Mit 18 fand ich ein Buch im Regal meiner Mutter, das den Mond und seine Phasen beschrieb. An welchen Tagen es günstig wäre sich die Haare zu schneiden oder Wäsche zu waschen. Ich konnte damals damit nichts anfangen und hielt es für Humbug.
Heute bin ich mondverliebt.
Seit ich mich mehr mit Astrologie befasse, frage ich mich: Was hat es eigentlich mit diesem Himmelskörper auf sich? Wieso fasziniert er so? Und wieso hat er so einen Einfluss auf mich, mein Leben und meinen Körper?
In der Astrologie ist der Mond der Spiegel der Seele.
Er steht außerdem für das weibliche Prinzip, Unbewusstes, Instinkt, Gefühl und Phantasie.
Die indogermanische Wortwurzel für Mond ist Meno”. Etymologisch ist der Name deshalb verwandt mit dem Wort Monat und bezieht sich auf die Periode des Phasenwechsels. Nach diesem Rhythmus sind die ersten Mondkalender entstanden.
In den heutigen Mondkalendern sind die Tage mit Tierkreiszeichen verknüpft und so wird beispielsweise empfohlen, an Tagen, an denen der Mond in einem wässrigen Zeichen steht (wie Fische, Skorpion oder Krebs), Pflanzen zu gießen, da diese Tierkreiszeichen dem Element Wasser zugeordnet sind. Dies am besten noch bei zunehmendem Mond, da dann die Pflanzen aufnahmefähiger sind.
Hier ist es interessant, sich mit den Tierkreiszeichen und ihren Elementen näher zu beschäftigen, um zu wissen, welches Zeichen wofür steht und so die Qualität für sich und den eigenen Alltag besser nutzen zu können.
Du musst aber nicht sofort zur*zum Profi-Astrolog*in werden, um dich weiter mit den Mondkräften zu beschäftigen und zu verstehen, wie du sie für dich nutzen kannst.
Letztlich geht es darum, zu fühlen und zu spüren, was da gerade in dir und um dich herum wirkt.
Wenn du deinen inneren Kompass lesen kannst, dann weißt du intuitiv, was dir gut tut und was nicht. Du bist dann dein eigener Coach und kannst dein Leben viel besser meistern.
Die Mondrhythmen können dir dabei helfen, diesen eigenen Rhythmus wieder zu finden.
In vielen Kulturen ist der Mond nach wie vor eine ganz selbstverständliche Orientierung. Schon immer haben gerade Bäuer*innen und Fischer*innen den Mond und seine Rhythmen genutzt.
An den alten Bauernregeln orientieren sich die Mondkalender und beschreiben, wie gerade im Umgang mit Pflanzen, Kräutern und dem Haltbarmachen oder Einkochen und Zubereiten von natürlichen Lebensmitteln am besten vorgegangen wird. Denn auch hier können Lebensmittel beispielsweise schneller verderben oder eben länger haltbar sein, wenn sie zum „richtigen Zeitpunkt“ zubereitet und behandelt werden.
Zur Körperpflege und Gesundheit wurde auch immer schon der Mond mit seinen verschiedenen Phasen zur Hilfe genommen. Gerade auch für Fastenkuren oder zur Reinigung, zum Entgiften etc. wird darauf geachtet, ob es Neumond, zunehmender Mond, abnehmender Mond oder Vollmond ist.
Letztlich geht es darum, zu spüren und wahrzunehmen. Und alles, was du hier liest, darf dir als Anregung und Inspiration dienen, dich selbst zu beobachten und auszuprobieren.
Wieso hat der Mond eine solche Wirkung auf uns und die Erde?
Neben der Sonne ist der Mond der wirkungsvollste Himmelskörper für die Erde und nimmt durch seine Gravitation Einfluss auf die Wasserverhältnisse der Ozeane, sodass sich Ebbe und Flut rhythmisch abwechseln.
