Yolo! Warum ich meinen Job kündigen musste, um diesen Blogpost zu schreiben

Es ging einfach nicht mehr. Ich musste endlich was verändern. Anfangen, die ganzen Ideen in meinem Kopf umzusetzen und aufhören, nur zu labern. Deshalb entschloss ich mich, meinen festen Job in der PR-Agentur zu kündigen.

Damit wir uns nicht falsch verstehen. Der Job an sich war völlig in Ordnung: Flache Hierarchien, nette Kunden, viele Freiheiten, tolle Kollegen. Doch tief in mir drin wusste ich: Ich brauche etwas anderes um glücklich zu sein.

Heute ist mein einjähriges Kündigungs-Jubiläum.
Der 1. August 2012 war nach über zwei Jahren der erste normale Wochentag, an dem ich mich nicht auf den Weg in die Agentur machte.

Seitdem hat sich einiges getan: Knapp die Hälfte der Zeit war ich alleine in Australien und Asien unterwegs. Danach habe ich mir ein Business als freiberufliche Kommunikationsberaterin aufgebaut, einige Projekte für meine Kunden betreut, mit Fuck Lucky Go Happy ein eigenes Projekt gelauncht und mich für ein sündhaft teures Yoga Teacher Training angemeldet. Das letzte Jahr war alles andere als Komfortzone. Aber spannend.

Und Erkenntnisse habe ich einige gewonnen.

1. Wenn du keinen Plan hast, steht dir die ganze Welt offen.

„Entspanne dich. Laß das Steuer los. Trudele durch die Welt. Sie ist so schön: gib dich ihr hin, und sie wird sich dir geben.“ –

Kurt Tucholsky

Manche Menschen wissen immer genau was sie wollen. Leider gehöre ich nicht dazu. Ich habe lediglich eine sehr konkrete Vorstellung davon hat, was ich nicht will. Diese Tatsache, gepaart mit belehrenden Mahnungen wie „Du musst schon wissen was du willst, wenn du deinen Job kündigst!“ hat mich tierisch unter Stress gesetzt. Bis meine Meditationslehrerin meine Sorgen mit einem ganz einfachen Satz ins Gegenteil verkehrte: „Sieh das doch so: Wenn du nicht weißt, wohin du gehen sollst, stehen dir alle Möglichkeiten offen!“ Gut, oder? Im Übrigen glaube ich ohnehin, dass man automatisch einer Art inneren roten Faden folgt und die meisten Geschehnisse auch ihren Sinn haben – zumindest sofern man nicht konsequent gegen seine Bedürfnisse lebt.

Das heißt: Einfach mal laufen lassen. Manchmal muss man sich zuerst von altem befreien, um Raum für Neues entstehen zu lassen. Man kriegt schon früh genug mit, wofür es gut war.

2. Niemand anderes als man selbst bestimmt, was geht und was nicht geht.

„Alle sagten, es geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.“

– unbekannter Autor

Irgendwann auf meiner Australien-Reise hab ich einen Anfall gekriegt. Viele der anderen Backpacker waren gerade mit dem Studium fertig und Anfang 20. Im Gespräch kam dann meistens: „Ich wollte noch mal reisen, solange es noch geht. Mit Job und Beziehung ist das dann ja sowieso vorbei.“ Aha. Wenn ich dann erwidert habe, dass ich über drei Jahre feste Jobs hatte, einen Freund zuhause und außerdem in rasantem Tempo auf die 30 zugehen würde, waren die meisten irritiert.

Und die Moral von der Geschicht: Alles geht. Im Zweifel geht es halt nach hinten los. Meinen Australientrip habe ich mir zum Bespiel auch ein bisschen anders vorgestellt, aber ich bin dankbar für jede Sekunde. Jetzt weiß ich halt, dass Nächte in 10-Bett-Zimmern und Aushilfs-Kellnerjobs nichts mehr für mich sind. Auch gut.

3. Die Wichtigkeit des Worst-Case-Szenarios

„Gehen Sie über Los, ziehen sie keine 4000 Euro ein und starten Sie wieder bei Null!“

– abgewandelt von Monopoly

Schwarzmalen. Darum geht es beim Worst-Case-Szenario. Es ist außerdem ein grandioses Tool, um überflüssige Zweifel auszutricksen.

