Zukunft oder Utopie: Können wir mit Bio-Lebensmitteln die Welt verändern?

[Werbung] Bio ist Trend: Es ist besser für die Natur und die Umwelt und gesünder für unseren Körper.

Würden wir alle Bio essen, könnten wir die Welt retten. Aber stimmt das alles wirklich?

Es gibt Bio mittlerweile nicht nur im kleinen Bioladen, sondern auch beim Discounter, in Drogerie- und Supermärkten. Doch mit dem wachsenden Erfolg kommen die Schwierigkeiten. Ich frage mich: Was kann ich überhaupt noch bewirken, wenn ich Bio kaufe?

Bio in Masse – macht das Sinn?

Und gibt es einen Unterschied zwischen Bio im normalen Supermarkt und Bio im Bioladen?

Die Anfänge der Bio-Bewegung waren geprägt von Idealen und Visionen: Der Liebe zur Natur, dem leidenschaftlichen Wunsch, die Welt ein bisschen besser zu machen, und der Überzeugung, dass eine andere Art des Wirtschaftens möglich ist.

In den letzten Jahren ist Bio aus der Öko-Latzhosen-Wollsocken-Nische herausgewachsen und hip geworden.

Verständlich, denn Bio-Produkte sind tatsächlich gesünder als konventionell angebaute Lebensmittel, enthalten mehr Vitamine und weisen geringere Werte an Schwermetallen, Giften und Pestiziden auf. Und auch die Umwelt profitiert von ökologischer Landwirtschaft: Die Bodenfruchtbarkeit steigt, auf Bio-Äckern und -Wiesen fühlen sich deutlich mehr Tier- und Pflanzenarten wohl.

Und während die traditionelle Agrarindustrie für 7-10% des CO2-Ausstoßes in die Atmosphäre sorgt, führt ökologische Landwirtschaft zu wesentlich weniger klimaschädlichen Emissionen.

Doch mit der steigenden Nachfrage steigen auch die Herausforderungen an die Bio-Unternehmen.

Der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und dem Erhalt ihrer Werte wird schwieriger. Einerseits ist es eine positive Entwicklung, dass das Interesse an Bio steigt, andererseits drohen durch den Einstieg des konventionellen Einzelhandels ins Bio-Geschäft auch hier Massenproduktionen mit agrarindustriellen Strukturen.

Somit verkaufen Supermärkte und Discounter mittlerweile auch Bio, aber ökologisch nachhaltig handeln sie dadurch nicht unbedingt.

Glücklicherweise gibt es sie immer noch: Die Idealist*innen mit Visionen.

Traditionsunternehmen wie unser Partner Rapunzel engagieren sich seit Jahrzehnten aus Überzeugung für die Verbreitung der biologischen Landwirtschaft. Der nachhaltige und faire Umgang mit Mensch und Natur entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Anbau bis auf unsere Teller – steht dabei im Mittelpunkt.

Rapunzel versucht, mit einem eigenen Fairhandels-Programm und darüber hinaus kontinuierlich regionalen und umweltschonenden Anbau zu fördern. So setzt das Unternehmen beispielsweise auf den Anbau von Hülsenfrüchten in Europa statt Übersee und soweit möglich auf Papier- anstelle von Plastikverpackungen. Auch, wenn dies zum Teil durch ansteigende Preise zunächst zu Umsatzeinbußen führt.

„Die Natur gibt vor, was wir verkaufen.“

Während wir uns mittlerweile daran gewöhnt haben, immer alles kaufen zu können, worauf wir Lust haben, orientiert sich Rapunzel daran, was tatsächlich verfügbar ist.

Vor einigen Jahren ist beispielsweise die Aprikosenernte des Rapunzel Türkei-Projekts aufgrund von Frost zur Blütezeit komplett ausgefallen. Statt Aprikosen aus anderen Ländern zu beziehen, entschloss man sich dazu, auf den Verkauf von Aprikosen zu verzichten. 