Genauso hat das einen Einfluss auf Pflanzen, Tiere und uns Menschen. Zum Beispiel orientieren sich Zugvögel und bestimmte nachtaktive Insekten an der täglichen Bewegung des Mondes. Und sogar bei Krabben und Fischen ist das Fortpflanzungsverhalten an den monatlichen Phasenwechsel des Mondes gekoppelt.
Und da wir Menschen zu 80 Prozent aus Wasser bestehen, hat die Bewegung des Mondes auch einen Einfluss auf unseren Körper und unser Befinden. Weshalb zum Beispiel Fastenkuren zu bestimmten Mondphasen mehr oder weniger wirkungsvoll sind.
Wie kommt es zu den verschiedenen Mondphasen?
Durch die Umlaufbahn des Mondes um die Erde herum ist er mal mehr, mal weniger sichtbar. Das heißt, er wird mal mehr, mal weniger von der Sonne beschienen. Seine unterschiedliche Sichtbarkeit wird benannt nach Neumond, wo er gar nicht mehr sichtbar ist und Vollmond, wo er total von der Sonne beschienen wird. Die Phasen dazwischen haben die Bezeichnungen zunehmender oder abnehmender Mond.
Das heißt der Mond ist jeweils als Sichel am Himmel zu sehen; die Sichel nimmt zu zu oder ab. Dieser Rhythmus dauert ca. 29 Tage.
Da der Mond durch seine Bewegung um die Erde und die Sonne eine starke Wirkungskraft hat, sind die verschiedenen Phasen immer schon genutzt worden. Besonders die Vollmondzeit, da das helle Leuchten des Mondes für die Menschen immer schon ein Geheimnis darstellte.
Mythologisch stellte der Mond für die Menschen das Pendant zum Sonnengott dar. Und für viele Kulturen und Religionen ist der Vollmond noch heute ein besonderer Zeitpunkt. So wird im Buddhismus Buddhas Geburtstag am zweiten Vollmondtag im Mai gefeiert. Im Hinduismus die Gottheit Hanuman. Aber auch an Neumond findet etwas besonderes statt: das beliebteste indische Fest Diwali. Es ist ähnlich wie bei uns das Weihnachtsfest.
Was bedeuten die verschiedenen Mondphasen?
Neumond: Neubeginn
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt um Neues zu starten. Projekte, Unternehmungen, Neues Denken, dich neu Ausrichten. Bewusst Neues angehen. Ein neuer Zyklus beginnt bis zum nächsten Neumond.
Zunehmender Mond: Wachsen
Du willst etwas in Angriff nehmen, was wachsen darf? Dann nur zu. Hier nimmt alles zu. Leider auch der Körper. Mh, ja, deshalb kann es sinnvoll sein gerade in dieser Phase noch mehr auf deine Ernährung zu achten.
Bei zunehmendem Mond kann ein günstiger Zeitpunkt sein, wenn etwas mehr werden, mehr aufgenommen, angenommen, erhalten werden soll. Probiere es selbst aus!Ich gieße zum Beispiel meine Pflanzen bei zunehmendem Mond. Sie nehmen besser Wasser auf und ich muss sie weniger gießen, als bei abnehmendem Mond.
Vollmond: Der Höhepunkt der Intensität
Hier ist alles intensiver als sonst. Emotionen vor allem. Deshalb nicht gleich alles hinschmeißen oder aufgeben. Alles ist hier hochkonzentriert. Was du zum Neumond begonnen hast, hat hier seine Hoch-Zeit. Hier kannst du schauen, was weiter entstehen und sich entwickeln will.
Feiere diesen Moment.
Diese Phase ist ideal, um dir deine Motive und Gefühle bewusst zu machen. Mache ein Feuer, ein kleines Kerzenritual oder schreibe etwas auf, für das du dankbar bist oder was du besonders würdigen möchtest. Vor allem auch, was du jetzt loslassen willst, um weitergehen zu können.
Abnehmender Mond: Achte bewusst auf deine Gedanken
Hier geht ein Zyklus langsam zu Ende. Alles geht ein wenig leichter. Und doch ist volle Aufmerksamkeit und Konzentration gefragt.