So geht’s: Denk den Gedanken „Was eigentlich, wenn alles schief geht?“ mal bis zum Ende. Selten entstehen Szenarien, die schlechter als die Ausgangssituation sind: Wenn es mit dem eigenen Business nicht funktioniert, suche ich mir halt wieder einen Job. Wenn ich keinen Bock mehr auf Reisen habe, fahre ich wieder heim. Wenn ich die Yogalehrer-Ausbildung doch nicht machen will, lass ich es einfach. Wenn mir der neue Job nicht gefällt, kündige ich wieder, etc. Noch Zweifel?

Kurz: Die Welt geht nicht unter. Gewöhnlich ist man im schlimmsten Fall maximal ein paar Scheinchen ärmer. Die Erfahrung ist das aber meistens wert.

Im letzten Jahr gab es einige Momente, in denen ich mir dachte: „Rebecca, was machst du da eigentlich?“ Aber es gab keine Sekunde, in der ich die Entscheidung, meinen Job zu kündigen bereut habe. Indem ich Platz für neues gemacht habe, konnten viele neue Dinge entstehen – wie zum Bespiel Fuck Lucky Go Happy und dieser Blogpost.

Du weißt ja: YOLO – You Only Live Once. Zumindest in diesem Leben.

xoxo, Rebecca

Photo Credit: Swamibu via Compfight cc

22 Kommentare / Schreibe einen Kommentar

  1. Wirklich inspirierend. Vielleicht hilft das einigen darüber hinweg, wenn es mal beruflich schlecht aussieht. Man muss ja vielleicht nicht immer den Weg zum Arbeitsrecht Anwalt beschreiten und das Ganze einfach als neue Chance sehen und nutzen.

  2. Hallo :)
    Im Moment habe ich auch das Problem das ich unzufrieden mit meiner derzeitigen Situation bin. Aus dem Grund hat mir meine beste Freundin einfach vorgeschlagen zu reisen und einfach mal von allen Problemen wegzukommen. Wir machen eine YOLO_Reise so wie sie es nennt. Bin auf die Südafrika Rundreise sehr gespannt. Schön das deine Probleme gelöst sind :)

    Falls nicht lass dich inspirieren: https://www.yolo-reisen.de/blog/

    Liebe Grüße Sandra

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  5. Hallo Rebecca,

    ich freue mich sehr diesen Post zu lesen, denn er spricht mir sehr aus der Seele!
    Ich habe glücklicherweise von meiner Mutter etwas Experimentierfreudigkeit mitbekommen und den Drang seine Träume zu verwirklichen (mit Ihren Worten „Egal was passiert, wir schaukeln das schon“) – auch wenn ich auch schon mal scheitern durfte. Wie du schon sagst, die Erfahrung ist es sicher wert und das kann ich nur unterschreiben.

    You are right – YOLO! :-)

    Vielen lieben Dank für deine Inspiration!

    Liebe Grüße
    Michi

  6. Ja genau das ist ja immer das Problem. Der worst case tritt ja in den wenigsten Fällen wirklich auf. Aber ich bin ja so ein kleiner Pessimist, der immer sofort vom schlimmsten ausgeht.
    Aber daran werde ich jetzt endlich mal arbeiten. Und euer Blog ist da sehr hilfreich. Fuck lucky, go happy! Los jetzt! :-)

  7. Wir werden unser bestes tun, dich weiterhin zu ermutigen. Man darf aber nie vergessen, dass manche Dinge eben ihre Zeit brauchen. Irgendwann sollte man durchaus den Sprung wagen, überfordern sollte man sich aber auch nicht. Sagen wir mal so: Das worst case szenario hilft meist bei der Entscheidung. Wie schlimm kann es denn im Falle eines Falles werden ;)? Alles Liebe Rebecca

  8. Ich bin vor einigen Tagen auf diese Seite hier gestoßen und war sofort gefesselt von diesem Bericht hier, weil es mir im Moment genauso geht. Ich arbeite derzeit hauptberuflich als Sekretärin und nebenbei selbstständig als Hair & Make Up Artist. Meinen Sekretärinnenjob habe ich erst seit Juli, vorher war ich 6 Jahre bei einer Versicherung. Aber jetzt ist alles furchtbar. Mobbing usw.
    You only live once…das denke ich mir jeden Tag, aber den Schritt wagen und einfach gehen, fällt sehr schwer in der heutigen unsicheren Zeit.
    Deshalb lese ich jetzt jeden Tag diese Seite hier in der Hoffnung, dass ich mich bald auch zu einem großen Schritt fähig bin! :-)
    Danke für die tollen Berichte, sie bauen auf jeden Fall auf.

