Selbstständig als Yogalehrer*in: In 6 Schritten zum Erfolg

Als ich meine Yoga-Ausbildung abgeschlossen hatte, wurde mir eins klar: Ich wollte so schnell wie möglich unterrichten! Aber ich hatte so viele Fragezeichen im Kopf. Ich wusste zum Beispiel nicht, wie ich als Yogalehrerin überhaupt Rechnungen schreiben sollte, welche Versicherungen ich brauchte und hatte auch ansonsten keine große Ahnung davon, wie Selbstständigkeit überhaupt funktioniert.

Über die Jahre habe ich einiges in Sachen Selbstständigkeit dazugelernt, was ich gerne mit dir teilen möchte.

Du möchtest dich als Yogalehrer*in selbständig machen, aber weißt nicht, wo du anfangen sollst?

Es gibt einige Dinge, die du beachten solltest, wenn du selbstständig als Yogalehrer*in arbeiten möchtest. Denn in vielen Städten gibt es mittlerweile schon ziemlich viele Yogalehrer*innen, was es nicht gerade einfach macht, herauszustechen und den Lebensunterhalt mit Yoga bestreiten zu können.

Damit der Einstieg ins Yoga Business für dich mit Spaß und Leichtigkeit gelingt, habe ich einen Guide zusammengestellt, der all die Infos beinhaltet, die du brauchst, um dir als Yogalehrer*in eine Selbstständigkeit aufzubauen.

Hier kommt der Guide für eine erfolgreiche Selbstständigkeit als Yogalehrer*in.

Dein Fundament: eine wirklich gute Ausbildung

Der Begriff “Yogalehrer*in” ist in Deutschland zwar nicht geschützt, aber du trägst eine große Verantwortung für deine Schüler*innen und deshalb ist eine gute Ausbildung das A und O.

Mittlerweile gibt es unzählige Yoga-Ausbildungen. Wenn du nicht schon weißt, wo du deine Ausbildung machen möchtest oder dich von bestimmten Lehrer*innen oder einem Stil angesprochen fühlst, solltest du dir konkrete Gedanken darüber machen, wo du deine Ausbildung machen möchtest. 

>> Lesetipp: Schau doch mal in unserem Yoga-Ausbildungsguide vorbei, um die richtige Ausbildung für dich zu finden. 

Falls du schon eine Ausbildung gemacht hast, kann es Sinn machen, eine Fortbildung zu machen, um dein Wissen auszubauen und eine bestimmte Yoga-Nische bedienen zu können, beispielsweise Prä-Natal-Yoga oder Yoga-Therapie.

Was du als neue*r Yogalehrer*in tun kannst, um die Qualität deines Unterrichts zu steigern, kannst du in Rebeccas Artikel nachlesen.

Deine Vision: Was willst du wirklich?

Werde dir darüber bewusst, wieso du dich überhaupt selbstständig machen möchtest. Letztlich steht fast immer ein größerer Traum dahinter, wie zum Beispiel mehr Freiheit und Flexibilität oder der Wunsch nach einem Beruf mit Sinn. 

Wie stellst du dir deinen Alltag als selbständige*r Yogalehrer*in überhaupt vor? Möchtest du dich direkt komplett auf deine Selbständigkeit fokussieren oder eventuell erstmal als Teilzeit-Yogalehrer*in dein Business aufbauen? 

Es gibt so viele verschiedene Optionen, wie du dich als Yogalehrer*in selbständig machen kannst. Nicht jede dieser Möglichkeiten wird dem, was du dir vorstellst, gerecht werden. 

Um deine Vision von der Selbstständigkeit im Detail auszuarbeiten und zu überprüfen, ob diese Vision auch wirklich mit dir und deinem Lebensmodell in Einklang steht, kannst du dir meine kostenlose Vision Roadmap herunterladen, die dir dabei hilft, deine Vision wirklich in aller Tiefe auszuarbeiten.

>> Lesetipp: Um dir ein besseres Bild von der Realität als Yogalehrer*in zu verschaffen, lies doch mal in den Reality Check als Yogalehrer*in rein. 

