So geht Zero Waste: 8 Müllvermeidungs-Helfer und unsere besten Tipps

[Werbung] So, jetzt ist Schluss! Seit 2019 mache ich kurzen Prozess mit Plastik und Co. Ich habe zwar schon seit einer Weile darauf geachtet, weniger Verpackungsmüll zu verwenden, aber jetzt wird es ernst. Keine Plastik-Shampooflaschen mehr, keine unnötigen Papiertütchen, Pappbecher, Alu-Dosen, Strohhalme. Und ich bin – dem Himmel sei Dank – nicht die einzige.

Darum geht’s beim Zero Waste Trend

Die Zero Waste Bewegung hat sich auf die Fahnen geschrieben, der Erde nicht für allerhand Verpackungen auszubeuten, die wir Sekunden später sofort wieder in die Tonne kloppen. Recycling, schön und gut – besser ist es aber, von von vorne herein so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Zero Waste ist in den letzten Monaten zum absoluten Trend geworden und Müllvermeidung sozusagen das neue Trennen.

Der Begriff Zero Waste, also “null Müll”, ist natürlich sehr hoch gegriffen, denn gar keinen Müll mehr zu produzieren, werde ich wohl kaum hinbekommen. Aber zumindest much less waste nehme ich mir vor.

Um mich für den Kampf gegen den Verpackungswahn zu rüsten, habe ich mich nach allerhand Helfern umgeschaut, die mich dabei treu unterstützen. Und hier sind sie: Meine Zero Waste Must-Haves.

There’s an App for that! Mit Plant Jammer gegen Lebensmittelverschwendung

Lebensmittel, die irgendwie immer im Kühlschrank übrig bleiben und nach einer Weile vergammeln, gab es bei mir bis vor kurzem noch relativ häufig. Viel zu oft saß ich auf einer Handvoll Zutaten, die ich beim besten Willen nicht zu kombinieren wusste.

Dieses Problem löst jetzt eine clevere App aus Dänemark. Du kannst dir Plant Jammer wie deinen persönlichen digitalen Koch vorstellen, der Rezepte für deine Reste vorschlägt und somit dafür sorgt, dass nichts mehr in die Tonne wandert. Dafür tippst du alle Nahrungsmittel ein, die dein Kühlschrank hergibt und der Plant Jammer Algorithmus kreiert damit unterschiedliche Gerichte, die all diese Nahrungsmittel verwerten. Wie ein Feinschmecker schlägt dir die App außerdem Zutaten vor, die das Gericht geschmacklich abrunden würden. Essen auf dem Teller anstatt im Müll, ich find’s super!

Bloody Amazing! Menstruationsunterhosen von Ooia

Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie viele Hygieneartikel eine Frau im Laufe ihres Lebens verwendet? Die erschreckende Antwort beläuft sich auf durchschnittlich 16.000 Tampons, Binden und Slipeinlagen pro Kopf. Das ist ein verdammt großer blutiger Haufen aus gebleichter Baumwolle, wenn du mich fragst.

Die Perioden-Pantys von Ooia wollen dem ein Ende setzen. Nachdem unterschiedliche Brands in den UK und USA mit ihrer Periodenunterwäsche für Aufsehen gesorgt haben, gibt’s jetzt auch endlich solche Schlüpper für uns, direkt aus der Hauptstadt. Gegründet wurde Ooia von zwei tollen Frauen, denen es nicht nur darum geht nachhaltige Alternativen für Tampons und Co zu bieten, sondern auch das Thema Menstruation zu enttabuisieren.

Die Ooias sehen von außen wie ganz normale Unterhosen aus, sind aber im Schritt mit einem ausgeklügelten Membransystem ausgestattet, das die Menstruationsflüssigkeit sicher auffängt und damit Tampons, Binden und Co. für Frauen mit leichter/mittelstarker Periode überflüssig machen. Nach dem Tragen wird die Unterhose mit kaltem Wasser ausgewaschen, in die Waschmaschine gesteckt und kann nach dem Trocknen einfach wieder angezogen werden.

