Als Chakren werden Energiezentren bezeichnet, die im subtilen energetischen Körper des Menschen verortet und durch Energiekanäle verbunden sind. Alles zusammen kann man sich wie eine Art Netzwerk vorstellen, das den Energiefluss im Körper veranschaulicht.
In diesem Artikel bekommst du einen Überblick über die sieben Haupt-Chakren, die Lebensthemen, mit denen sie verbunden sind und praktische Vorschläge, wie du deine Chakras mit Yoga-Übungen öffnen bzw. reinigen kannst.
Die Chakrenlehre: Ein uraltes Energiemodell
Das Energiesystem der Chakren und Energiekanäle ist im physischen Körper nicht auffindbar; die Yogatheorie nimmt jedoch an, dass unsere Körper aus mehr als der Hülle aus Fleisch, Knochen und Blut bestehen. Vielmehr machen mehrere Hüllen und Schichten unser Wesen aus: die Art, wie wir uns in der Welt bewegen, wie wir Beziehungen eingehen und wie wir Herausforderungen meistern. Die Praxis hilft uns dabei, diese unsichtbaren, energetischen Aspekte unseres Seins anzusteuern, sensibler dafür zu werden und gegebenenfalls Muster aufzulösen, die den Energiefluss im Körper stören.
Besonders im Yoga sind die Chakren populär, um den Fluss der Lebensenergie Prana zu veranschaulichen. Chakren finden aber auch im Reiki, schamanischen Traditionen sowie anderen Heilkünsten Anwendung.
Das Prinzip von Energie und Energielenkung sowie die Lehre der Chakren entstammt dem Tantrismus, einer hinduistischen Bewegung, die um 500-600 n. Chr. ihre Blütezeit hatte. Die Hatha Yoga Pradipika (ca. 14. Jahrhundert) spricht vom Energiefluss im Körper sowie darüber, wie man diesen über verschiedene Praktiken beeinflusst. In den Upanishaden, speziell der Yogachudamani Upanishad (ca. 14./15. Jahrhundert), werden die Chakras konkret benannt und beschrieben.
Es gibt verschiedene Ansätze zur Erklärung des Chakrensystems, wobei klar zwischen der traditionellen Lehre und der verwestlichten, modernen Auslegung zu unterscheiden ist.
Zweitere ist ca. 100 Jahre alt und das, was hierzulande mit dem Begriff der Chakren in Verbindung gebracht wird: Im Westen verbreitete sich in der New Age Bewegung des 20. Jahrhunderts das auch hier beschriebene Modell der sieben Hauptchakras. Ursprung dieses Modells ist die Übersetzung eines hinduistischen Texts namens Ṣaṭ-Cakra-Nirūpaṇa durch den britischen Sanskritgelehrten John Woodroffe (Pseudonym: Arthur Avalon) und das darauf basierende Buch The Serpent Power*, das er 1918 veröffentlichte.
Was sind Chakras?
Das Wort Chakra (Sanskrit: चक्र, cakra) bedeutet übersetzt so viel wie Kreis, Rad, Scheibe, Diskus oder auch Bezirk, Bereich, Herrschaftsgebiet. Chakras oder Chakren sind Teil des yogischen Energiemodells, das nicht im physischen Körper, sondern im subtilen Energiekörper verortet ist. Das heißt, man kann sie nicht sehen oder anfassen. Dargestellt werden Chakras durch verschiedene Symbole und Farben.
>> Lesetipp: Du willst mehr über das Energiesystem erfahren? Lies hier mehr über die Koshas, die fünf Hüllen, und wie sie mit den Chakren zusammenhängen.
Unsere Lebensenergie, Prana, fließt nach diesem Modell durch Tausende von Energiekanälen, sogenannte Nadis, im ganzen Körper.
