Verliebst du dich immer in die Falschen? In unerreichbare Personen, Menschen, die schon vergeben sind oder die kein Interesse an dir haben? Oder hast du dich seit Jahren gar nicht mehr verliebt?
Die gute Nachricht: Du bist nicht allein mit dem Problem und es ist lösbar. Man muss zunächst verstehen, dass Verlieben kein Glück ist, sondern eine Fähigkeit. Und die kann jeder erlernen. Dazu musst du zunächst erkennen, warum du dich nie oder immer in die „Falschen“ verliebst und lernen, wie du das ändern kannst.
Warum muss ich mich immer in die Falschen verlieben?
Sich in jemanden zu verlieben, der offensichtlich kein Interesse hat, bereits vergeben ist, in einem anderen Land lebt, eine komplett andere Lebensphilosophie verfolgt als man selbst oder aus anderen Gründen unerreichbar bleibt, ist ziemlich einfach. Schließlich ist es eine sichere Nummer. Es ist der beste Schutz, um sich nicht auf eine Beziehung einlassen zu müssen. Und es ist die beste Rechtfertigung für das soziale Umfeld und vor sich selbst: „Ich hätte ja so gerne eine Beziehung, aber ich verliebe mich einfach immer in die Falschen.“ Man kann dieses selbstinszenierte Theaterspiel mit neuen Personen besetzen, und immer wieder aufführen, ohne dass je jemand merkt, dass es eigentlich immer dasselbe Stück ist.
Wer sich immer wieder in die Falschen verliebt, schützt sich davor eine Partnerschaft einzugehen.
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Warum verliebe ich mich nie?
Nicht jeder Mensch hat die Kraft und Ausdauer seine Angst vor Nähe in immer wieder neuen, scheiternden Beziehungsversuchen zu inszenieren. Die Alternative: Sich einfach gar nicht verlieben. Und wehe, das Gegenüber verliebt sich. Dann wird er oder sie abgewertet, alles am anderen wird unerträglich – die Geräusche beim Essen, die Art wie der andere sich kleidet usw. Es gibt plötzlich 1001 Grund, warum die Person nicht der oder die Richtige ist. Das sind die Menschen, von denen wir sagen: „Er ist immer noch Single, aber kein Wunder – er hat zu hohe Ansprüche.“ Mit dieser Vermeidungstaktik erntet man zwar weniger Mitleid, als mit der oben beschriebenen, aber es ist ebenfalls ein sicherer Hafen, der vor zu viel Nähe schützt.
Und jetzt?
Problem erkannt – Problem gebannt. Wenn du erst mal erkennst, dass kein Fluch auf dir lastet, sondern du eine Vermeidungsstrategie fährst, hast du schon viel gewonnen. Jetzt kannst du der Sache auf den Grund gehen und das eigentliche Problem bearbeiten.
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Wie finde ich meine Baustelle?
Menschen, die Beziehungen bewusst oder unbewusst vermeiden, tun dies in der Regel aus Verlustangst. Wenn man niemanden liebt oder eben nur Menschen die nicht erreichbar sind, hat man immerhin nichts zu verlieren. Der nächste Schritt ist deshalb, dich zu fragen, woher diese Angst bei dir rührt: Musstest du dich vielleicht als kleines Kind sorgen, dass dir Liebe entzogen wird, wenn du den Ansprüchen deiner Eltern nicht genügtest? Oder war ein Elternteil krank, süchtig, unzuverlässig oder schon älter und du hattest große Angst, dass es stirbt oder dich verlässt? Hat ein Elternteil die Familie tatsächlich verlassen oder ist eine enge Bezugsperson gestorben? Oder hast du in späteren Lebensphasen einen Verlust erlitten oder musstest Angst haben, dass jemand Geliebtes geht?
Erst wenn du deinen biografischen Auslöser für deine Verlustangst und die damit verbundene Vermeidungstaktik identifiziert hast, wirst du lernen dein Verhalten zu verstehen.
