Nachhaltiger reisen: Wie bringt man Fernweh und Umweltschutz zusammen?

Sobald erste sommerliche Sonnenstrahlen durch das Fenster meines Lieblingsyogastudios scheinen, bekomme ich richtig gute Laune. Ich denke an das Fantasiebild von einem Summer of Love in meinem Kopf: langhaarige, sexuell befreite Hippies in weiten Kleidern, die gemeinsam Yoga praktizieren, vegan essen und für eine bessere Welt ommen und chanten. Das ganze natürlich vor idyllischer Bergkulisse, irgendwo mit Meer und Strand.

Sommerzeit ist Reisezeit

Als Neo-Hippie im Jahr 2019 kann ich meinen Traum durch den Besuch eines Yogafestivals oder einer Yogareise Wirklichkeit werden lassen. Bei den günstigen Flugpreisen freut sich auch mein Geldbeutel und über ein paar Klicks im Internet ist bequem alles gebucht. Nur eine kleine Stimme bleibt hartnäckig:

Reisen ist ja schön und gut – aber was ist mit dem CO2-Fußabdruck?

Wir haben uns mit Expertinnen zu dem Thema zusammengesetzt: Katharina und Simona von NEUE WEGE Reisen. Mit der Yoga Finca auf Mallorca setzt der Reiseanbieter noch mehr als bisher auf die Idee, sein Reiseangebot nachhaltiger zu machen.

“Wir hinterlassen nichts als Fußspuren, wir nehmen nichts mit als Eindrücke.”

Das ist schon immer das Motto von Neue Wege. Seit fast 30 Jahren bieten sie Reisen an, die ökologische Aspekte und verantwortungsvollen Umgang mit der Welt nicht vernachlässigen. Denn auch in der Yogaszene muss in Sachen Nachhaltigkeit ein Umdenken stattfinden:

Man kann nicht immer nur Flugreisen nach Indien verkaufen!

Schon 2009 hat Neue Wege es als einer der ersten deutschen Reiseveranstalter geschafft, das CSR (Corporate Social Responsibility) Gütesiegel zu bekommen. Dazu wurden das Unternehmen sowie die Partner in den Reiseländern von einem unabhängigen Fachgremium detailliert durchleuchtet.

Was bedeutet das für die Praxis? Zum Beispiel, dass energieeffizient gehandelt und die lokale Bevölkerung am ökonomischen Erfolg des Projekts beteiligt wird. Man hat die Möglichkeit, Einheimische  auf “neuen Wegen” kennenzulernen und sich mit Gleichgesinnten über einen bewussten und gesunden Lebensstil auszutauschen. Zum Beispiel in der neuen Yoga Finca auf Mallorca.

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Kennst du das Gefühl, an einem Ort zu Hause zu sein, obwohl du das erste Mal dort bist?

Wenn einfach alles zusammen passt und du dich entspannen kannst? Markus Hegemann, der Gründer der Yoga Finca, suchte lange und ausgiebig nach einem Kraftort, der genau das bei ihm hervorrief. Gefunden hat er ihn auf Mallorca:

Als ich das erste Mal in die Finca Son Mola Vell kam, wusste ich direkt: Das ist ein Ort der Kraft und Ruhe, wie geschaffen für unsere Yoga-Kurse. Energie ist ein Fluss in der Einheit zwischen Natur und Mensch. Hier wird sie spürbar.

Markus Hegemann, Gründer von Neue Wege

Mallorca ist ja nicht wirklich für seine Nachhaltigkeit bekannt.

Wenn ich früher an Mallorca dachte, dann an Ballermann und Betrunkene. Letzten Sommer hat es mich dann auch einmal ins 17. Bundesland verschlagen und ich war sehr überrascht. Das Partyvolk trifft man höchstens kurz am Flughafen und, wenn man sich Mühe gibt, an einem winzigen Strandabschnitt in Magaluf. Dem gegenüber stehen circa 3.500 km2 an unerschlossenen Buchten, Rosmarinfeldern und Zwergpalmen.

Die Finca Son Mola Vell befindet sich mitten im wilden Osten, quasi als Oase der Ruhe im Gegensatz zum turbulenten Südwesten.