Schaffe finanzielle und steuerliche Klarheit

Wenn du nicht weißt, was du eigentlich verdienen möchtest oder musst, um über die Runden zu kommen, wird es schwierig, die richtigen Angebote und Preise zu definieren. Auch energetisch betrachtet solltest du wissen, für was du arbeitest und wo das Geld hinfließt, welches du verdienst.

Was du unbedingt abschließen solltest, ist eine Berufshaftpflicht-Versicherung, denn diese schützt dich, falls einem*r Schüler*in während des Unterrichts trotz aller Vorsicht eine Verletzung oder ein Schaden entsteht. Außerdem ist dies häufig eine Grundvoraussetzung, um überhaupt in Studios zu unterrichten. 

Da du als Yogalehrer*in in die Kategorie der “Selbstständigen Lehrer*innen” fällst, bist du rentenversicherungspflichtig und musst dich deshalb bei der Deutschen Rentenversicherung melden.

Wenn du dich mit dem Thema Finanzen befasst, solltest du beachten, dass du ein höheres Bruttoeinkommen brauchst, als in einem Angestelltenverhältnis, wenn du ein ähnliches Nettoeinkommen erzielen möchtest, da alles Lohnnebenkosten bei dir liegen.

Außerdem solltest du dir darüber klar werden, ob du eine gewerbliche oder freiberufliche Tätigkeit ausüben möchtest. Nur so kannst du genau nachvollziehen, welche steuerlichen Abgaben dich betreffen werden. Bietest du eigenständig Yogaklassen an, wirst du vermutlich als freiberuflich eingeordnet. Dann zahlst du keine Gewerbesteuer und bist nicht verpflichtet, der IHK (Industrie- und Handelskammer) beizutreten, außerdem kannst du deine Steuererklärung in Form einer einfachen Einnahmen-Überschuss-Rechnung abhaken. 

Anders sieht es aus, wenn du ein Studio eröffnen möchtest und dort zum Beispiel Räume vermietest, welche nicht nur für reine Lehrtätigkeiten, sondern Beispielsweise für Massagen oder körpertherapeutische Behandlungen genutzt werden. Trifft dies auf dich zu, kann es sein, dass du ein Gewerbe anmelden musst. Auch eine Kombination aus Gewerbe und Freiberuflichkeit ist möglich. 

Verdienst du weniger als 22.000 € pro Jahr, wirst du als Kleinunternehmer*in eingestuft und sparst dir somit die 19% Umsatzsteuer, die du ansonsten abführen müsstest. 

>> Tipp: Da die ideale steuerliche Lösung bzw. Unternehmensform nicht immer direkt auf der Hand liegt, lohnt es sich, im Vorfeld Hilfe von einem*r Steuerberater*in in Anspruch zu nehmen. 

Finde eine Nische, die zu dir passt

Ein Fehler, den viele Neulinge bei ihrer Selbstständigkeit machen, ist, sich zu breit aufzustellen. Denkst du vielleicht Wenn ich mich auf eine Nische spezialisiere, werden meine Klassen nicht voll sein?

Doch Yoga ist mittlerweile ziemlich Mainstream geworden, und deshalb ist es umso wichtiger, dass du dich auf einen bestimmten Bereich bzw. eine Nische spezialisierst, damit du dich von der Masse abheben kannst. Außerdem ermöglicht dir eine Nische, in diesem Gebiet absolute*r Expert*in werden zu können.

Du könntest zum Beispiel Anusara Yoga Workshops mit Aromaölen anbieten oder Yoga-Retreats für schwangere Frauen… Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Um deine Nische zu finden, gibt es verschiedene Ansätze:

  • Was interessiert dich?

Natürlich kannst du dich auch danach richten, was aktuell gut ankommt, aber sind wir mal ehrlich: Die Dinge, für die du brennst, werden dich einfach glücklicher machen. Deshalb nutze deine individuellen Neigungen und Stärken und verbinde diese mit den Wünschen und Bedürfnissen deiner Traumkund*innen.