Wenn ein Unternehmen auf diese Weise den eigenen Werten treu bleibt und die Natur an erste Stelle setzt, können wir als Konsument*innen lernen, wieder mehr im Einklang mit der Natur zu leben, indem wir uns bewusst machen, dass eine ständige Verfügbarkeit aller Lebensmittel nicht einer von Wetter und Umwelt abhängigen Landwirtschaft entspricht.

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© Rapunzel

Vom Baum auf den Teller: So wird dein Nussmus hergestellt

Nussmuse sind seit 1974 das „Herzstück“ von Rapunzel. Die Haselnüsse für das Haselnussmus beispielsweise stammen aus dem Rapunzel Türkei-Projekt. Dort bauen über 300 Landwirte im Norden der Türkei am Schwarzen Meer rund 1000 Tonnen Haselnüsse im Jahr für Rapunzel an. Rapunzel zahlt eine zusätzliche Bio-Prämie, leistet Vorauszahlungen und gewährt zinslose Kredite in schlechten Zeiten.

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© Rapunzel

In Deutschland angekommen, wird die Rohware zunächst auf sensorische und physikalische Qualitäten sowie auf Rückstände wie Pestizide oder Aflatoxine analysiert. Nur wenn die Qualität einwandfrei ist, werden die Nüsse weiterverarbeitet. Die Nüsse werden dann etwa eine halbe Stunde bei nur 120-140°C geröstet.

Dabei ist die Röstung besonders umweltschonend. Die verwendete Technologie ist CO2-neutral und erfüllt modernste Umweltschutzanforderungen, da nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie zuvor in der Wachstumsphase der Pflanze gespeichert wurde. So werden die Rohstoffe und die Ressourcen unserer Erde geschont.

Anschließend werden die Nüsse vermahlen und mithilfe einer Kolbenabfüllanlage in vakuumdichte Gläser abgefüllt.

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© Rapunzel

Bio-Produkte sind häufig teurer als konventionell angebaute und produzierte Produkte.

Das liegt eben daran, dass bei Unternehmen wie Rapunzel nicht das Erreichen eines möglichst günstigen Preises im Fokus steht, sondern eine gerechte und angemessene Bezahlung aller Beteiligten und der Aufbau sozialer Projekte in den Herkunftsländern. Und ist Bio dann wirklich zu teuer? Oder sind die Produkte ihren Preis einfach wert?

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© Rapunzel

Wir müssen nicht immer und alles Bio kaufen, wenn wir selbst nur wenig Geld zur Verfügung haben. Aber wir sollten uns auch bewusst sein, dass wir trotzdem etwas bewegen, indem wir ab und zu und wann immer möglich zu Bio greifen. Zusammen sind wir stark. Ohne uns alle wäre Bio nicht da, wo es heute ist.

Und wie teuer ist Bio denn nun wirklich?

Ich habe ein kleines Rezept für dich mit dem Haselnussmus von Rapunzel entwickelt und ausgerechnet, wie viel dich das dann tatsächlich kostet. Zum Vergleich: Ein normaler Schokoriegel oder das bekannte Schokoladen-Ei an der Supermarktkasse kosten durchschnittlich zwischen 70 Cent und einem Euro und bestehen neben der Plastikverpackung meist aus eher weniger hochwertigen Zutaten. Mein Rezept ist schnell gemacht, Bio, aus fair gehandelten Zutaten und natürlich super lecker – und kostet dich nur 30 Cent pro Portion!

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Rezept für Nuss-Schoko-Datteln

So geht’s:

Dattel öffnen und ggf. Kern entfernen. Dann die Dattel mit Haselnussmus, Haselnuss und Schokolade füllen.

Die Produkte von Rapunzel sind im eigenen Online-Shop und überall im Einzelhandel (ausschließlich im Bioladen oder Reformhaus) erhältlich.

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“Bio für alle” ist ein großes Ziel und zugleich (noch) ein Widerspruch.

Ein Umstand, den auch wir Bio-Kund*innen anerkennen müssen. Natürlich wäre es wünschenswert, dass wir alle nur regionale Bio-Produkte im Bioladen kaufen könnten – aber dafür reicht nicht jeder Geldbeutel und auch die Verfügbarkeit von guter, regionaler Bio-Ware wäre in diesen Massen von heute auf morgen gar nicht gewährleistet.

