2 Tage Kitchari-Cleanse: Frühjahrsputz für Darm und Seele

Der Frühling steht für Neubeginn. Die Pflanzen beginnen nach dem Winterschlaf zu sprießen, die Natur wird grüner und alles erblüht langsam in neuer Pracht. Das Frühjahr steht für Erwachen und Aktivität. Alles zieht uns nach draußen, wir genießen die ersten Sonnenstrahlen und die allmählich länger werdenden Tage.

Ideal, um auch unserer Natur wieder näherzukommen.

Uns mehr Zeit für die bewusste Wahrnehmung unseres Körpers und unserer Bedürfnisse, Wünsche und Intentionen zu geben. Zeit, um unsere Kreativität zu entfalten und uns selbst in einem neuen Licht zu sehen. Der Frühling ist eine gute Gelegenheit, Altlasten loszulassen und neue Potenziale zu entdecken.

Während der Winter uns zu Zentrierung verhilft, können wir nun anfangen, unsere Pläne in die Tat umzusetzen.

Der Frühling ist außerdem der Höhepunkt der Wellness-Industrie. Alle wollen sich reinigen, detoxen und cleansen. Saftkuren haben Hochkonjunktur. Aber ist das notwendig? Ist das nicht unser Selbstoptimierungs-Wahn in neuem Gewand? Immer besser, frischer, fitter und schöner werden zu müssen?

Grundsätzlich ist die Idee hinter diesen Kuren durchaus sinnvoll, da unsere Verdauung häufig durch unsere Ernährungsweise und durch Stress belastet ist.

Unserer Verdauung fällt eine bedeutsame Rolle für unser Wohlbefinden zu und es macht Sinn, sie bei ihrer reibungslosen Funktion zu unterstützen.

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Es ist also durchaus nützlich, sie hin und wieder zu entlasten. Tatsächlich gibt es deutlich mehr Nerven, die aus dem Darm in unser Gehirn führen, als umgekehrt; am sogenannten Bauchgefühl ist also definitiv etwas dran! Aber brauchen wir spezielle Cleanses?

Die Lösung: Kitchari

Wenn du deinem Körper eine Pause geben und deine Selbstheilungskräfte und körpereigenen Detox-Funktionen aktivieren möchtest, ist ein Kitchari-Cleanse das Richtige für dich. Es ist einfach und lässt sich gut an einem freien Wochenende umsetzen. Prinzipiell kannst du einen Kitchari-Cleanse zu jeder Jahreszeit machen – der Frühling bietet sich aus energetischer Sicht einfach besonders an, um Altes loszulassen, sich zu ordnen und Platz für Neues zu schaffen.

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Es handelt sich um einen sehr sanften Cleanse, hungern musst und solltest du währenddessen definitiv nicht.

Trotzdem kann jeder Cleanse aufgrund der Entgiftungsprozesse anstrengend sein – auf körperlicher und auf emotionaler Ebene. Du solltest dich während des Cleanse grundsätzlich wohlfühlen, es kann aber dennoch sein, dass du Stimmungsschwankungen und Höhen und Tiefen erlebst. Obwohl es sich um einen gut verträglichen, sicheren Cleanse handelt, ist es nicht empfehlenswert, ihn während der Menstruation oder in der Schwangerschaft durchzuführen.

Kitchari ist ein einfaches ayurvedisches Gericht, das sehr gut verträglich ist und gleichzeitig stärkend und reinigend wirkt.

In Indien wird es häufig im Rahmen von Reinigungskuren oder nach Krankheiten verzehrt. Kitchari bedeutet so viel wie Mischung und besteht hauptsächlich meist aus Basmatireis und Mungbohnen.

Traditionell wird für Kitchari weißer Reis verwendet, da dieser leichter verdaulich ist als Vollkornreis. Mungbohnen sind im Vergleich zu anderen Bohnen und Linsen ebenso leicht verdaulich und verursachen keine Blähungen. Zudem enthalten sie Enzyme, die den Körper sanft entgiften. Am besten verwendest du Mung Dhal. Das sind die gespaltenen und von ihrer Haut befreiten Mungbohnen – diese sind besonders gut verträglich.

Außerdem solltest du sie vor dem Kochen über Nacht, oder zumindest für ein paar Stunden, einweichen. Das macht die Nährstoffe für den Körper leichter verfügbar und die Kochzeit verkürzt sich.