Spüre deine Stärke
Als Kind dachtest du, dass du es nicht überleben würdest, wenn du deine Eltern verlierst. Später dachtest du vielleicht, dass du den Verlust der ersten große Liebe nicht überleben würdest. Unterbewusst nehmen wir dieses Grundgefühl, der übermächtigen Angst in spätere Lebensphasen mit, in den wir eigentlich stark genug sind, Verluste zu verarbeiten. Erst wenn du spürst, dass du das mögliche Ende einer Beziehung überstehen wirst, wirst du den Mut entwickeln, dich darauf einzulassen.
Setz dich mit Verlusten auseinander
Den Mut dazu kannst du nur entwickeln, indem du dich mit deiner Verlustangst auseinandersetzt. Gab es vielleicht schon einen Verlust? Dann nimm dir die Zeit und trauere. Die meisten Menschen versuchen sich von der Trauer abzulenken, weil es wehtut und weil man Schwäche zulassen muss. Aber die Tränen müssen vergossen werden, um Platz für Neues zu machen.
Ich hatte als Kind große Angst davor, dass meine Großeltern irgendwann einmal sterben würden. Als es soweit war, habe ich mich zu meinem Opa gesetzt und ihm gesagt, wie traurig ich bin, dass er gehen muss. Und damit war der Elefant im Raum nicht mehr unsichtbar. Wir wussten, dass wir Abschied nehmen würden. Es war traurig aber wichtig, um loslassen zu können – für beide.
Liebe dich selbst
Wenn du dich selbst liebst, gehört dir die ganze Welt. Es führt kein Weg daran vorbei. Erst, wenn du dich selbst liebst und so akzeptierst, wie du bist, wirst du den Macken anderer tolerant gegenüberstehen. Dein Gegenüber spiegelt dir, wonach du strebst in Form von Bewunderung oder Neid, genauso wie es dir die Seiten zeigt, die du an dir ablehnst. Wenn du zum Beispiel wechselhafte, schwer greifbare Menschen ablehnst, bist du vermutlich nicht in Verbindung mit deiner kindlichen, impulsiven Seite. Beobachte genau, was es ist, das dich wütend oder ärgerlich macht und spüre der Sache nach.
Sei mutig und wage das Abenteuer!
Mach dir deine Vermeidungsstrategien bewusst. Sei präsent, wenn du wieder in die Unerreichbarkeits-Falle tappst, und lass los. Oder wenn du den Flirt, der erst so schön war, jetzt wo er oder sie ernsthaftes Interesse bekundet, abwertest und ihn oder sie dir schlecht redest. Frag dich, ob du es wirklich nicht willst oder ob dich deine Angst regiert. Es gibt immer Gründe dagegen, sich auf jemanden einzulassen. Entscheide dich dafür. Du kannst es.
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17 Kommentare
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Vielen Dank. Das hat geholfen. Ich habe wie manche Andere auch, sehr viel durchgemacht im Leben . Der Artikel hat mir gezeigt, dass ich ja ganz gut dastehe. Es könnte mir schlechter gehen. Man soll nicht in der Vergangenheit leben aber manches muss man schon aufarbeiten… Ihnen alles Gute. S.W.
Tja, wenn man den Artikel mal mit umgekehrten Vorzeichen liest, wird ein Schuh draus. Es stimmt so ziemlich alles, was drin steht aber das muss ja nicht negativ gesehen werden. Wenn man es also positiv betrachten kann/will ist dies eine wunderbare Anleitung gegen Liebeskummer! Und das im voraus! Was will man mehr?
Hallo,
Vielen Dank für den spannenden Artikel. Am wichtigsten finde ich den Tipp „Liebe dich selbst“. Wenn diese Bedienung stimmt, schnell verlieben sich in uns andere. Na ja, einfach gesagt, schwieriger zu tun… bin auf einen Artikel über Singlebörsen gestoßen und ernst am überlegen, ob ich damit anfange. Was denkt ihr, macht das einen Sinn? Hier ist der Artikel, falls jemand sich dafür auch interessiert http://www.dresden-online.de/news-lesen/wie-funktioniert-online-dating.html.
