdauen sind.
Denn im Frühling produziert der Körper mehr Schleim, das Verdauungsfeuer ist träger und wir brauchen leicht verdauliche, gekochte Kost um den Stoffwechsel zu entlasten.
Das Frühjahr ist zwar die optimale Jahreszeit, um Kapha abzubauen – zur Gewichtsreduktion, oder zur allgemeinen Entgiftung. Ayurveda legt allerdings auch Wert auf die individuelle und ganzheitliche Umsetzung, in der die persönliche Konstitution mit ihren jeweiligen Beschwerdebildern und psychischen Komponenten berücksichtigt wird. Für Vata- und Pitta-Typen ohne entsprechende Kapha-Symptome bedeutet das in dem Fall, dass ein längeres Fasten, besonders Nullfasten, nicht gut ist!
Wenn das Frühjahr dir die oben beschrieben Symptome bringt, schaffen die folgenden Tipps Abhilfe:
- Morgens und über den Tag verteilt warmes Ingwerwasser trinken (alle halbe bis Stunde). Genauso toll ist im Frühjahr auch frischer Brennnesseltee
- Beschränke dich einige Tage auf leichte Gerichte mit Reis, Gerste oder Dinkel
- Bevorzuge leichte Gemüsesuppen, Mungbohnen (Dal), bittere Gemüse wie Rettich aller Arten, Weißkohl, Rotkohl, Fenchel und Blumenkohl, die das Kapha–Dosha senken
- Vermeide Snacks und beschränke dich auf 2-3 feste Mahlzeiten
- Integriere frische Gartenkräuter; reduziere dafür Obst bzw. wenn dann nur reifes und leichtes Obst wie z. B. Äpfel, Birnen, oder eingeweichte Rosinen
- Verwende anregende Gewürze, vor allem Ingwer, Pfeffer, Safran, Nelken, Curcuma (bei dominierendem Pitta-Dosha nicht zu scharf würzen!)
- Bring den Stoffwechsel in Gang mit Anti-Kapha-Asanas: Bogen, Kamel, Heuschrecke, Heraufschauender Hund und besonders der Sonnengruß öffnen den Brustkorb für eine verbesserte Atmung und geben dir Energie
Das Kapha-Dosha ist zu bestimmten Zeiten in der ganzen Natur vorherrschend und fördert das Zur-Ruhe-Kommen. Diese Zeiten sind zwischen 6 und 10 Uhr morgens und zwischen 18 und 22 Uhr abends. Daraus leitet sich die Empfehlung ab, gegen 22 Uhr schlafen zu gehen und gegen 6 Uhr aufzustehen um die munter machende Zeit zu erwischen. Dazu empfiehlt es sich den Körper mit den Shat Karma Kriyas zu reinigen.
Besonders im Frühjahr lohnt es sich, nach dem Aufstehen den Spülgang für die Nase einzulegen – lies dazu hier wie du die Nasenspülung mit dem Neti Pot galant über die Bühne bringst. Wenn du diesen Empfehlungen folgst, kommst du garantiert mit Schwung in den Tag!
Worauf macht es Sinn zu verzichten?
- Kaltes, Schweres, Gebratenes, Frittiertes, Fettes, reine Rohkost, rohe Getreidemüsli und Süßigkeiten
- Nachtschattengewächse wie z.B. Kartoffeln, Tomaten und Paprika
- Milch und Milchprodukte, im besonderen Käse aller Art, Quark, Joghurt
- Zu viel Obst, insbesondere Bananen
- Schlaf während des Tages sollte vermieden werden, lieber einen Spaziergang an der frischen Luft einem Mittagsschlaf vorziehen
In den ersten Tagen kann der Verlust an Meda (Fettgewebe) häufig mit der Freisetzung von eingelagerten Emotionen wie Einsamkeit, Trauer oder Frust einhergehen. Lass dich nicht verunsichern, wenn auch dieser emotionale Aspekt des Ausleitens aufkommt.
Wie du siehst, brauchst du keine komplizierten Saftpakete oder Hochleistungsmixer. Deine Verdauung wird am ehesten entlastet, je leichter du es ihr machst. So kann mehr Zeit und Energie in Stoffwechselvorgänge gesteckt werden, die ansonsten aufgrund des ständig arbeitenden Verdauungssystems zu kurz kommen.
Warum bitter in dieser Zeit besser ist? Der Volksmund weiß es: „Was bitter im Mund, ist für den Magen gesund“. Das gleiche gilt für die Leber, die du mit Bitterstoffen in ihrer Arbeit am besten unterstützen kannst.
In diesem Sinne – frohes Ausleiten.
Deine Dania
5 Kommentare / Schreibe einen Kommentar
Schade….das war mal ein guter Blog….jetzt gibt es nur noch Wiederauflagen von teilweise acht Jahre alten Artikeln…und die noch nicht mal gescheit aktualisiert….
Liebe Inga,
wir arbeiten aus verschiedensten Gründen inzwischen anders als noch früher, wo Blogs das Epizentrum des Internets waren. Da wir ein sehr kleines Team mit beschränkten Kapazitäten und noch beschränkteren finanziellen Möglichkeiten sind, hat sich an unserer Art, unseren Content zu pflegen, etwas verändert und wir aktualisieren viele der bestehenden Inhalte, statt ständig neue zu produzieren.
Wir sind, entsprechend dem Zeitgeist, denn an diesem müssen wir uns orientieren, um hiervon teilweise auch leben zu können, um einiges aktiver und aktueller auf Instagram, wo du mehrfach die Woche neue Inhalte von uns findest. Check einfach mal @fvckluckygohappy. Ansonsten alles Gute für dich! Viele Grüße Ulrike
Super Artikel. Danke ? könntet ihr evtl ein paar beispielrezepte bzw. Einen Tagesplan aufstellen, damit man sich etwas mehr darunter vorstellen kann? Das wäre super.
Liebe Grüße
Lisa
Liebe Sarah, gerade im Frühjahr solltest du auf Rohkost weitgehend verzichten. Wenn du das Getreidemüsli hingegen zu einem Brei kochst, eignet es sich wunderbar. Alles Liebe, Dania
Danke für die tollen Anregungen. Genau so einen Artikel hab ich heute gebraucht.
Was spricht denn gegen rohes Getreidefrühstück?