Reiki: Was ist es und was kann es?

Vor meiner ersten Reiki-Behandlung wusste ich nicht, was ich erwarten konnte. Ich hatte zwar schon einmal von Reiki gehört, es aber bis dahin eher in eine Schublade zwischen Wellness und suspekten Heilversprechen eingeordnet. 

Als sich über eine Freundin die Möglichkeit ergab, es einfach mal auszuprobieren, ließ ich mich zum Glück auf die Reiki-Behandlung ein. Danach fühlte ich mich so geborgen, entspannt und gleichzeitig klar und aufgeräumt, wie schon lange nicht mehr und wusste: Davon will ich mehr!  

Wie viele andere Arten der Energiearbeit wird auch Reiki oft belächelt oder als esoterischer Humbug abgetan, da die Wirkung wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist. Dennoch wird es zunehmend therapiebegleitend in verschiedenen Bereichen eingesetzt oder in Verbindung mit Coaching, Yoga und anderen Praktiken angeboten. Vor allem aber geht es beim Reiki um das, was uns allen gerade so sehr fehlt: Berührung. Ein Grund mehr, sich die japanische Heilmethode mal ein bisschen genauer anzuschauen. 

Woher kommt Reiki und was bedeutet es überhaupt?

Reiki ist die Kunst der heilsamen Berührung. Angeblich schon vom Buddha praktiziert, entdeckte der japanische Gelehrte Dr. Mikao Usui die Methode Ende des 19. Jahrhunderts wieder. Seine Schüler*innen machten sie in den 80ern dann auch im Rest der Welt bekannt. Der Begriff Reiki (sprich „Reeki“) kommt aus dem Japanischen und bedeutet „universelle Lebensenergie“. Rei steht dabei für den kosmischen, universalen, unbegrenzten Aspekt dieser Kraft und Ki ist der Teil, der sich in allem Lebendigen zeigt. Ähnlich dem Chi in der Chinesischen Medizin und dem, was die Yogis als Prana kennen. 

In all diesen Traditionen wird davon ausgegangen, dass Blockaden oder Störungen des Energieflusses zu Beschwerden und sogar Erkrankungen führen können. Heilung bedeutet in diesem Sinne, ein inneres Gleichgewicht zu erhalten oder wiederherzustellen, so dass die Lebensenergie wieder frei fließen kann. 

Wie funktioniert Reiki?

Bei einer Reiki-Behandlung wird durch das Auflegen der Hände die Energie dorthin geleitet, wo sie vom Körper des*der Empfangenden gebraucht wird. Das soll reinigend, schmerzstillend, beruhigend und entgiftend wirken und die Selbstheilungskräfte aktivieren. Blockaden können gelöst werden und Körper, Geist und Seele finden wieder zu Entspannung und Ausgeglichenheit. Auch in besonderen Lebensphasen, wie zum Beispiel während der Schwangerschaft oder in akuten Stresssituationen kann Reiki stärken und unterstützen.

Wer mit der Vorstellung von Lebensenergie, die durch uns fließt, jetzt erstmal nicht so viel anfangen kann:  

Es lässt sich auch ganz bodenständig erklären, warum Reiki einen positiven Effekt auf unser Wohlbefinden hat.

Wie wichtig Berührung ist, ist vermutlich allen von uns im letzten Jahr nochmal auf ganz neue Art bewusst geworden. Oder wer sehnt sich nicht gerade mehr denn je danach, Freund*innen und Bekannte mal wieder richtig feste zu drücken?  

Wir brauchen Berührungen.

Es ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, dass Berührung für Menschen jeden Alters einfach lebensnotwendig ist. Wir brauchen sie für körperliche Entspannung und zur Regulation von Emotionen. Berührung beeinflusst unseren Hormonhaushalt (Stichwort: Oxytocin, das Kuschelhormon), verbessert die Funktion praktisch aller lebenswichtigen Körpersysteme wie Atmung, Kreislauf, Verdauung, Ausscheidung, Immunsystem, usw. und wirkt positiv bei Depressionen und chronischen Schmerzen. Dabei geht es natürlich um Berührung ganz konkret auf körperlicher, aber eben auch auf emotionaler und energetischer Ebene.