Das Motto von Markus’ Herzensprojekt: volle Pulle Nachhaltigkeit

Das Team von Neue Wege hat sich entschieden, beim Umbau und Konzept des Hauses möglichst umweltbewusst zu arbeiten. Dazu gehört auch, lokale Partner einzubeziehen. José, der für die Gäste in yogischer Tradition vegetarisch oder vegan kocht, bezieht sein Obst und Gemüse von einem jungen Öko-Bauern direkt um die Ecke. Die Anbaufelder und die Küche trennt weniger als ein Kilometer.

Damit kein Gast hungrig bleibt, gibt es ein reichhaltiges Frühstücksbuffet und abends ein gesundes Mehrgängemenü. Mittags ist man sowieso meist unterwegs – falls nicht, stehen stets eine Obstschale, ein Samowar und energetisch aufbereitetes Wasser bereit.

Und auch an ganz anderer Stelle spielt Wasser eine wichtige Rolle und wird im Sinne der Umweltfreundlichkeit eingesetzt:

Seit 2019 wird die Finca größtenteils aus regenerativen Energien versorgt. Ziel ist, komplett autonom zu werden.

Eine von Solarzellen betriebene Wärmepumpe sorgt im Sommer für Kühlung der Zimmer und des Yogaraumes und wärmt im Winter. Im Vergleich zu Ölheizungen stoßen Wärmepumpen keine Schadstoffe aus und verbrauchen weniger Energie, die durch die Solarzellen umweltfreundlich bereitgestellt werden kann. Somit werden natürliche Ressourcen geschont. Und zum Wellnessen gibt’s auch eine nur mit Solarenergie betriebene Sauna.

Egal wo man hinschaut, in jedem Detail der Finca steckt unglaublich viel Herzblut und Hingabe.

Das hat sich auch schon in der Yogaszene herumgesprochen. Diesen Sommer kommt zum Beispiel die Sängerin und Yogalehrerin Katharina Malu Peters vorbei und unterrichtet kraftvolles Hatha Yoga & Mantrasingen. Wer lieber Vinyasa Yoga mag, ist dafür bei Marion Moormann richtig. Oder doch lieber Chakra Yoga und Pranayama mit Autorin und Festival-Initiatorin Barbara Franz?

Aber nicht nur beim Yoga findet man auf der Finca bekannte Namen. Mich persönlich hat vor allem das Coaching-Zusatzprogramm „Zeit für Dich – Zeit für Klarheit“ angesprochen, das man individuell dazu buchen kann. Es basiert auf dem bekannten Ansatz “The Work” von Erfolgsautorin Byron Katie und wird von Coach Ursula Engel durchgeführt. Der Fokus liegt dabei darauf, die eigenen Glaubensgrundsätze zu hinterfragen und herauszufinden, wie man mehr Klarheit und Glück in seinem Leben finden kann.

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Rundum-Sorglos-Yogareise nach dem Baukastenprinzip

Zum Standardpaket gehören sieben Übernachtungen mit sechs Kurstagen á drei Stunden offenes Yogaprogramm in zwei Einheiten. Nach der Yoga-Session geht’s an den Strand: Von Mai bis Oktober gibt es täglich, ansonsten dreimal die Woche Strandtransfers.

Außerdem hast du die Möglichkeit, die nähere Umgebung zu erkunden, zum Beispiel den romantischen Küstenort Portocolom, die Drachenhöhlen von Porto Cristo und das berühmte Kloster San Salvador bei Felanitx. Nach dem Baukastenprinzip kann man vor Ort Ausflüge, Massagen wie japanische Gesichtsakupunktur oder auch Reiki-Energiearbeit dazubuchen.

Ein Punkt ist mir jedoch besonders ins Auge gefallen, denn mein Partner ist Yogamuffel.

Bei der Finca Son Mola Vell gibts auch hierfür eine Lösung: die Begleitperson kann auch das Zimmer ohne Yogakurse buchen und nur an den Ausflügen teilnehmen oder Radfahren gehen. Auch unter den Radsport-Liebhaber*innen ist Mallorca als Hotspot bekannt.

Aber im Ernst: Kann es nachhaltig sein, wenn ich in den Flieger steigen muss?