Mach’s wie Oma: Einmachgläser für alle Fälle von Jar Jar

Bevor es den Begriff Zero Waste überhaupt gab, war meine Oma schon eine Müllvermeidungs-Künstlerin. Zum Beispiel wurde jedes, und ich meine wirklich jedes, Einmachglas bei ihr zuhause aufgehoben, im Keller verstaut und für verschiedenste Zwecke wiederverwendet. Waschpulver, Essensreste, Blumenerde…you name it, sie packt es ins Glas.

Solche Einmachgläser sind wirklich praktisch. Vor allem, wenn sie dann auch noch an die Bedürfnisse der Millenial-Großstädterin angepasst sind. Anstatt in einen To Go Becher kommt der Hafer-Latte unterwegs einfach ins verschraubbare Glas. Wie zum Beispiel in dieses hier von Jar Jar. Das hat nämlich eine schön breite Öffnung, aus der es sich gut trinken lässt und eine handliche Größe.

Oder du packst dein Lunch fürs Büro in eins dieser Kilner Gläser mit einem Trenneinsatz aus Edelstahl, in dem sich Soßen oder Toppings separiert transportieren lassen. Ich verwende solche Gläser auch gerne zum Einkaufen in verpackungsfreien Läden für Nüsse, Getreide usw. Die Gläser gibt es bei Jar Jar übrigens in allen verschiedenen Größen, Formen und Farben.

Der Zero Waste Klassiker – Baumwollbeutel von memolife

In Plastik eingeschweißte Paprika und in Styropor verpackte Erdbeeren sind zwar lächerlich, in den meisten Supermärkten aber immer noch gang und gäbe. Dabei ist es gerade bei Gemüse und Obst so einfach, auf überflüssigen Verpackungsmüll zu verzichten. Ich verwende kleine Baumwollbeutel mit Zugband, mit denen ich meine Lebensmittel im Bioladen einkaufen gehe. Davon habe ich einfach immer zwei Stück im Rucksack.

Besonders gern mag ich die Beutel von memolife. Die werden zu 100 % aus Bio-Baumwolle hergestellt und sind GOTS- sowie Fairtrade-zertifiziert. Zur Freude des/der Kassierers/Kassiererin besteht eine Seite des Beutels aus Gitter-Stoff, sodass man den Inhalt einfach identifizieren kann, ohne den Beutel wieder aufzuziehen. Zuhause angekommen lassen sich die Lebensmittel praktisch in den Beuteln lagern; zum Reinigen können diese easy peasy in die Waschmaschine geworfen werden. Da soll mir mal einer weismachen, dass Verpackungsvermeidung kompliziert ist!

Blanke Beißerchen – Zahnbürsten von Hydrophil

Plastik ist auch in Form von Zahnbürsten in aller Munde, dabei lässt es sich auch mit Handzahnbürsten aus Bambus richtig gut schrubben – zum Beispiel mit denen von Hydrophil.

Ihr Griff besteht aus schnell nachwachsendem Bambus und ist biologisch abbaubar. Hat die Zahnbürste ausgedient, kannst du das Borstenköpfchen abbrechen und den Griff auf den Kompost werfen. Die Borsten der Bürste werden übrigens aus Rizinusöl hergestellt und sind zwar nicht kompostierbar, aber komplett erdölfrei. Außerdem unterstützt du mit diesen Zahnbürsten den Kampf gegen die Wasserknappheit, da sie wasserneutral hergestellt werden. Das bedeutet, dass ihre Rohstoffe ohne künstliche Bewässerung auskommen und daher nicht das Trink- und Grundwasser gefährden.

Porenreine Haut auch ohne Plaste – Konjac-Peelingschwamm von Lamazuna

Peelings sind etwas Feines! Sie befreien unser größtes Organ von überschüssigen Hautschüppchen und erinnern immer ein bisschen an einen relaxten Spa-Tag in der Therme. Blöd sind allerdings die vielen Mikroplastikanteile, die viele schon vorgemischte Peelings enthalten und die nach der Verwendung ins Meer geschwemmt werden.