 „Nothing is as healing as the human touch.” – Bobby Fischer

Sich mit jemandem (ja, auch wenn wir das ganz gerne mal vergessen: Dazu zählst auch und vielleicht sogar in erster Linie du selbst) zu „be-fassen“ fokussiert die Wahrnehmung und lässt andere Reize, von denen wir im Alltag häufig mehr bekommen, als wir wirklich verarbeiten können, in den Hintergrund treten. Empfinden wir eine Berührung als beschützend und wohlwollend, so wie es bei einer Reiki-Behandlung immer der Fall sein sollte, können wir tief zur Ruhe kommen und der Parasympathikus, also der Teil des Nervensystems, der für Entspannung zuständig ist, wird stimuliert. Der Körper kann sich wieder darauf konzentrieren, die natürliche Balance herzustellen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. 

Und dann gibt es da noch die Idee der elektromagnetischen Übertragung zwischen Anwender*in, Klient*in und Umgebung.

Ich würde sagen, das ist das, was dem Begriff der „Energiearbeit“ vermutlich am nächsten kommt. Grundsätzlich geht diese Theorie davon aus, dass wir Menschen (und alle anderen Lebewesen) von einem elektromagnetischen Energiefeld umgeben sind. Dieses Feld steht im ständigen Austausch mit der Umwelt und wir können somit auch bewusst damit arbeiten. Im asiatisch-indischen Raum ist diese Theorie nichts Neues, warum sie sich auch super mit den alten Traditionen und Praktiken ergänzen lässt. 

“We are hardwired to connect with others, it’s what gives purpose and meaning to our lives, and without it there is suffering.“ – Brene Brown

Zwar wird an der ein oder anderen Stelle noch immer zweifelnd die Augenbraue gehoben, aber: Auch bei uns wird in diesem Bereich immer mehr geforscht und Reiki wird zunehmend, wie z.B. im Unfallkrankenhaus der Charité in Berlin, ergänzend zur klassischen Schulmedizin eingesetzt. 

Welche Erklärung auch immer für dich am passendsten ist – Reiki kann in jedem Fall dabei helfen, auf sanfte und gleichzeitig ganz besonders tiefe Art und Weise mit dir selbst und deinem Körper wieder in Kontakt zu kommen. 

Wie läuft eine Reiki-Behandlung ab?

Eine Reiki-Behandlung findet in der Regel im Liegen, je nach Bedürfnis aber auch im Sitzen oder Stehen statt. Wichtig ist, dass du es dir so bequem wie möglich machst. Denn was du dann für die nächste Zeit tun muss ist: einfach nichts. Im besten Fall unterstützt natürlich ein ruhiges und gemütliches Umfeld die Erfahrung. 

Mit einem kurzen Ritual stimmt sich der*die Anwender*in auf die Behandlung ein und stellt sich als Kanal – ich stelle mir das manchmal vor wie eine Art Strohhalm – für die Reiki-Energie zur Verfügung. So kann die Energie zu deinem höchsten und besten Wohle dorthin fließen, wo sie gerade gebraucht wird. 

„Touch comes before sight, before speech. It is the first language and the last, and it always tells the truth.” – Margaret Atwood

Der*die Anwender*in legt dafür die Hände an bestimmten Stellen über oder auf deinem Körper. Reiki wird nicht aktiv gegeben, sondern die direkte oder indirekte Berührung folgt intuitiv ausschließlich den Bedürfnissen deines Körpers. Häufig wird dabei mit dem Chakren-Modell gearbeitet, das dir bestimmt auch aus dem Yoga bekannt ist. Chakren sind Energiezentren im Körper, die unter anderem mit bestimmten Beziehungsebenen in Verbindung gebracht werden. Dadurch bietet sich Reiki auch wunderbar an, um dich beim Erkennen und Klären deiner Themen und Prozesse zu unterstützen.

