Falls du vorhast, in den Parmath Niketan Ashram in Rishikesh zu reisen, der als DER „Yoga Ashram“ ein weltweites Ansehen erlangt hat, weil hier unter anderem das jährliche Internationale Yogafestival stattfindet, oder nach Uttarkashi zu den Sivananda Yogis, zum Osho Ashram nach Pune, zu Sri Aurobindo nach Chennai, zu Amma nach Kerala, zu Sri Balasai Baba nach Hyderabad, zu Sathya Sai Baba nach Puttaparthi, oder, oder, oder… – lass dir eines gesagt sein:
Hör genau hin. Denn besonders der Klang wird hier zum prägenden Element.
Klänge, die in einem stadtnahen Ashram durch die Fenster in die Zimmer, Gänge und Esshallen ziehen, hören sich zu Beginn zunächst etwas anders an als erwartet.
Tonspuren von hupenden Rikshas und Bollywood-Radiosound vermischen sich mit dem gelegentlichen Gebetsruf eines Muezzin in der Ferne. Straßenverkäufer, die ihre Kokosnüsse laut anpreisen, werden nur von Hundegebell und Hahnenkrähen überschallt. Dann noch hier ein Hämmern, da ein Teppichklopfen, dort ein Wäscheschrubben.
Auch die Technikanlagen in den Tempeln, oftmals veraltet, geben manchmal alles andere als heilige Klänge von sich.
Ich weiß noch gut, wie sehr ich oft lachen musste, wenn ein Mikrofon schrill vor sich hin quietschte, sich die Inder aber mal wieder gar nicht beunruhigen ließen. Aufregen würde sich darüber wirklich keiner. Und mit den Tagen gewöhnt und verliebt man sich direkt in die fremdartigen Klänge, die sich bei jedem Besuch heimeliger anfühlen.
Entspannend und berauschend ist es natürlich, bei der Morgenmeditation Löwen und exotische Vögel aus dem benachbarten Dschungel zu hören.
In dem Fall würde die Wahl dann eher auf einen ländlich gelegenen Ashram fallen. Beide haben ihre Besonderheiten, der Stadt- und der Land-Ashram.
Und, ach wie herrlich, bei beiden kommt man in den Genuss, den Gesängen der Inder*innen zu lauschen, die im Tempel bei den morgendlichen und abendlichen Tempelgebeten immer wieder dieselben Mantren chanten. Mit derselben Abfolge, derselben Länge, denselben Klangfarben. Heilsame, beruhigende Rituale, die den Tag wundervoll einrahmen.
Auch nach einem Ort der Stille sehnen sich viele, die das erste Mal einen Ashram aufsuchen.
Dabei zu bedenken ist, dass man sich, wie auf jeder Reise, selbst im Gepäck dabei hat. Und gerade an einem Ort, wo Selbstreflexion besonders viel Raum hat, kann es im Kopf erstmal besonders laut werden.
Für diese Playlist verschone ich dich allerdings mit Hupen und Hämmern.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.
Ich habe mich bemüht, Lieder von so vielen Ashrams/Stilen wie möglich einfließen zu lassen. So findet sich der Eröffnungschant der Ashtanga Yogis aus Mysore neben Bhakti Yoga Kirtan aus Vrindavan, dem Jaya Ganesha der Sivananda Yogis, dem traditionellen Om Jai Jagadish Hare, welches in vielen Tempeln rezitiert wird, neben dem Arati von Amma.
Wer schon einmal auf einem Darshan bei der heiligen Mutter war, hat das wunderschöne Arati sicher noch in den Ohren. Auch in ihrem Ashram in Kerala wird das Arati traditionell zum Abschluss eines jeden Morgen-Arkanas und Abend-Bhajans gechantet.
Aus dem Osho Ashram gibt es übrigens einen Tune, der sich „Silence 15 Minutes“ nennt und auch genau das wiedergibt: Stille. Und zwar 15 Minuten lang. Das wollt ich euch zwar gönnen, aber hab dann trotzdem eine andere schöne Aufzeichnung vom Meister entdeckt.
Für Yoga Vidya Bad Meinberg-Freund*innen habe ich noch ein Janin Devi Lied hinzugefügt. Ich bin wirklich sehr begeistert von ihrer neuen Verbindung (und Liebe) zu dem österreichischen Musiker André Maris. Das Lied „Heimwärts“ motiviert mich jedes mal dazu, zu meditieren.
Einer meiner schönsten Filmerfahrungen war übrigens tatsächlich in einem Ashram, denn besonders die Klänge haben mich jeden Tag auf’s neue bei den Aufnahmen erfreut. Das Ergebnis könnt ihr hier hören und sehen.
Ein dickes Om von mir und viel Freude beim Anhören der neuen Playlist wünscht euch eure Laura