Der Winter kommt: Dealing with the Darkness

Der Winter kommt. Die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Und damit kommt die Dunkelheit. Eine gute Zeit, um nach innen zu schauen. Während in den Sommermonaten unsere energetische, nach außen gekehrte Seite gestärkt wird, können wir die dunkle Jahreszeit bewusst für uns nutzen und so mehr Raum für Ruhe und Weiblichkeit schaffen. Wir orientieren uns an der Natur um uns herum und stärken diese nach innen gerichtete, stille, ruhige, tiefe, weiche Seite in uns. 

Die Dunkelheit macht uns meist aber auch Angst.

Dunkelheit steht symbolisch oft für Schwieriges: Trauer, Wut, Neid, Missgunst, Ablehnung – all die negativen Emotionen, mit denen wir uns eigentlich nicht so gerne beschäftigen. Oft vermeiden wir es, uns mit diesen Schatten in uns auseinanderzusetzen. Wer gibt schon gerne zu, dass es ihr*ihm gerade schlecht geht? Wir bleiben lieber in unserer Comfort Zone und halten die Fassade aufrecht. 

Dabei sind diese „Schattenseiten“ Teil von uns – und übrigens auch bei Yogis weit verbreitet. Manchmal wird ja angenommen, dass wir, die Yogis, ausschließlich ausgeglichen, in uns selbst ruhend und glücklich sind und es auch eigentlich nur sein dürfen, denn was hat das ganze denn sonst für einen Sinn? Und wenn wir noch nicht diesen Zustand erreicht haben, dann machen wir in unserer Praxis doch ganz sicher etwas falsch, oder?

Eine befreundete Yogalehrerin sagte einmal sehr weise zu mir: „Wir alle, egal ob Yogalehrer oder Schüler, brauchen Yoga.“ Und ich bin mir sicher, sie hat Recht. 

Wir kommen zum Yoga, weil wir die Schatten in uns spüren.

Denn die Yogapraxis hilft uns, die Dunkelheit zuzulassen und mit ihr zu sein. Uns auch das anzuschauen, was sich nicht gut anfühlt. Und sie als Teil von uns zu akzeptieren. Es ist ein Irrglaube, dass es dadurch verschwindet. Zumindest nicht sofort. Nur weil wir Yoga üben, lösen sich nicht auf einmal alle unsere Probleme auf.  

Aber vielleicht geht es auch gar nicht darum, alle Probleme zu lösen. Vielleicht geht es gar nicht darum, diese perfekte Version unseres Selbst zu werden und uns immer mehr auf dem Pfad der Selbstverbesserung Richtung Erleuchtung zu bewegen. Vielleicht geht es vielmehr darum, zu akzeptieren, dass Licht und Dunkelheit, Freude und Trauer, Glück und Unglück untrennbar zusammenhängen. Und es abgesehen davon sehr viele Abstufungen dazwischen gibt. 

Zwischen schwarz und weiß liegen alle anderen Farben.

Und wie könnten wir Licht wahrnehmen, wenn es keine Dunkelheit gäbe? Nur durch diese Dualität, die eigentlich ein Kontinuum ist, können wir empfinden und verschiedene Zustände unterscheiden.

Oder, wie die Verletzlichkeits-Expertin Brené Brown sagt: „Only when we are brave enough to explore the darkness will we discover the infinite power of our light.“

Und tatsächlich ist es so, dass in der Dunkelheit auch eine verborgene Kraft liegt. In unserer aktuellen Welt versuchen wir uns alle nur von unserer besten Seite zu zeigen. Teilen nur die schönsten Bilder aus den großartigsten Momenten. Filtern die Darstellung unseres Lebens. Und setzen uns dabei selbst ständig unter Druck, diesem perfekten Bild, das von allen versucht wird aufrecht zu erhalten, zu entsprechen. Wie gut tut es dann, mal von jemand anderem ehrlich zu hören, wie es ihm wirklich geht! Mal ein bisschen „Unperfektes“ zu sehen. Und sich in der eigenen Verletzlichkeit zu zeigen und anderen gegenüber zu öffnen.