Chakras entstehen überall dort, wo sich zwei oder mehr Nadis kreuzen. Vereinfachend spricht man jedoch von sieben Hauptchakras und drei besonders wichtigen Energiekanälen. Chakras fungieren als eine Art Verteiler der Energie; stell sie dir wie eine Scheibe vor, die sich dreht und dabei Energie in alle Richtungen versprüht.
Oft ist die Rede davon, die Chakras zu öffnen, zu reinigen oder auszubalancieren, damit die Energie frei fließen kann. Um diese Öffnung oder Reinigung herbeizuführen, gibt es verschiedene Wege – im Prinzip sind alle Yogapraktiken darauf ausgerichtet, die Energie zum Fließen zu bringen.
Die Hauptchakras sind entlang des zentralen Energiekanals namens Sushumna Nadi entlang der Wirbelsäule angeordnet, und zwar dort, wo Ida Nadi und Pingala Nadi, die beiden anderen wichtigen Energiekanäle, aufeinander bzw. auf Sushumna Nadi treffen. Ida Nadi steht dabei für die empfangenden Yin-Aspekte unserer Energie, Pingala Nadi für die aktivierende Yang-Energie.
Wie funktionieren Chakras?
Ziel aller auf diesem energetischen Modell basierenden Yogapraktiken ist es, Prana, Lebensenergie, aus dem Stocken ins Fließen zu bringen. Wenn sich die gegensätzlichen Energien, die wir alle in uns tragen, in perfekter Balance befinden, steigt sie gebündelt in Sushumna Nadi von unten nach oben und führt damit einen Zustand der Erleuchtung herbei. Die Energie an der Basis der Wirbelsäule wird auch Kundalini (wörtlich: die Aufgerollte) genannt. Sie wird oft als Schlange dargestellt, die unser volles Potenzial symbolisiert und an der Basis der Wirbelsäule schlummert.
Die einzelnen Chakras stehen für verschiedene Lebensbereiche, Themen und Elemente.
Das Wurzelchakra an der Basis der Wirbelsäule steht beispielsweise für unsere Grundbedürfnisse wie Nahrung und ein Zuhause, die Beziehung zur Ursprungsfamilie, für das Element Erde. Je weiter wir nach oben wandern, desto abstrakter werden die zugeordneten Themen, bis wir ganz oben bei Sahasrara Chakra und damit bei unserer Beziehung zum Göttlichen bzw. reinem Bewusstsein angelangt sind.
Sind wir mit unseren Chakren gut verbunden, kann unsere Energie ungestört fließen und wir sollten uns leicht, frei und mit dem Großen Ganzen, Gott, dem Kosmos im Einklang fühlen – Stichwort: Erleuchtung! Leider ist es aber gar nicht so einfach, diesen Zustand herzustellen. Unsere individuellen Geschichten, Themen, Traumata und Prägungen – yogaphilosophisch gesprochen unsere samskaras, die Spuren unserer Handlungen, unser karmisches Erbe – stehen uns dabei im Weg. Sie sind es, die wir loslassen wollen, wenn wir davon sprechen, unsere Chakras zu reinigen.
Schauen wir uns also an, welche Themen mit welchem Chakra verbunden sind und wie wir mit den sieben Chakren heute noch arbeiten können.
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Die sieben Haupt-Chakren im Überblick
Wie bereits beschrieben, gibt es kein einzelnes allgemeingültiges Modell der Chakren. Alles, was sich über die Jahrhunderte entwickelt hat, sind unterschiedliche Auslegungen einer komplexen und mystischen Lehre. So wurde das Modell durch Gurus, Yogatraditionen und andere spirituelle Schulen immer wieder ergänzt, neu beschrieben, auf verschiedenste Weisen strukturiert und in Praktiken umgesetzt.
Es handelt sich dabei nicht um richtige und falsche Ansätze, sondern um verschiedene Möglichkeiten, deinem Erleben einen Erklärungsrahmen zu geben. Ich bin Jivamukti Yoga Lehrerin und beziehe mich daher beim Beschreiben der einzelnen Chakras auf die Zuordnungen aus der Jivamukti-Methode, die wiederum klare Bezüge zu der Auslegung nach Woodroffe aus dem 20. Jahrhundert aufweist.