Eine gute Alternative ist der Konjac-Peelingschwamm von Lamazuna. Das Schwämmchen ist zu 100% pflanzlich und wird aus der Knolle der Konjacwurzel gewonnen. Es versorgt deine Haut mit Feuchtigkeit und wirkt vor allem wegen seiner basischen Eigenschaft gegen Hautunreinheiten. Zur Anwendung feuchtest du den Schwamm an und massierst ihn mit sanften Bewegungen über Gesicht und Körper. Danach spülst du ihn mit Wasser aus und hängst ihn zum trocknen auf oder legst ihn auf die Heizung. Du kannst den Schwamm bis zu drei Monate lang verwenden und danach einfach auf dem Kompost oder im Biomüll entsorgen, wo er sich brav zersetzt.

Zero Waste Küche”: Das neue Kochbuch von Vegan Queen Sophia Hoffmann

Sophias Bücher haben mich schon in Bücherläden angelacht, bevor ich auch nur ansatzweise mit dem Gedanken gespielt habe, vegan zu werden. Die waren so schön bunt und hip und haben mein Bild vom Veganismus um 180° gedreht.

Die Vegan Queen mit Tattoos und Blumenkrone ist nicht nur eine Freundin von Rebecca und Uli und eine echt gute Köchin, sondern auch Feministin und Aktivistin, die sich für soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit einsetzt. Ihr neues Buch* ist eine absolute Zero Waste Bibel.

Im ersten Kapitel klärt es kurz und knackig über Lebensmittelverschwendung auf, nimmt anschließend 40 Lebensmittel unter die Lupe, die in Deutschland am häufigsten in den Müll wandern und verrät, wie wir sie am besten lagern und verwerten können. Da die vielen Bilder von knackigem Gemüse und Co. einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, gibt es am Ende des Buches eine Menge Zero Waste Rezepte für das optimale Resteessen. Yum!

Nachhaltiges Liebemachen – Kondome von einhorn

Ein bisschen Spaß muss sein, und manchmal lässt sich Müll einfach nicht vermeiden. Wie zum Beispiel bei Kondomen, denn Latex bleibt leider nun mal Latex. Safer Sex ist das oberste Gebot – und schließlich, O-Ton Uli, “machen Kinder auch mehr Müll als Kondome.”

Solange es also noch keine Kondome gibt, die sich nach Verwendung in Luft auflösen, greifen wir zu denen von einhorn. Die quietschbunten Kondomtütchen lachen einen mittlerweile in fast jedem Supermarkt an und laden zum nachhaltigen Liebemachen ein.

Hergestellt werden die einhörner aus Naturkautschuk, der nachhaltig angebaut und unter fairen Arbeitsbedingungen für Arbeiter*innen gewonnen wird. Anders als bei vielen herkömmlichen Kondomen enthalten die einhörner nicht das tierische Milchprotein Casein als Weichmacher, sondern natürliche Seife, und sind somit vegan. Yay!

Bonus Buchtipp

Dass Zero Waste auch unkompliziert mit einer großen Familie geht, zeigt Sylvia  Schaab in ihrem Buch „Es geht auch ohne Plastik – die 30 Tage Challenge für die ganze Familie!“*, mit Tipps rund ums plastikfrei Wohnen, Saubermachen, Reisen, Feiern und Co. Das Buch erzählt zum einen von Sylvias eigenen Erfahrungen in einer Zero Waste Family und ist außerdem vollgepackt mit kurzen knackigen Infotexten, die die Hintergründe und Folgen von Plastik- und Verpackungswahnsinn simpel erklären.