Nutze den Winter für dich und die Dunkelheit in dir.

Schau hin, was da ist. Sieh dir die Schatten an, die dich begleiten und dir Angst machen. Bleib dabei und versuche, sie als Teil von dir, als Teil vom Leben zu akzeptieren. Und dann teile sie vielleicht mit anderen. 

Journaling hilft mir dabei, mich den Schatten in mir anzunähern. Aufzuschreiben, zu betrachten und dann loszulassen. Women’s Circles sind beispielsweise auch ein schöner und sicherer Rahmen, um sich in Verletzlichkeit zu üben und gemeinsam Licht und Dunkelheit zu erkunden. 

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Ich biete diesen Winter mehrere Workshops an, in denen wir uns aus verschiedenen Perspektiven intensiver mit der Dunkelheit beschäftigen.

Ein Thema das mich selbst jahrelang beschäftigt hat, ist die Beziehung zu meinem eigenen Körper, meinem Essverhalten und meiner Weiblichkeit. In meinem Workshop Women, Food & Self-Love am 5.10. in Düsseldorf biete ich eine einerseits persönliche und andererseits psychologische Sichtweise auf die Thematik und eine Annäherung an den eigenen Körper über die Yoga Asana Praxis sowie einen Women Circle zum Austausch und Verbindung mit anderen Frauen an. 

Außerdem findet ein vierteiliger Women Circle in Köln statt, in dem wir uns in Verbindung mit dem Mondzyklus noch einmal spezifisch mit der Winter und der Dunkelheit auseinandersetzen und gemeinsam Loslassen üben und neue Intentionen setzen. Wir arbeiten mit Atem, Meditation, Chanting und Mondritualen. Es wird Raum zum Teilen geben – aber genauso die Möglichkeit, ganz in Ruhe bei dir zu bleiben. Du kannst zu einem, mehreren oder allen Terminen kommen.

Ich freue mich auf dich!

Helens Workshops im Überblick:

  • 05. Oktober: Women, Food & Self-Love im Yogaloft, Düsseldorf: Workshop mit Jivamukti Chakra Class & Women Circle
  • Women Circle – Women & the Moon: Dealing with the Darkness bei Lord Vishnus Couch, Köln: 13. Oktober: Erntemond – Abundance, 10. November:  Schneemond – Releasing Addiction, 15. Dezember: Eichenmond – Releasing Fear, 12. Januar: Wolfmond – Seeking your Purpose
  • Save the date: 25. Januar 2020: Women, Food & Self-Love bei The Vinyasa People, Bonn: Workshop mit Jivamukti Chakra Class & Women Circle – Infos bald auf Helens Website

Titelbild © Helen Ergeç

Bei diesem Artikel handelt es sich um unbezahlte Eigenwerbung.

4 Kommentare / Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Helen, besteht die Möglichkeit, dass du mit deinem Workshop mal nach München kommst? Vielleicht ins Patrick Broome Studio oder ein anderes Yoga Studio? Das Thema finde ich sehr spannend und bewegend!

    Liebe Grüße Marline

    1. Liebe Marline,
      vielen Dank für deinen lieben Kommentar und dein Interesse. Grundsätzlich kann ich mir gut vorstellen, mit dem Workshop auch nach München zu kommen. Derzeit ist es noch nicht geplant, aber ich werde mich demnächst mal an die Planung weiterer Termine setzen.
      Alles Liebe!
      Helen

  2. Ganz toller Beitrag liebe Helen. Ich spüre diese Themen in der dunklen Jahreszeit ebenfalls und freue mich an dieser Stelle mehr davon zu lesen. Deine Jivamutki-Stunden genieße ich sehr. Danke dafür:)
    Herzlichst, Isabel

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