Hier bekommst du einen Überblick über die Chakras und stichwortartige Hinweise, mit welchen Praktiken du dich diesem Chakra nähern und mögliche Blockaden angehen kannst.
Muladhara Chakra, Wurzelchakra: die Basis
Das 1. Chakra sitzt am Beckenboden, also an der Basis unserer Wirbelsäule. Es hat Einfluss auf alles, was wir als Fundament unseres Lebens bezeichnen: Urvertrauen, materielle und körperliche Sicherheit, innere Stärke und Verwurzelung, unser Zuhause sowie die Beziehung zu unserer Ursprungsfamilie, unseren Eltern, finanzielle und emotionale Stabilität sind Themen, auf die wir hier treffen. Ist dieses Chakra nicht in Balance, gibt es wahrscheinlich offene Fragen und Konflikte in diesen Themenbereichen.
- Wörtliche Übersetzung: mūla = Wurzel, adhāra = Stütze
- Zugehöriges Element: Erde
- Zugehörige Körperteile: Füße, Beine
- Bija-Mantra: LAM
- Themen: Stabilität, Angst
- Beziehungsebene: Eltern, Arbeit- oder Auftraggeber*innen (materielle Sicherheit), Mutter Erde
- Asanas: Stehende Asanas und Balancen, z.B. Tadasana, Krieger, Baum
- Weitere Praktiken: Mula Bandha, einer der yogischen Energieverschlüsse
Svadhishthana Chakra, Sakralchakra: deine Schöpferkraft
Das 2. Chakra sitzt im unteren Bauch und ist unseren Sexualorganen zugeordnet. Alles was mit schöpferischer Kraft und Kreativität zu tun hat, spielt hier eine Rolle: Sexualität, Sinnlichkeit, romantische Beziehungen, aber auch kreative Beziehungen im Job. Ist der Energiefluss hier gestört, kann es gut sein, dass du hier auf Widerstände und Emotionen wie Scham oder Schuld triffst.
- Wörtliche Übersetzung: sva = das Eigene, adhiṣṭhāna = Wohnstätte; gemeint ist die Kundalini-Energie, die hier ruht
- Zugehöriges Element: Wasser
- Zugehörige Körperteile: Hüften, Becken, reproduktive Organe
- Bija-Mantra: VAM
- Themen: Sexualität, Kreativität, Trauer, Neid, Vergangenheit
- Beziehungsebene: romantische, sexuelle, kreative Partner*innen, Kinder
- Asanas: Vorwärtsbeugen wie Paschimottanasana, Hüftöffner wie die halbe Taube
- Weitere Praktiken: Kapalabhati, Feuer-Atmung
Manipura Chakra, Solarplexuschakra: Passion und Ego
Das 3. Chakra sitzt im Bereich des Nabels, verkörpert also unseren core, den Bereich in uns, der uns physisch Kraft verleiht. Manipura Chakra wird verbunden mit unserem Willen, Leidenschaft, unserer Persönlichkeit, unserem Ego. Es ist gut, sich treu zu sein und die eigene Stärke zu kennen. Ist dieses Chakra außer Balance, nimmt das Ego jedoch überhand und wir tendieren schnell dazu, arrogant und verletzend zu sein. Dementsprechend triffst du bei der Beschäftigung mit diesem Chakra auf Emotionen wie Wut und auf die Beziehungen, in denen du verletzend gehandelt hast.