Viele Grüße
Ich habe mich schon in der fünften Klasse verliebt, war dann in der sechsten Klasse mehrere Monate mit ihm zusammen und obwohl ich mittlerweile erwachsen bin kann ich nur sagen, dass ich immer noch verliebt in ihn bin.
Seitdem sah es nicht gut aus, was die Liebe betrifft. Ich war zwar immer mal wieder in Beziehungen oder auch weniger ernste Sachen, aber von Liebe kann nicht wirklich die Rede sein.
Die Menschen in die ich mich verknalle, sind meistens unerreichbar, ältere Männer, jüngere Freundinnen, Freunde im Ausland. Selbst wenn ich mal jemandem meine „Liebe“ gestanden habe, war ich bisher nie wirklich enttäuscht, wenn sie nicht erwidert wurde.
Mit Männern, die ich interessant fand habe ich immer gern geflirtet, aber in dem Moment wo sie Interesse gezeigt haben, habe ich seine ganzen „Fehler“ gesehen und ihn (seltenst wirklich unfreundlich) abgewiesen. Und da ich ja selbst nicht wusste, wieso konnte ich nie gute Begründungen geben, warumich einer Fortsetzung (z.B. nach einen „ersten Date“) nicht zustimme. Standardmäßig habe ich gesagt „Weil der Funke nicht übergesprungen ist.“ Worauf ich gerechtfertigt beantwortet bekommen habe „Aber wir kennen uns doch noch gar nicht lange genug um das zu wissen“. Und das habe ich mittlerweile echt oft mitgemacht, und die arme Männerwelt auch.
Ich rege mich über mich selbst auf und hoffe, dass dein Artikel mir vielleicht dabei hilft, auf andere Menschen einzugehen, wenn sie Interesse zeigen und mich hoffentlich irgendwann in einen Menschen zu verlieben, mit dem ich auch zusammen sein kann.
Vielen Dank auf jeden Fall, denn jetzt weiß ich, ich bin nicht die einzige, der es so geht!
Sehr schöner Artikel – das hab ich jetzt gebraucht! ;-) Danke.
Hallo Franziska,
Ich danke Dir für das, was ich hier erfahren durfte. Toll.
Gruß
Michael
Hallo Franzi,
zufällig bin ich auf deinen Beitrag gestoßen und ich finde deine Gedanken sehr interessant.
Ich komme aktuell aus einer langen Beziehung, habe mich vor 4 Monaten getrennt und bin absolut nicht in der Lage irgendetwas zu empfinden. Leider habe ich bei mir noch nicht die Blockade gefunden. Vielleicht ist es, dass ich Reisen möchte, nicht wieder einen Partner haben, der zwischen mir und meinen Träumen steht oder ganz simpel, dass ich einfach meine Freiheit genießen möchte.
Allerdings fühle ich mich langsam selbst wie ein gefühlskalter Klotz….und bei mir ist es genauso, wie du es beschreibst: Sobald ein Mann mehr möchte, war es das für mich und ich beende es sofort. Ich komme mit pysischer Nähe klar, ich brauche sie sogar, aber psychisch keine Chance.
Liebe Grüße, Monya
Liebe Monya, danke für deine Nachricht und dein Offenheit. Das klingt tatsächlich nach einer Blockade. Den ersten Schritt zur Auflösung hast du bereits getan: Du siehst es! Damit beginnt der Prozess. Alles weitere musst du jetzt noch nicht wissen. Du kannst dafür jederzeit deine innere Weisheit um Führung bitten, dir Zeichen, Begegnungen und Menschen zu schicken, um einen Schritt voranzukommen / das Thema zu lösen.