Fliegen ist leider Gottes nie nachhaltig. Man kann aber ein wenig Geld in die Hand nehmen, um den Schaden zu begrenzen. Markus und sein Team bemühen sich, zumindest so klimaneutral wie möglich zu arbeiten. Deshalb wird die Verantwortung für den Flug auch nicht nur den Gästen zugeschoben, sondern Neue Wege übernimmt zu 100% den atmosfair Beitrag als Kompensation für die Flüge der Gäste innerhalb Europas. Die klimaschädlichen Emissionen können somit wieder ausgeglichen werden.

Mich hat das Konzept überzeugt. Man merkt, mit wieviel Liebe in jedem Detail auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein geachtet wird. Genau das macht die Finca zu dem, was sie ist: ein magischer Kraftort, der perfekt in seine Umgebung passt und an dem man sich von Anhieb an wohl fühlt.

Nachhaltig(er) reisen: So geht’s:

Falls dein nächstes Ziel doch nicht Mallorca ist, habe ich für dich eine kleine Checkliste zusammengestellt, die dir hilft, über die Nachhaltigkeit deiner Reise nachzudenken.

  • Ort: Je weiter weg, desto belastender für die Umwelt, klar. Vielleicht findest du statt dem Yogaurlaub auf Bali auch ein schönes Festival im deutschsprachigen Raum?
  • Transport: Wie wär’s mit Interrail statt Flugzeug?
  • Saison: Hast du die Möglichkeit, in der Nebensaison zu verreisen? Es ist günstiger und lastet die vorhandene Infrastruktur vor Ort zu Zeiten aus, zu denen sonst Leerlauf herrscht
  • Unterkunft: Gibt es ein Öko-Hotel in der Nähe? Oder kannst du vielleicht auch bei Freund*innen übernachten? Oder – Abenteuer – vielleicht sogar im Zelt?
  • Kofferpacken: Hier scheiden sich die Geister. Wenn du mehr einpackst, sorgst du für einen höheren Treibstoffverbrauch im Flugzeug und belastest die Umwelt. Aber weniger einpacken ist nicht gleich besser: Du wirst vom Regen überrascht und musst dir den fünften Regenmantel kaufen? Nicht nachhaltig! Also: gut informieren und lieber nochmal verwenden als neu kaufen.
  • Müllvermeidung vor Ort: Nimm dir eine gute Trinkflasche, Kaffee-To-Go-Becher, Jutebeutel und Brotbox mit, um unterwegs Müll zu vermeiden. Gerade bei Ländern, in denen noch mit Plastiktüten um sich geworfen wird!
  • Wohnung vorbereiten: Sind alle Geräte aus den Steckdosen ausgesteckt? Licht und Heizung sind aus? Kümmert sich jemand aus der Nähe um deine Pflanzen – und nicht jemand, der lange hin fahren muss?
  • Vor Ort: Kaufe lokal ein! Du könntest zum Beispiel auf einem lokalen Markt frische Lebensmittel kaufen und mehr regionale Speisen essen, statt in ein Ketten-Restaurant zu gehen, in dem alle Produkte importiert sind. Überlege außerdem: Brauchen deine Eltern wirklich dieses Plastik-Souvenir oder reicht eine schöne Postkarte? Kaufe lieber hochwertige Sachen von ansässigen Anbietern als Billig-Schrott.

Hab einen tollen Yoga-Urlaub!

Deine Pia

Fotos © NEUE WEGE Reisen

Dieser Beitrag ist eine bezahlte Kooperation mit Yogaeasy. Wir sind sehr dankbar, so großartige Partner im Boot zu haben und FLGH auf diese Weise für dich kostenlos halten zu können.

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2 Kommentare / Schreibe einen Kommentar

  1. schön, dass Ihr Euch dem Thema widmet. Ich will ja nicht herummäkeln, aber ausgestoßenes CO2 kann man sich nicht schönrechnen. Auch durch Kompensations-Beiträge, kann es nicht wieder zurück genommen werden. Ist zwar besser als nichts, aber da machen wir uns etwas vor. (Meiner Meinung nach) Auch wenns mega lame klingt: man kann auch mit der Bahn viele coole destinations entspannt erreichen/entdecken..

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