Zusätzlich tragen verschiedene Gewürze zur heilenden Wirkung von Kitchari bei.

Zimt, Kreuzkümmel, Ingwer, Nelken und Fenchel haben wärmende Eigenschaften. Kreuzkümmel, Koriander, Fenchel und Ingwer wirken sich zudem zusätzlich positiv auf die Verdauung und Verdaulichkeit von Hülsenfrüchten aus. Ingwer hilft gegen Übelkeit.

Kurkuma wirkt entzündungshemmend und unterstützt die Leber bei der Entgiftung. Außerdem wirkt es ebenfalls wärmend und supported die Verdauung von Proteinen. Kitchari entlastet deine Verdauung und unterstützt den Körper bei der natürlichen Entgiftung. Durch die leichte Verdaulichkeit wird agni, unser Verdauungsfeuer, gestärkt und wir erhalten neue Lebensenergie.

Zweitägiger Kitchari-Cleanse

Planung

Am besten führst du den Cleanse an einem freien Wochenende durch. Idealerweise hast du Zeit, dich ganz auf dich zu konzentrieren und bist so wenig Stress wie möglich ausgesetzt. Auch solltest du auf Kaffee, Rauchen und Alkohol verzichten. Idealerweise reduzierst du den Konsum schon vor Beginn, um die besten Effekte zu erzielen.

Während des 2-Tage-Cleanse besteht deine Ernährung nur aus Kitchari und optional Porridge. Du darfst immer so viel essen wie du möchtest und musst zu keinem Zeitpunkt hungern.

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Snacks solltest du während dieser Zeit möglichst vermeiden. Solltest du Hunger haben, kannst du etwas Obst oder ein paar Nüsse essen. Frisch gekochtes Essen ist am besten, deshalb wird das Kitchari jeden Tag frisch zubereitet.

Außerdem solltest du viel trinken, da dies die Entgiftung des Körpers zusätzlich unterstützt. Am besten trinkst du zwischen den Mahlzeiten: bis zu eine halbe Stunde vorher und ab einer Stunde nachher. Zu den Mahlzeiten kannst du ein halbes Glas lauwarmes Wasser oder Tee trinken, mehr ist allerdings nicht empfehlenswert, da es das Verdauungsfeuer sonst löscht.

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Tagesablauf

  • Vorabend: Mung Dhal einweichen.
  • Steh früh genug auf, damit du morgens entspannt Zeit für dich hast.
  • Trinke ein großes Glas warmes Wasser mit Zitrone. Zitronen können dem Körper bei der Entgiftung helfen, da sie die Urinproduktion anregen, wodurch die Ausscheidung von Schadstoffen erhöht werden kann.
  • Optional: Sanfte Bewegung. Ein Cleanse ist keine Zeit für schweißtreibende Workouts und um an körperliche Grenzen zu gehen. Langsame, sanfte Bewegung kann unterstützend wirken. Spazierengehen oder achtsames Yoga können guttun. Hör auf deinen Körper!
  • Dusch dich und mach dich in Ruhe fertig
  • Frühstück: Entweder du startest direkt mit einer Portion Kitchari in den Tag oder (falls dir ein süßes Frühstück lieber ist) du machst dir eine Portion Porridge aus Haferflocken, pflanzlicher Milch und etwas Obst.
  • Mittagessen: Kitchari.
  • Abendessen: Kitchari. Idealerweise nicht nach 19 Uhr.
  • Geh früh schlafen – am besten gegen 22 Uhr. Schlaf ist die Zeit, in der die Selbstheilungs- und Selbstreinigungsprozesse des Körpers am aktivsten sind – gönn dir also so viel Ruhe wie möglich!

Lifestyle

  • Viel trinken: Ein Tee, der sich besonders anbietet, ist z.B. eine Mischung aus Kreuzkümmel, Koriandersamen und Fenchelsamen – einfach zu gleichen Teilen mischen und mit Wasser aufgießen.
  • Möglichst ruhige und achtsame Aktivitäten. Minimiere Stress.
  • Ruhe dich so viel wie möglich aus. Dein Körper braucht Energie für den Cleanse.
  • Umgib dich mit Dingen, die dir guttun und mit denen du dich wohlfühlst.
  • Nimm dir Zeit zu reflektieren und neue Intentionen zu setzen. Schreibe vielleicht Tagebuch.
  • Nimm dir Zeit für Dankbarkeit für deinen Körper und dafür, wie er dir tagtäglich dient und dich durch dein Leben trägt.