Je nachdem, was dein Körper gerade braucht, kann eine Reiki-Behandlung sich jedes Mal unterschiedlich anfühlen. Häufig wird jedoch ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit, ein Kribbeln oder tiefe Entspannung empfunden. 

Nach der Behandlung solltest du besonders achtsam und liebevoll mit dir umgehen und viel trinken. Da Reiki circa ein bis drei Tage nach der Behandlung entgiftend wirkt, können körperliche Symptome erst einmal verstärkt werden. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang und hier darfst du lernen, deinem Körper zu vertrauen. Ich würde dir aber in jedem Fall empfehlen, dich nur von jemandem behandeln zu lassen, der dir für Fragen auch nach der Behandlung zur Verfügung steht. 

Wie kann man Reiki lernen? 

Wir werden alle mit der Fähigkeit geboren, intuitiv durch Berührung zu ‚heilen‘. Oft machen wir das auch ganz unbewusst, wenn wir z.B. jemandem tröstend die Hand auf die Schulter legen oder schmerzende Körperstellen berühren. Wir lernen nur nie, diese Kraft bewusst zu nutzen. Bei einer Reiki-Ausbildung geht es unter anderem darum, uns mit genau dieser Fähigkeit auf verschiedenen Ebenen wieder zu verbinden. 

Ausbildungen nach dem sogenannten Usui-System werden von traditionellen Reiki-Meister*innen durchgeführt.  Dabei wird in drei Grade unterteilt, in denen man in Techniken und Rituale eingeführt und in Reiki eingeweiht wird. Man durchläuft währenddessen auch immer selbst einen intensiven persönlichen Reinigungs- und Entwicklungsprozess. Die ersten beiden Grade erlangt man in Seminaren von ca. je zwei Tagen, den dritten Grad nach einem längeren Zeitraum mit intensiver individueller Begleitung eines*r Reiki-Meisters*in. 

Im ersten Grad wird man in die Energiearbeit eingeführt und lernt, Selbst- und Fremdbehandlungen durchzuführen. Außerdem bekommt man einen Einblick in die Lehre der Chakren und deren Bedeutung für eine Reiki-Behandlung. 

Beim zweiten Grad geht es darum, Reiki auf der mentalen Ebene einzusetzen. So können z.B. limitierende Glaubenssätze und Denkmuster gelöst werden. Die Arbeit mit eigenen mentalen Prozessen wird vertieft und man lernt die Anwendung von Symbolen, um die Reiki-Energie gezielt und über Distanz, unabhängig von Raum und Zeit, einzusetzen (Fernbehandlung). 

Der Meistergrad besteht neben Seminaren vor allem aus einer individuell ausgerichteten Begleitung des*der Schülers*in auf seinem*ihrem Weg zur Meisterschaft. Es ist ein längerer Prozess, der manchmal noch in zwei Untergrade geteilt wird und sich über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr erstreckt. 

Wer darf Reiki-Behandlungen anbieten und was kosten sie?

Reiki-Anwender*in ist kein geschützter Beruf. Grundsätzlich kann also jede*r mit dem ersten Reiki-Grad Behandlungen anbieten. Meistens sind es jedoch Heilpraktiker*innen, Therapeut*innen, Coach*innen der Yogalehrer*innen, die Reiki als ergänzende Methode nutzen. Auch wenn Reiki als traditionelle Heilmethode gilt, erlangt man durch die Ausbildung in Deutschland keine Heilerlaubnis! 

Reiki ist niemals als Ersatz für ärztliche oder therapeutische Behandlungen zu sehen, kann aber sehr gut begleitend und unterstützend genutzt werden. Wenn ein*e Anwender*in ohne entsprechende Grundqualifikation etwas anderes verspricht oder behauptet: Finger weg!