Dies sollte uns allerdings nicht als Ausrede oder Erklärung dienen, an unserem Einkaufsverhalten nichts zu ändern.

Ganz im Gegenteil: Auch beim Essen ist weniger kaufen mehr. Wenn wir alle nur so viel einkaufen, wie wir wirklich verbrauchen. Wenn wir dann dazu noch viel mehr frisch kochen, muss Bio nicht unbedingt teurer sein. Ganz oft kommt es einfach auf das Maß der Dinge an. Fertig gekochtes oder klein portioniertes Essen aus dem normalen Supermarkt ist nicht nur schlechter für uns, sondern meist auch deutlich teurer – auch als Bio.

Letztendlich geht es darum, bewusst einzukaufen und mündige Kaufentscheidungen zu treffen. Zu erkennen, dass wir mit unserem alltäglichen Verhalten dazu beitragen können, die Welt zu verbessern. Wir können entscheiden, wem wir unser Geld geben, welche Werte wir unterstützen möchten.

Natürlich sorgen wir nicht sofort für eine gerechtere Welt, indem wir unser Gemüse und unseren Frühstücksaufstrich im Bioladen kaufen.

Wir können den ungerechten Welthandel nicht allein mit unserer Fairtrade-Schokolade in die Knie zwingen.

Aber es liegt bei uns, in unserem kleinen Konsumbereich zu zeigen, dass uns die konventionelle Lebensmittelindustrie nicht gefällt.

Veränderung fängt immer im Kleinen an. Und je bewusster wir leben und uns verhalten, desto besser. Wir als Kund*innen sind Teil der Bio-Bewegung. Wir bestimmen, in welche Richtung es weitergeht. Durch unsere Entscheidung wo und was wir einkaufen, tragen wir dazu bei, auch weiterhin den Weg zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft zu ebnen.

Achtsamkeit beim Essen fängt eben schon beim Einkauf an: Indem wir uns bewusst machen, wo die Lebensmittel herkommen, unter welchen Bedingungen sie produziert wurden, wer an der Produktion beteiligt war und welchen Weg sie zurückgelegt haben, um zu uns zu kommen. Meist kannst du das schon auf der Verpackung im Kleingedruckten lesen.

Ich vermisse Industrieschokolade zumindest nicht und schnabuliere lieber noch eine Nuss-Dattel. Wie siehst du es? Versuchst du, Bio, regional und fair zu kaufen oder ist dir das zu teuer? Findest du, Bioqualität kann man schmecken, oder ist das alles Humbug? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Guten Appetit und alles Liebe,

deine Helen

Bilder soweit nicht anders beschriftet © Helen Ergeç

Dieser Beitrag ist eine bezahlte Kooperation mit Rapunzel. Wir sind sehr dankbar, so großartige Partner im Boot zu haben und FLGH auf diese Weise für dich kostenlos halten zu können.

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Ein Kommentar / Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Helen,

    Erfreulicherweise gibt es immer mehr Unternehmen wie Rapunzel, die Bio & Fair Produkte in ihrem Sortiment vereinen. Dazu zählen neben den Bio-Pionieren wie Rapunzel auch die traditionellen Fairhandelsimporteure wie GEPA, Weltpartner, El Puente oder Globo. Zwar liegt deren Fokus auf dem Fairen Handel, jedoch steigt der Anteil an Bio-zertifizierten Produkten seit vielen Jahren kontinuierlich an. Mittlerweile besitzen über 70% der fair gehandelten Lebensmittel auch ein Bio-Siegel. Ein erfreulicher Trend. Zum setzen auch viele junge Unternehmen in der Branche zunehmend auf Bio & Fairtrade Zertifizierung um sich von der Masse abzuheben. Ein sehr positives Beispiel ist hier der Nuss-Spezialist Fairfood aus Freiburg.

    Viele Grüße
    Christian

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