Falls intensive Emotionen hochkommen sollten, begrüße sie mit Mitgefühl, beobachte sie mit Abstand und lass sie dann wieder gehen. Auch negative Emotionen sind Gifte, die während eines Cleanse gelöst und aufgelöst werden können.

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Rezept für einen Tag (2-3 Mal Kitchari)

Zutaten

  • 1 Tasse Basmatireis
  • ½ Tasse Mung Dhal
  • 2 EL Kokosöl/Sesamöl als vegane Alternative zum traditionellen Ghee
  • 1 Fenchel
  • 1 Tüte Spinat
  • ¼ TL schwarze Senfkörner
  • ½ TL Kreuzkümmel
  • ½ TL Kurkumapulver
  • ½ TL Fenchelsamen
  • 1 TL Koriandersamen
  • 2-3 Nelken
  • 1 Lorbeerblatt
  • 2 cm frisch geriebener Ingwer
  • nach Belieben frischer Koriander
  1. Das Mung Dhal weichst du am besten schon am Vorabend (oder mindestens 4 Stunden) ein. Das verkürzt nicht nur die Kochzeit, sondern macht die Hülsenfrüchte auch leichter verdaulich.
  2. Bring das Kokosöl zum Schmelzen und röste alle Gewürze (bis auf Salz) bei mittlerer Hitze, bis sie anfangen zu duften. Sei vorsichtig, sie verbrennen relativ schnell. Dann gib Mung Dhal und Reis dazu und röste sie kurz mit an. Bedeck beides mit Wasser und lass es offen köcheln.
  3. Inzwischen kannst du den Fenchel klein schneiden und hinzugeben. Salze das Kitchari und koch alles weiter, bis sich die Mungbohnen auflösen. Eventuell musst du hin und wieder etwas Wasser hinzugeben, da Mungbohnen und Reis relativ viel Wasser aufnehmen. So kannst du auch beeinflussen, welche Konsistenz dein Kitchari haben soll.
  4. Entferne das Lorbeerblatt. Rühr den Spinat in das Kitchari und gib Zitronensaft hinzu.
  5. Serviere das Kitchari mit frischem Koriander.

Viel Erfolg und guten Appetit! Schreib gerne einen Kommentar wenn du Fragen hast oder teile deine Erfahrungen mit mir!

Deine Helen

Fotos © Helen Ergec

Disclaimer: Diese Beschreibung spiegelt meine persönliche positive Erfahrung wieder. Bevor du einen Cleanse machst, informiere dich und geh ggf. vorher zum Arzt*zur Ärztin, wenn du Bedenken oder Beschwerden hast.

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14 Kommentare / Schreibe einen Kommentar

  1. Lieb e Helen,

    Das kitchari ist mega??aber mir fehlt mein Obst am liebsten Apfel ?ist schon arg contraproduktiv ?was meinst Du

    Fr er Ur

  2. Hallo & Namasté,
    vielen Dank erst mal für diesen ausführlichen Bericht <}
    Ich bin schon dabei und es köchelt :-)
    Der Tee ist soooo vorzüglich, ich liebe ihn jetzt schon!!
    Meine Frage wäre, wieviel von diesem Tee darf ich trinken?
    Herzliche Grüße
    Carmen

    1. Hallo liebe Carmen,

      vielen Dank für deinen lieben Kommentar!

      Zu deiner ersten Frage: Von dem Tee kannst du so viel trinken, wie du magst.

      Und zu der zweiten Frage: Ich esse das Kitchari warm, weil es mir so besser schmeckt und so auch das Verdauungsfeuer Agni angeregt wird und das Gericht deutlich leichter bekömmlich ist.

      Alles Liebe für dich
      Helen

    1. Liebe Krista,

      Mung Dhal bekommst dem im Bioladen oder auch in Asialäden. Es sind ganz einfach geschälte Mungbohnen. Ohne Schale sind sie noch etwas leichter verdaulich – und haben eine kürzere Kochzeit.
      Und klar – es ist nichts enthalten, das Gluten enthält. Also sollte das wunderbar funktionieren!

      Liebe Grüße
      Helen

  3. Sehr cool, danke. Das teste ich gleich übernächste Woche. Ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema Ayurveda und freu mich riesig über das Rezept und den tollen Beitrag.

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