- Wörtliche Übersetzung: maṇi = Edelstein, Juwel; pūra = See, Flut
- Zugehöriges Element: Feuer
- Zugehörige Körperteile: Verdauungsorgane, Solarplexus
- Bija-Mantra: RAM
- Themen: Selbstbewusstsein, Leidenschaft, (niedriger) Selbstwert, Wut, Depression
- Beziehungsebene: andere, die du verletzt hast
- Asanas: Drehungen wie Ardha Matsyendrasana
- Weitere Praktiken: Uddiyana Bandha, einer der yogischen Energieverschlüsse; Agni Sara, die Feuer-Reinigung; Bauchmuskelübungen
Anahata Chakra, Herzchakra: Liebe, Mitgefühl und Verzeihen
Das 4. Chakra liegt in der Mitte der Brust. Dieses Chakra bildet als mittleres der sieben Hauptchakren eine Art Brücke zwischen den unteren Chakren, die sich eher mit weltlichen Themen beschäftigen, und den oberen drei, die eher Spirituelles abdecken. Wenig überraschend dreht es sich beim Herzchakra um Themen wie Liebe, Mitgefühl, Verzeihen und Hingabe. Bei Energieblockaden erlebst du negative Emotionen aus diesem Bereich: mangelnde Selbstliebe, Eifersucht, Angst vor Verletzungen. Die Beziehung zu Menschen, die dich verletzt haben, spielt hier eine Rolle.
- Wörtliche Übersetzung: anāhata = nicht angeschlagen, unverletzt
- Zugehöriges Element: Luft
- Zugehörige Körperteile: Brustkorb, Arme, Herz
- Bija-Mantra: YAM
- Themen: Mitgefühl, bedingungslose Liebe, Verzeihen, Hass, Rachegefühle, Zukunft
- Beziehungsebene: andere, die dich verletzt haben
- Asanas: Rückbeugen wie halbes oder ganzes Rad, Kobra, Bogen
- Weitere Praktiken: Kirtan, Segensmeditation
Vishuddha Chakra, Kehlchakra: Wahrhaftigkeit und Kommunikation
Das 5. Chakra sitzt auf Höhe des Kehlkopfes. Hier geht es um Ausdruck im weitesten Sinne: Wie reden wir mit uns selbst und anderen? Was wollen wir wirklich mitteilen? Wie authentisch sind wir? Sagen wir, was wir meinen, und meinen wir, was wir sagen? Sind wir hier nicht ganz in Balance, so gelingt es uns schwer, wahrhaftig zu sein. Schnell neigen wir zum Imitieren, aus Angst, wir selbst zu sein und zurückgewiesen zu werden. Die Beziehungsebene, die mit diesem Chakra in Verbindung steht, ist diejenige zu uns selbst.
- Wörtliche Übersetzung: viśuddhi = Reinheit
- Zugehöriges Element: Äther
- Zugehörige Körperteile: Stimmorgane, Schilddrüse, Hals, Kehle, Ohren, Haut
- Bija-Mantra: HAM
- Themen: Kommunikation, Zynismus
- Beziehungsebene: zu sich selbst
- Asanas: Schulterstand, Pflug, Fisch
- Weitere Praktiken: Kirtan; Simhasana, Löwe und Löwenatmung
Ajna Chakra, Stirnchakra: dein (innerer) Guru
Das 6. Chakra mit Sitz zwischen den Augenbrauen wird oft auch als drittes Auge bezeichnet. Es ist der Sitz unserer Intuition, unserer inneren Führung. Sind wir stark mit diesem Chakra verbunden, so können wir in Bewusstseinsebenen vordringen, die nicht mit dem bloßen Auge erkennbar sind. Meditation ist ein wichtiges Werkzeug in diesem Zusammenhang. Die Beziehung zu deiner inneren Führung, aber auch zu deinen Gurus bzw. Lehrer*innen im Außen – egal, welche Form diese haben – hängt mit diesem Chakra zusammen.