Zero Waste – Eine lebenslange Aufgabe

Auch wenn es tolle Helfer gibt, ist der Zero Waste Lifestyle nicht immer einfach umzusetzen. Die Herausforderung kostet mich ganz ehrlich auch häufig einige Nerven. Aber es lohnt sich und wird mit der Zeit leichter! Gerade am Anfang haben mir diese drei Tipps besonders geholfen, die Müllvermeidung so stressfrei wie möglich zu gestalten:

1. Sei vorbereitet!

Hört sich im ersten Moment zwar aufwendig an, zahlt sich aber Endeffekt immer aus. Du weißt, dass du den ganzen Tag unterwegs bist? Nimm dir eins deiner Einmachgläser für einen Kaffee to go mit, um dir einen Koffein Kick ganz ohne schlechtes Gewissen zu gönnen. Habe immer ein oder zwei Einkaufssäckchen im Rucksack parat, falls du dem Gemüse auf dem Wochenmarkt nicht widerstehen und spontan Lebensmittel shoppen gehst.  

2. Kaufe Lebensmittel Basics in großen Mengen

Ich habe leider keinen verpackungsfreien Laden in der Nähe, wo ich Grundnahrungsmittel wie Haferflocken, Nudeln oder Öl in selbst mitgebrachten Behältern kaufen kann. Da ich also wohl oder übel bei bestimmten Dingen nicht auf Verpackungsmüll verzichten kann, muss ich mich mit der zweitbesten Zero Waste Variante zufrieden geben: nämlich, Lebensmittel in großen Mengen zu kaufen. Anstatt mehrfach einzeln verpackte 500g Päckchen Reis zu besorgen, kaufe ich lieber gleich einen 5 kg Sack, der mehrere Wochen hält. So spare ich nicht nur Verpackungsmüll, sondern umgerechnet auch Geld.

3. Sei nicht zu hart zu dir selbst

Wir sind alle keine Engel und es wird Situationen geben, in denen du Ausrutscher haben wirst und sich Plastik nicht vermeiden lässt. Und das ist völlig ok. Du bist deswegen noch lange kein Loser, auch wenn dir dein Ego das gerne verklickern möchte. Wenn du dich zu sehr versteifst, zu streng zu dir selbst bist und auf alles verzichtest, kann sich der Zero Waste Lifestyle schnell wie eine schwere Last anfühlen, die einen zum Aufgeben zwingen wird.

Deswegen: locker machen und den Spaß an der Sache nicht vergessen.

Welche Zero Waste Helfer dürfen deiner Meinung nach in dieser Liste nicht fehlen? Und was sind deine Tipps für Müllvermeidung? Ich freu mich auf deine Kommentare!

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6 Kommentare / Schreibe einen Kommentar

  1. Ich verwende gebrauchte Gläser statt extra Gläser zu kaufen.
    Zahnpasta gib es als Tabletten, so spare ich die Plastiktube ein. Und probiere demnächst die Tabletten selbst herzustellen.
    Shampoo ist ersetzt durch Haarseife, Duschgel ebenfalls durch Seife.
    Demnächst kommt ein Unverpacktladen in meine Kleinstadt, in vielen großen Städten schon vorhanden.
    Obst, Gemüse, Brot, Käse kauf ich auf dem Wochenmarkt. Eier gibt es beim Nachbarn und im Sommer verstärkt wieder aus dem eigenen Garten der Salat und Kräuter.

    1. Danke für deine vielen Tipps, Gregor! :) Zahnpasta in Tablettenform ist mir auch schon häufig über den Weg gelaufen, ausprobiert habe ich es allerdings noch nicht. Ich stelle meine Zahnpasta auch gerne selber her, aus Kokosnussöl, Natron und Salz :)

  2. Anstatt einer Menstruationsunterhose, die definitiv nichts für mich wäre – ich fand Binden schon total unangenehm schwitzig feucht – kann ich wärmstens eine Menstruationstasse empfehlen! Kein Auslaufen, kein feuchter Schlüpper, kein Geruch und jahrelang verwendbar. Man braucht auch nur eine einzige, also auch noch Ressourcen- schonend :)

    1. Super Tipp und ja: Menstruationstassen sind definitiv eine gute Alternative. Für mich sind die allerdings nix, deswegen bevorzuge ich die Perioden Panties :)

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