So kannst du negative Glaubenssätze erkennen – und auflösen

Kennst du das? Du nimmst dir fest vor, bestimmte Dinge in deinem Leben endlich in die Tat umzusetzen, aber lässt es dann – wie ferngesteuert – doch wieder. Zum Beispiel willst du dich beruflich verändern, hast eine Idee, für die du brennst, aber etwas hält dich noch zurück. Vielleicht denkst du: Ich weiß nicht, ob es das Richtige ist. Hinter diesem Gedanken könnte sich ein negativer Glaubenssatz verbergen. 

Glaubenssätze sind innere Modelle, durch die wir die Welt sehen. 

Ein Beispiel für einen negativen Glaubenssatz ist: Ich darf keine Fehler machen. Dann kommst du, obwohl du etwas verändern willst, nicht ins Handeln, weil du Angst hast zu versagen. Dein Glaubenssatz dich fest im Griff, als würden unsichtbare Zügel dich zurückhalten.

Es ist wie in dem Film Täglich grüßt das Murmeltier: Jeden Morgen stehst du auf und wiederholst dieselben Handlungen, obwohl du ganz genau weißt, dass du eigentlich etwas anders machen wolltest. In solchen Momenten sind wir unseren Handlungen dann gefühlt ausgesetzt. 

Dabei sind es eigentlich unsere Gedanken, die uns lenken. Sie laufen wie Programme in unserem Unterbewusstsein ab und sind sehr kraftvoll. Gedanken lenken uns in dem, was wir uns zutrauen, aber auch, wie und ob wir in Beziehung gehen. Sie sind verantwortlich dafür, ob wir unserer inneren Stimme vertrauen und wie selbstbewusst wir sind – sie sind also sehr essentiell. 

We’re addicted to our beliefs; we’re addicted to the emotions of our past. We see our beliefs as truths, and not as ideas that we can change.” – Joe Dispenza

Woher kommen unsere Glaubenssätze eigentlich?

Der Großteil unserer Glaubenssätze kommt aus unserer Kindheit. Über die Art und Weise, wie die Welt auf uns reagiert hat, haben wir uns innere Erklärungen gebildet, die unsere Realität seither formen. Häufig verallgemeinern wir sie und wiederholen dadurch immer wieder Dinge, die wir eigentlich gern ändern wollten.

Die meisten Glaubenssätze werden in den ersten Kindheitsjahren geprägt. 

Bis zum sechsten Lebensjahr sind viele dieser Programmierungen im Gehirn und unserem Nervensystem verankert. Wenn unsere Gefühle abgewertet oder nicht berücksichtigt wurden, dann kann dies zum Beispiel zu Glaubenssätzen führen wie: Ich kann mir nicht trauen, oder auch: Ich bin nicht wichtig.  

Fast alle Glaubenssätze führen zu einem der Haupt-Glaubenssätze: Ich bin nicht gut genug.

Auf Basis dieser Erfahrungen leiten wir ab, wie unsere Realität aussieht. Wir formen eine Theorie darüber, wie wir sind und suchen in unserem Umfeld immer wieder Beweise dafür, dass dies stimmt.

So co-kreieren wir auf Basis der Vergangenheit eine vorhersehbare Zukunft.

Zum Glück können wir unser Denken umprogrammieren und unser Verhalten verändern. Denn ein Glaubenssatz ist nicht die Realität! Er ist vielmehr ein Spiegel deines Denkens. 

Mit diesen Schritten lernst du Stück für Stück, deine negativen Glaubenssätze loszulassen.

Schritt 1: Glaubenssätze erkennen

Da sich Glaubenssätze real anfühlen, ist der erste Schritt, genau hinzuschauen. Oft wabern negative Glaubenssätze im Unbewussten umher und sind daher schwer wahrzunehmen. Um zu erkennen, welches limitierende Denken gerade aktiv ist, nimm dir ein konkretes Problem. Wenn du dieses in Form eines Glaubenssatzes formulieren würdest, wie würde dieser dann lauten? 

Ein Beispiel: Du möchtest gerne eine Beziehung beginnen, findest aber keine*n passende*n Partner*in. Dein Problem: Es gibt keine passenden Menschen! Du denkst: Alle tollen Menschen sind schon vergeben. Dein dahinter steckender Glaubenssatz könnte lauten: Ich habe es nicht verdient glücklich zu sein. Oder: Ich bin es nicht wert geliebt zu werden. Suche hier nach der für dich stimmigen Formulierung. Voilà, hier ist dein Glaubenssatz. 

Schritt 2: Annehmen und wahrnehmen, was ist 

Wir tendieren schnell dazu, uns zu verurteilen und hängen dann in einer Schlaufe von negativen Glaubenssätzen fest. Hier geht es darum, den Glaubenssatz erstmal anzunehmen, ohne gleich in die Gegenwehr zu gehen, zu flüchten, anzukämpfen oder zu erstarren.

Oft wollen wir das schlechte Gefühl, das wir wahrnehmen, nämlich sofort wieder loswerden und lenken uns ab. Wir konsumieren plötzlich Inhalte auf Social Media, die uns nicht guttun, oder beginnen impulsiv zu essen. Wir wählen Handlungen, die uns auf lange Sicht nicht gut tun, um unangenehmen Gefühlen auszuweichen.