Bisher erstatten gesetzliche Krankenkassen die Kosten für eine Reiki-Behandlung nicht. Es gibt aber Kassen, die die Ausbildung anteilig unterstützen. Frag hier am besten direkt bei deiner Krankenkasse nach. Wenn du deine Reiki-Behandlung von einem*r Heilpraktiker*in empfängst, decken manche privaten Zusatzversicherungen die Behandlung teilweise mit ab.  

Die Kosten für eine Reiki-Behandlung liegen in der Regel bei 60 bis 100 Euro. Die Anzahl der Einheiten hängt immer davon ab, welches Thema der*die Klient*in mitbringt. Und wer einfach mal tief entspannen will, kann natürlich auch nur einmal kommen.

Wenn du eine Reiki-Behandlung buchen möchtest:

  • Ich biete Einzelbehandlungen und Pakete (auch in Kombination mit Yoga und Coaching) in meiner Praxis in Berlin an. Mehr zu mir und meiner Arbeit  
  • Für alle, die sich sogar für eine Ausbildung interessieren: Meine Freundin und  Lehrerin Merle gibt Seminare und Anwendungen in Hamburg und ich kann sie absolut empfehlen. 

Bei uns beiden kann man auch Fernbehandlungen bzw. Online-Seminare buchen, du kannst dich also auch melden, wenn du nicht in Berlin oder Hamburg bist. 

Wenn du in anderen Städten gute Reiki-Anwender*innen kennst, teile diese Info gerne in den Kommentaren. 

Let’s keep in touch!

Deine Sabrina

Über die Autorin

Sabrina ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin, systemischer Coach, Jivamukti- und Yin-Yogalehrerin, Trainerin für Stressmanagement und Reiki-Anwenderin. Sie glaubt daran, dass wir für ein erfülltes und authentisches Leben vor allem eines brauchen: Verbindung. Zwischen Körper, Herz und Verstand, zu uns selbst, zu anderen und zum großen Ganzen. Sabrina arbeitet in einer eigener Praxis in Berlin und verbindet dort Coaching, Körperarbeit  und Spiritualität. Außerdem unterrichtet sie Yoga in Studios und auf Retreats. Sie liebt es, Menschen auf dem Weg zu sich selbst ein Stück zu begleiten. Das tun zu dürfen erfüllt sie immer wieder mit großer Dankbarkeit und Demut.

Titelbild © Annina Lingens

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5 Kommentare / Schreibe einen Kommentar

  1. Erstaunlich, dass Reiki angeblich schon damals von Buddha praktiziert wurde. Von einer Freundin habe ich die magische Wirksamkeit von Reiki erfahren und möchte das ebenfalls ausprobieren. Dafür werde ich noch die Tage einen passenden Masseur besuchen.

  2. Mir war bisher nicht geläufig, dass Reiki übersetzt „universelle Lebensenergie“ bedeutet. Eine Freundin hat mir empfohlen, einen Experten für Reiki aufgrund meiner ständigen Instabilität aufzusuchen. Hoffentlich finde ich bei meiner Suche demnächst eine erfahrene Praxis.

  3. Ich habe auch vor vielen Jahren mit Reiki angefangen und vieles damit bewegen können, sowohl bei mir als auch bei Anderen. Reiki ist ein wirklich guter Einstieg in die Energiearbeit. Bei mir hat sich damals aus dem erlernten Kundalini Reiki meine eigene Methode (https://christianhass.com/holistic-master-healing/) entwickelt. Ich arbeite heute auch noch gerne mit Reiki bei bestimmten Themen. Kann es auch nur weiter empfehlen… LG Christian

  4. Wenn ihr euch was Gutes tun wollt, bucht eine Behandlung bei Sabrina! Ich habe mit zyklischen Kopfschmerzen zu tun und habe im Zyklus nach meiner Reiki-Sitzung eine Linderung verspürt!

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