- Wörtliche Übersetzung: ājñā = Kommando, Anordnung; dieses Chakra = Kommandozentrale
- Zugehöriges Element: Akasha
- Zugehörige Körperteile: Stirn, Bereich zwischen Augenbrauen, Schädel
- Bija-Mantra: OM
- Themen: Demut, Zweifel
- Beziehungsebene: zum Guru, zu Lehrer*innen
- Asanas: Kind
- Weitere Praktiken: Meditation; Kapalabhati, die Feuer-Atmung; Nadi Shodana, die Wechselatmung
Sahasrara Chakra, Kronenchakra: deine Verbindung nach oben
Das 7. Chakra befindet sich direkt am bzw. über dem Scheitelpunkt des Kopfes. Hier entsteht eine Verbindung mit dem Unendlichen, dem Göttlichen, dem, was größer ist als wir selbst. Die Erkenntnis, dass alles miteinander in Verbindung steht, wird hier genährt. Bei Energieblockaden kann es uns zum Beispiel sehr schwer fallen, etwas Universelles, Göttliches überhaupt in Betracht zu ziehen.
- Wörtliche Übersetzung: sahasrāra = tausendblättrig; Darstellung als tausendblättrige Lotusblüte
- Zugehöriges Element: das subtilste des Subtilen
- Zugehörige Körperteile: oberhalb des Kopfes, Aura
- Bija-Mantra: (stilles) OM
- Themen: Yoga, Erleuchtung, Gott-Realisation, Abgeschnittenheit, Unwissen, die kleshas (Hindernisse auf dem Weg zu Yoga)
- Beziehungsebene: zu Gott, zum Göttlichen
- Asanas: Kopfstand
- Weitere Praktiken: Meditation
Verschiedene Praktiken, um mit den Chakras zu arbeiten
Es gibt unzählige Möglichkeiten, mit den Chakras zu arbeiten. Hier sind kurz diejenigen erklärt, die auch hier im Artikel vorgeschlagen sind:
- Asana: Körperliche Übungen
- Pranayama: Atemübungen, Energielenkung
- Kriyas: traditionelle Reinigungsübungen, z.B. Kapalabhati
- Meditation: Verschiedene Meditationstechniken, z.B. Visualisierung der einzelnen Chakren und ggf. ihrer Eigenschaften
- Bandha: Das Setzen von Energiesiegeln im Körper – Mula Bandha, Uddiyana Bandha, Jalandhara Bandha
- Chanting: Durch Singen erzeugst du Vibration. Singst du zum Chakra passende Mantras, sogenannte Bija-Mantras (Samen-Mantras), schwingst du dich quasi direkt auf das Chakra ein und kannst eine Verbindung dazu aufbauen
Chakra blockiert? So reinigst du deine Energiezentren
Um dich mit deinen Chakras zu befassen, musst du nicht vorher wissen, welches der Chakren Aufmerksamkeit braucht. Du musst auch nicht total bewusst an Chakras denken, während du Yoga übst oder meditierst. Alle Yogapraktiken sind darauf ausgerichtet, den Energiefluss nach oben zu befördern, egal ob du bewusst über Chakras nachdenkst oder nicht.
Vielleicht hast du nach deiner Yogapraxis auch schon einmal dieses yoga high gespürt, dieses Gefühl, dass gerade alles in Ordnung ist, du dich mit der Welt verbunden fühlst? So ist es, wenn die Energie einfach frei fließt.
Trotzdem ist eine bewusste Beschäftigung mit den Chakras und ihren Themen natürlich sinnvoll: Du kannst Chakra-Balancing-Praktiken als Putzen deines Energiekörpers ansehen. Das kann als einmalige Praxis sehr kraftvoll sein, aber auch eine regelmäßige Beschäftigung kann dich bereichern.
Welches Chakra ist bei mir blockiert?
Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass Worte wie Blockade oder verschmutzt metaphorisch zu verstehen sind. Genauso wenig wie die Energie selbst nicht sichtbar oder greifbar ist, sind die Blockaden als physische Blockaden zu verstehen. Die Idee der Reinigung finde ich außerdem etwas schwierig, denn es klingt, als ob irgendwas an dir dreckig wäre. Die Yogagelehrte Indu Arora spricht davon, dass Chakras nie blockiert oder verschmutzt sind, sondern immer aktiv. Man hat vielleicht nur die Verbindung zu ihnen verloren und erneuert diese bewusst.