Bevor es dazu kommt: Halte inne und bringe den Fokus zurück auf den Körper und deinen Atem. Damit unterstützt du dich in dem Prozess der Wahrnehmung. Was fühlst du, wenn du den Glaubenssatz denkst? Wo im Körper nimmst du das Gefühl wahr? Was passiert mit deinem Atem? Kannst du ihn beeinflussen und tiefer werden lassen, während du den Glaubenssatz sacken lässt? 

Schritt 3: Interesse hinter dem Glaubenssatz erkennen   

Welches Interesse steckt hinter meinem Glaubenssatz? Häufig dienen Glaubenssätze eigentlich dazu, uns vor dem Gefühl zu schützen, das wir einmal in unserer Kindheit erlebt haben. Wir wollen alles tun, um es nicht noch einmal zu fühlen. Das Verrückte ist aber: Indem wir Dinge aufgrund des Glaubenssatzes vermeiden, führt dies genau zu den negativen Gefühlen, die wir eigentlich verhindern wollten. 

Zurück zu dem Beispiel mit der Suche nach einem*r passenden Partner*in. Wenn dein Glaubenssatz lautet Ich bin es nicht wert geliebt zu werden, könnte das Interesse hinter dem Glaubenssatz sein, dich davor zu schützen in einer Beziehung verletzt zu werden. Du machst dich dann gar nicht erst auf den Weg, dich auf eine Beziehung einzulassen. 

Hast du Angst, vor einer größeren Menschenmenge zu sprechen, könnte der Glaubenssatz lauten: Ich darf mich nicht verletzlich zeigen. Das Interesse des Glaubenssatzes wäre, dich vor der Verurteilung durch andere Menschen zu schützen. Wenn der Glaubenssatz dein Verhalten bestimmt, wirst du dich der Angst nicht aussetzen und öffentliche Auftritte, Vorträge und Ähnliches immer wieder aufschieben oder vermeiden.  

Schritt 4: Was passiert, wenn ich dem limitierenden Denken weiter folge?

Frage dich: Wie sieht deine Zukunft aus, wenn du weiterhin an dem Glaubenssatz festhältst? Ist der Glaubenssatz hilfreich dafür, deine Ziele zu erreichen und deinen Träumen zu folgen? Welchen Einfluss hat er auf dich und dein Leben, wenn er es weiter bestimmt?

Schritt 5: Was wäre ich ohne den Glaubenssatz?

Stelle dir im nächsten Schritt vor, jemand nimmt dir den Glaubenssatz weg. Als würde jemand physisch in dein System kommen und ihn dir wegnehmen. Was würdest du dann denken?

Formuliere einen neuen Glaubenssatz für dich. Finde anschließend mindestens zehn Gründe dafür, warum der neue Glaubenssatz wahr ist. Wenn wir beginnen nach positiven Beweisen zu suchen, dann finden wir sie auch. Lasse für einen Moment zu, dass es auch gute Gründe gibt, das Gegenteil des bisherigen Glaubenssatzes zu denken. Achte auch hier wieder auf die Reaktionen deines Körpers: Wie fühlst sich das in deinem Körper an? Wo fühlst du dies? 

Schritt 6: Ins Handeln kommen

Small steps in the right direction can turn out to be the biggest step of your life.”- Unbekannt 

Wenn du dem neuen Glaubenssatz jetzt folgst, was würdest du dann tun? Neue Glaubenssätze verankerst du am besten, indem du dich traust, neue Dinge zu tun. Denn: Nothing changes if nothing changes.

Wenn du beginnst, nach positiven Glaubenssätzen zu handeln, verankern sich neue neuronale Verbindungen schneller im Gehirn. Im ersten Moment wird sich die Auflösung deiner Glaubenssätze nicht immer toll anfühlen, weil du ungewohntes Gebiet betrittst und dein Körper biochemisch schon an den alten Glaubenssatz gewohnt ist. Je häufiger du dich traust, neu zu wählen und ins Handeln zu kommen, umso effektiver ist die Arbeit mit Glaubenssätzen. 

Und was tun, wenn es es mit neuen Glaubenssätzen absolut nicht funktionieren will?

In meiner Erfahrung klappt das Loslassen von negativen Glaubenssätzen gut, wenn sie nicht zu massiv im System stecken. Bei tieferen emotionalen Themen und auch, wenn Trigger immer wieder eine Rolle spielen, ist es wichtig, auch tiefer zu gehen. Dann ist es hilfreich, sich mit der eigenen emotionalen Heilung zu beschäftigen und einen erwachsenen Umgang mit dem inneren Kind zu finden, dessen Bedürfnisse gesehen werden wollen.  

Egal an welcher Stelle du gerade stehst: Bleib dran!

Die Arbeit mit Glaubenssätzen und alten Emotionen ist kein Quick Fix. Aber wenn du dabei bleibst und mit Geduld, Commitment und einem Augenzwinkern deine negativen Glaubenssätze transformierst, ist sie eine der erfüllendsten Dinge, die du für dich tun kannst. 

With love & passion

Heike

Titelbild © Heike Dittmers

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