  9. Hallo liebe Rebecca,

    ich bin heute gerade auf diesen Blog gestoßen, dies ist der erste Post, den ich lese, und ich fühle mich sofort wohl hier! :-)

    Mir geht es ähnlich wie dir. Allerdings bin ich noch in meinem Job. Er ist ok, ich verdiene gutes Geld, aber mir fehlt einfach das Freisein, die Herausforderung, das eigenständige Denken und Sich-weiter-entwickeln! Daher überlege ich auch gerade, was ich mir zunächst einmal nebenbei aufbaue.

    Yoga Ausbildung? Hihi…Anfang September bin ich in Hamburg zu meinem ersten Yoga-Workshop, danach entscheide ich, ob ich die Vinyasa Power Yoga Ausbildung machen will. :-)

    Eine Seite/ einen Blog aufbauen? Auch das habe ich schon gemacht. Seit 1,5 Jahren blogge ich auf Eat Train Love (www.eattrainlove.de) über einen gesunden Lebensstil und wie ich hinsichtlich Ernährung, Fitness und Selbstfindung mein Leben umgekrempelt habe bzw. noch immer dabei bin. Auch schwebt mir immer noch ein anderes Online-Projekt im Kopf herum, das ich vielleicht bald angehe… :-)

    Und ein Spiritjunkie bin ich auch absolut. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit Osho, Luise L. Hay, Mirianne Williamson, Barbara Sher und Co.! Mein neuestes Projekt ist tatsächlich der Kurs in Wundern, welchen ich neulich begonnen habe zu lesen und damit zu arbeiten.

    Du siehst…es gibt einige Parallelen bei uns. Und es ist immer wieder schön, Gleichgesinnte kennenzulernen.

    Ganz liebe Grüße Kristin

  10. Ich muss da mal ein bisschen gegen halten.

    Eine Arbeitskollegin meinte mal zu mir: Britta, das finde ich toll an dir: Wenn es so nicht geht, dann machst du es eben anders…

    Das kann man natürlich so sehen. Ich sehe das etwas anders.
    Inzwischen bin ich Mitte 40, und ich würde sagen, ich bin immer den Weg des geringsten Widerstandes gegangen. Und wenn man das über eine lange Zeit so macht, dann ist das nicht befriedigend. Sicher, man kommt so durch, ich lebe nicht wirklich schlecht, aber ich habe auch so gut wie nie das Gefühl gehabt mal „gewonnen“ zu haben, mich durchgebissen zu haben und nun den Gewinn dafür einzufahren….

    LG :)

  11. Hallo Rebecca,

    was für ein wundervoller Post. Er sprudelt nur so vor Energie und macht Mut.
    Ich bin auf jeden Fall froh, dass du deinen Job gekündigt hast und dadurch so ein toller Blog entstehen konnte.
    Vielen Dank für die Inspiration am Morgen.

    Liebe Grüße,
    Anna Julie

  12. Witzig! Chrissy – genau das Gleiche habe ich Rebecca gerade bei Facebook geschrieben. Wir sehen uns ja nächste Woche – könne ja dann mal darüber plaudern.

  13. Liebe Rebecca,
    ich hatte gerade echt Schmetterlinge im Bauch als ich das gelesen habe. Ich bin glaube, ich bin gerade du vor einem Jahr ;) Danke für diese Inspiration und für das Mut machen. Ich lasse momentan auch alles laufen und entscheide aus dem Bauch heraus… und siehe da es fühlt sich gut an und ich habe vollstes Vertrauen in das Leben :)
    Viele Grüße aus Hamburg,
    Chrissy

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