Möglicherweise hast du schon beim Lesen über die einzelnen Chakren und die damit verbundenen Themen und Beziehungen eine Idee bekommen, welches Chakra du dir genauer ansehen möchtest. Wenn du dich der ganzen Sache weiter über das Lesen nähern möchtest, empfehle ich dir den Chakra-Selbstcheck in unserem eBook Chakra Journey! Dort kannst du einen Fragenkatalog beantworten und herausfinden, welche Themen Aufmerksamkeit erhalten möchten.
Vielleicht hast du aber auch keine Ahnung, wo die Blockade steckt; dann empfehle ich dir, dich den Themen über den Körper und das Fühlen anzunähern. Manchmal spürt man dabei im Körper, wo es hakt, oder hat plötzliche Emotionsausbrüche beim Meditieren. Vielleicht übst du eine Meditation, chantest die Bija-Mantras, oder praktizierst Asana? Anleitungsvideos für die entsprechenden Praktiken findest du ebenfalls im eBook Chakra Journey. Gib deinem Körper und deinem Geist dabei Zeit!
Wie reinige oder öffne ich meine Chakras?
Das yogische Energiemodell geht davon aus, dass wir fünf körperliche Hüllen, sogenannte Koshas, haben. Diese fünf Hüllen sind der physische Körper, der energetische Körper, der emotionale Körper, der intellektuelle Körper und der Glückskörper. Über Yoga-Praktiken wie Asana, Pranayama, Meditation oder Kriya reinigen wir sie alle, die Praktiken wirken also auf verschiedenen Ebenen. Oben haben wir einige Praktiken aufgelistet, die mit dem jeweiligen Chakra in Verbindung stehen.
Häufige Fragen zu Chakren
Wieviele Chakras gibt es?
Vereinfachend wird meist von den sieben Hauptchakren gesprochen, die entlang der Wirbelsäule verortet werden. Tatsächlich entsteht ein Chakra überall da, wo sich zwei Energiekanäle, Nadis, kreuzen. Da im yogischen Energiemodell von tausenden von Nadis die Rede ist, welche den Energiekörper durchziehen, gibt es also eigentlich auch tausende Chakren.
Was blockiert die Chakren?
Unsere Samskaras sind dafür verantwortlich, wie frei die Energie fließt und ob die Chakras blockiert sind. Samskaras sind die Spuren, die unsere Handlungen (Karmas) und Prägungen in uns hinterlassen – im aktuellen und in voran gegangenen Leben. Die Karma-Lehre ist extrem komplex und schwer zu greifen, man kann jedoch sagen, dass alle Yogapraktiken darauf abzielen, diese Spuren aufzulösen, den (Energie-)Körper davon zu reinigen, um die Energie freizusetzen und Erleuchtung herbeizuführen.
Welches Chakra ist blockiert bei Depressionen?
Die Arbeit mit Chakras ist spannend und aufschlussreich, wir würden aber ein Krankheitsbild wie Depressionen nie simplifizieren und auf ein blockiertes Chakra schieben. Yogalehrende sind in den seltensten Fällen therapeutisch ausgebildet. Deshalb wende dich bitte an eine*n Psychotherapeut*in, wenn es dir über einen längeren Zeitraum nicht gut geht, du Depressionen oder depressive Verstimmungen hast. Du erhältst bundesweit und rund um die Uhr über 116117, die Rufnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, Auskunft zu Therapiemöglichkeiten!