Wenn du den prozess beschleunigen möchtest und Licht in das Thema „Psychische Nähe“ bringen möchtest, kannst du dich jederzeit für ein persönliches Coaching an mich wenden. Die Infos findest du im Blog oben rechts bei „Lifecoaching mit Franziska“.
Alles Liebe, Franziska
Das ist ja soweit alles richtig.
Aber:
Ich habe Beziehungen lange vermieden, weil ich ein paar mal heftig entäuscht wurde.
Ich habe es dann doch nochmal versucht, mit jemander, die in einem weit entfernten Land wohnt. Es hat dann doch nicht geklappt, weil sie uns als beste Kumpels betrachtet und für sie nicht mehr geht. Hätte es funktioniert, wäre ich für sie sogar ausgewandert. Wir sind nach wie vor aber beste Freunde und haben regelmässigen Kontakt.
Der letzte Versuch ging auch in die Hose. Mir war sogar völlig egal, dass sie Krebs hat.
Jetzt bin ich wieder soweit, mich ein-zu-igeln.
Glück scheint nur was für die anderen zu sein.
Ich werde wieder Selbstschutz betreiben.
Das ist mein Weg, um glücklich zu sein.
Lieber Ich,
es tut mir sehr Leid zu hören, dass du wieder in den „Schutz-Modus“ gegangen bist. Unsere Beziehungen im außen spiegeln immer unser Seelenleben wieder. erst, wenn unser Herz überquillt vor Selbstliebe und der Zaun, den wir uns nach Verletzungen aufrichten, wegschmelzen darf, dann darf das Herz sich wieder verbinden. Kennst du Marianne Williamson? Ich kann dir ihr Buch „Rückkehr zur Liebe“ empfehlen. Viel Liebe und Licht für dich und dass es dir auf deinem Weg scheint, Franziska
Wunderbarer Artikel! Danke
Ein wirklich schöner Beitrag, liebe Franziska!
…aber check mal die Formatierung ganz unten – da hat sich Programmiersprache reingeschlichen :)
Ganz viele liebe Grüße aus Ungarn
Ich habe mir das hier auch mal durchgelesen, da ich mit heute 40 Jahren noch nie eine richtige Partnerschaft hatte.
Allerdings habe ich unter den Zeilen der Kindheitserfahrungen nichts entdeckt, was der Auslöser meiner Ängste sein könnte.
Ängste habe ich eigentlich immer, wenn es um Frauen geht, verliebe mich auch kaum noch, auch weil ich schon zu oft enttäuscht wurde.
Es klingt zwar verrückt, aber ich habe das Gefühl, es stresst mich wahnsinnig, wenn ich mich verliebe und mich in irgendetwas reinsteigere… da bleibe ich lieber allein, und ich muss sagen, es geht mir auch gut damit, solange ich diesen Stress nicht spüre.
Im Internet stehen unendlich viele Belehrungen darüber, was man falsch macht, wenn man auf Frauen nicht anziehend wirkt (damit meine ich jetzt nicht den Artikel hier)!
Mir ist es klar, dass ich was falsch mache, aber ich bin auch davon überzeugt, dass es nicht „nur“ allein an mir liegen kann.
Wir leben nun mal in einer schnelllebigen Zeit, und das Internet mit seinen Singlebörsen sorgt auch schon dafür, dass man sich heute den Besten anhand von Fotos wie in einem Bilderkatalog aussuchen kann.
Danke für diesen tollen Beitrag! Er regt mich gerade wirklich zum nachdenken an…
Liebe Grüße
Ann-Catrin
Danke, dass du ihn gelesen hast. Es freu mich riesig, wenn ich meine Learnings weitergeben kann :-) ALLES LIEBE für dich!
super! Mehr davon! So viele Angsthasen da draussen! Nicht, dass ich es nicht auch bin, aber ich weiss, dass es Angst ist… wäre echt toll, wenn es Beide wissen Und man so weiter gehen kann.!
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