  • Was ist gefragt?

Wenn du deine Passion gefunden hast, lohnt es sich, eine Marktanalyse zu machen, um zu schauen, welche Angebote es schon in deiner Umgebung oder generell auf dem Markt in deinem Bereich gibt.

Erstelle Angebote, die wirklich zu dir passen

Wenn du deine Nische kennst, kannst du daraus deine Angebote sehr viel genauer entwerfen. Werde dir darüber klar, wer sich für deine Nische interessieren wird und setze dich im Detail mit diesen Personen (= deinen Traumkund*innen) auseinander. 

Diese Persona kannst du ganz einfach mit meinem Traumkund*innen Workbook analysieren. Überlege dir danach, mit welchen Angebote du deinen Traumkund*innen am allerbesten helfen kannst und gleichzeitig deine eigenen Bedürfnisse erfüllst: Dazu gehören vor allem die Dinge, die du in deiner Visionsfindung erkannt hast. 

Solltest du dir zum Beispiel mehr Zeit für deine Familie wünschen, macht es Sinn, ein Angebot zu entwickeln, was sich überwiegend auf den Vormittag konzentriert und sich an Personen richtet, die zu dieser Tageszeit Zeit haben, dein Angebot zu nutzen.  

Mach dich in diesem Schritt nicht klein und löse dich von angst-basierten Denkmustern. Du bist es wert!

Folgende Aspekte solltest du bei deiner Angebots-Findung beachten:

  • Wie oft kann ich mein Angebot anbieten? 
  • Wieviele Schüler*innen kann ich gleichzeitig unterrichten, ohne auszubrennen? 
  • Wie viel muss ich einnehmen, damit ich mich damit finanzieren kann? 
  • Wie hoch ist das übliche Preisniveau?

>> Lesetipp: Wenn du dir einen Einblick in das Thema Geld verdienen und “Sich nicht unter Wert verkaufen” für Yogalehrer*innen verschaffen möchtest, lies doch mal in Sabines Artikel rein.   

Finde deine ganz persönliche Strategie

Wenn nun die ganzen vorherigen Schritte gemeistert hast, geht es darum, wie du nun deine Traumkund*innen erreichen kannst. 

Für deine Strategiefindung ist es wichtig, dass du deine Traumkund*innen wirklich verstanden hast. Wenn du weißt, wo sich diese (on-/offline) aufhalten und welche Sprache sie sprechen, kannst du diese gezielt durch Marketingmaßnahmen ansprechen. Fokussiere dich bei der Kommunikation auf die Probleme deiner Zielgruppe und wie du diese durch dein Angebot lösen kannst.

Auch wenn es heutzutage fast zum guten Ton gehört, als Yogalehrer*in eine Social Media Präsenz aufzubauen, so musst du nicht zwangsläufig auf Social Media posten und eine fancy Webseite haben, um Erfolg mit deinem Yoga Business zu haben.

Je nachdem, worauf du deinen Fokus legst, kann es auch Sinn machen, durch ein paar coole Events und Flyer auf dich aufmerksam zu machen, statt deine Energie in Online-Marketing zu stecken. Außerdem hängt es natürlich maßgeblich von deinem Budget ab, welche Marketingkanäle du nutzen solltest.

Teste zu Anfang am besten, welche Kanäle und Maßnahmen sich gut dafür eigenen, deine Zielgruppe zu erreichen. Danach kannst du dich dann auf ein paar wenige beschränken. 

Wenn du dir damit schwer tust, kann es eine große Erleichterung sein, dir zum Beispiel von einem Business Coach Unterstützung zu holen und eine Strategie aufzusetzen. 

Ich hoffe, meine Tipps helfen dir dabei, den Traum von der Selbstständigkeit als Yogalehrer*in in Angriff zu nehmen.

Nun heißt es: Ran an die Arbeit! Ich freue mich darauf, dein Yoga Business wachsen zu sehen und wünsche dir viel Erfolg.

Deine Anna 

Titelbild © Sophie Bellmann Photographie

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