Ressourcen
- Harish Johari: Chakras – Die klassischen Grundlagen und die Praxis der Energieumwandlung*
- Sharon Gannon: Yoga der Befreiung – Das Praxisbuch des Jivamukti Yoga*
- Anodea Judith: Wheels of life*
- Anodea Judith: Eastern Body, Western mind – Psychology and the Chakra System as a Path to the Self*
- Caroline Myss: Chakren – Die sieben Zentren von Kraft und Heilung*
- Katharina Middendorf: Das kleine Chakren-Handbuch*
- Podcastfolge zu Chakras mit Indu Arora
Titelbild © Lavi Perchik via Unsplash
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Es gib super viele Bücher zum Thema Cakra allerdings schreiben viele voneinander ab und die Recherchearbeit ist scheinbar überschaubar bis mäßig. Woran man das zB erkennt – wenn man liest, dass das bīja-mantra für das erste Cakra LAM ist. Das stimmt leider nicht, denn es ist das bīja-mantra für das Element Erde, das im „Mainstream“ 7-Cakra-System im mūlādhāra-cakra installiert wird. Das muss aber nicht so sein, ich kann das Erd-Element auch in einem anderen Cakra installieren, wenn ich dort mehr sagen wir mal „Erdung“ benötige. Für mehr Infos zu diesem Thema kannst du/könnt ihr mich gerne kontaktieren.
Super Beitrag! Ich wusste bisher recht wenig über Chakras und freue mich daher über den neuen Input :)
Auf mich wirkt das Ganze zugegebenermaßen aber auch leicht überfordernd. Ich selbst bin der Meinung, ich spüre nicht, wenn irgendwo etwas blockiert ist oder nicht so funktioniert, wie es soll. Auf körperlicher Ebene – zum Beispiel bei Rückenschmerzen – wäre mir viel eher klar, was zu tun ist, als wenn ein Chakra blockiert ist (was ich möglicherweise nicht mal mitbekomme). Habt ihr Tipps dazu – zum Beispiel, wie man sich mit sich selbst auseinandersetzen und solche Blockaden möglicherweise erkennen und gezielt auflösen kann? Meine Meditationen fühlen sich für mich noch nicht tief genug an und ich weiß nicht, wie man chantet (gibt es dafür bestimmte Melodien?). Das Einzige, was bei mir regelmäßig stattfindet, ist meine Yogapraxis – alles andere ist für mich nur schwer greifbar, aber ich würde es so so gern mehr spüren.
Vielen lieben Dank und beste Grüße!
Lena
Liebe Lena, danke dir für deinen Kommentar. Ich komme leider erst jetzt zum antworten. Bezüglich deiner Fragen ist es denke ich wichtug, dass man sich immer wieder vor Augen führt, dass Yoga auf Erfahrung beruht. Es wird nicht möglich sein, ein wie auch immer aussehendes Ziel erreichen zu wollen, ohne dass wir uns komplett auf die Praxis eingelassen haben. Im Yoga Sutra schreibt Patanjali über die beiden Tugenden vairagya & abhyasa, die elementar sind für unsere spirituelle Entwicklung. Übersetz werden können sie in etwa mit beharrliches üben & Gleichmut, losgelöst sein vom Ergebnis. Das heißt, wenn wir einfach am Ball bleiben, ohne zu wissen, wo uns die Praxis hinführen wird und ohne zu viel zu wollen, dann werden sich die Wirkungen der Praxis ganz von selber entfalten. Ich hoffe, das hilft dir ein kleines bisschen. Wenn du mehr zur Chakrenarbeit erfahren möchtest, dann schau dir doch vielleicht das eBook „Chakra Journey“ von Uli und Rebecca an, da kannst du ganz praktisch und handfest mit der Chakra-Reise beginnen.
Bezüglich chanten: soweit ich weiß, bietet Moritz Ulrich von Peace Yoga auch online Sanskrit-Kurse an. Vielleicht wäre das was für den Einstieg? Du lernst erstmal das Sanskait-Alphabet zu sprechen und zu singen und kannst dich so auch selbständig dem erlernen von Mantren widmen.
Alles Gute für dich und deine weitere Praxis.
Viele Grüße! Sabine
Toll! Wie schön hier die Zusammenhänge klar werden.
Super, das freut uns!