Du kannst schauen, was aus deinem Vorhaben geworden ist und schon mal auf den nächsten Neumond blinzeln. Was möchte jetzt zu einem guten Abschluss kommen, damit das Neue wieder Platz bekommt? Was darf abnehmen?Auch hier: Achte auf deinen Körper und deine Ernährung. Du kannst hier viel leichter fasten, entgiften, deinen Körper reinigen und genauso deine Gedanken und dein Innenleben entgiften.
Bei abnehmendem Mond sollen alle Vorhaben günstig sein, die reduzieren, abnehmen, entfernen, etc. Ich habe beispielsweise früher immer, wenn ich meine Beine bei zunehmendem Mond rasiert habe, rote Pickel bekommen und es hat oft gebrannt. Dann habe ich es bewusst hauptsächlich bei abnehmendem Mond getan und das Brennen und die Pickel blieben aus. Beim nächsten Neumond geht ein neuer Zyklus los.
Was brauche ich, um die Kraft des Mondes zu nutzen?
Such dir einen Mondkalender, der dich anspricht. Und wenn du dir nicht extra einen Mondkalender zulegen willst, dann nimm dir irgendeine andere Quelle zu Hilfe, um zu wissen, wann die verschiedenen Mondphasen sind.
Ich habe mir einfach in meinem Notizkalender gekennzeichnet, wann Voll- und Neumond sind. Neben den wichtigen Daten brauchst du einfach deinen gesunden Menschenverstand und deine Beobachtungsgabe. Und los geht’s!
Soll ich jetzt meinen ganzen Alltag danach ausrichten?
Das darfst du selbst entscheiden. Probier’s doch erstmal mit einem bestimmten Vorhaben, zum Beispiel dem Blumengießen oder dem Rasieren. Schaue, wie es dir damit geht und erweitere auf weitere Bereiche, wenn du Erfolge bemerkst.
Es geht immer wieder darum, dich selbst zu spüren. Zu beobachten. Und wahrzunehmen.
Ich finde den Mondrhythmus ideal, um mich selbst immer wieder bewusst auf meine Vorhaben und mein Tun zu konzentrieren und zu schauen, was jetzt besonders dran ist oder was ich einfach sein lassen kann, weil es unnötige Energieverschwendung wäre.
Und zugleich achte ich mehr darauf, was mich wirklich innerlich nährt und sich gut anfühlt und mir so Kraft gibt. Was ich selbst in mir spüre, bestätigt sich oft durch das Außen der Mondphasen. Inzwischen spüre ich das immer besser und empfinde es als wohltuend und hilfreich. Und es macht Spaß!
Ich muss nichts. Aber ich kann.
Genauso kann das bei dir sein. Experimentiere. Und schau, was sich für dich gut anfühlt. Vielleicht kreierst du dir so deinen eigenen Mondkalender. Führ doch dein eigenes kleines Mond-Buch und schreib deine Erfahrungen und Beobachtungen hinein. So kannst du am besten herausfinden, wann und was für dich wirksam ist.
Ich hoffe, die Anregungen inspirieren dich und du bekommst Lust zum Auszuprobieren und tunest dich voll ein!
Ich wünsche dir jedenfalls viel Spaß dabei!
Herzlichst, Melinda
Titelbild © Ganpathy Kumar via Unsplash
Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. So erhalten wir eine kleine Provision, wenn du ein Produkt kaufst, und FLGH kann für dich kostenlos bleiben.
2 Kommentare / Schreibe einen Kommentar
Toller Artikel! Ich möchte gerne tiefer in das Thema eintauchen. Könnt ihr ein tiefergehendes Buch zum Momd und seinen Auswirkungen empfehlen?
Großartig be- und geschrieben! Auch ich lebe schon seit meiner Postpubertät mit dem Mond und habe von Anfang an meine Yogastunden nach der aktuellen Mondkonstellation ausgerichtet. Die Erfahrungen wachsen mit jedem Jahr. Es ist ein super spannendes Feld und ein wundervolles Tool den Rhythmus der Natur zu verstehen und für sich anzunehmen.