Kann man überhaupt komplett nachhaltig konsumieren?

[Werbung] Bald ist wieder Black Friday, der Tag nach Thanksgiving, der traditionell in den USA dem Einkauf von Weihnachtsgeschenken gewidmet ist. Anbieter jeglicher Konsumgüter überschlagen sich darin, unwiderstehliche Rabatte zu geben und der Run ist riesig. Auch hierzulande ist das Black Weekend inzwischen eine der wichtigsten Sales-Zeiten. 

Um ihre Verkäufe anzukurbeln, machen auch kleine, nachhaltige Marken beim Black Weekend mit. Andere wiederum bemühen sich stattdessen, auf überzogenen Konsum aufmerksam zu machen und organisieren Charity-Aktionen oder Verlosungen. Und da kommen wir in die Zwickmühle: 

Sollen Labels, die auf den Verkauf von Dingen ausgelegt und angewiesen sind, davon abraten, weil sie wissen, dass es eigentlich besser für den Planeten wäre, wenn niemand irgendetwas kauft? Oder sollen sie uns dazu animieren, das “Richtige” zu kaufen, statt doch zum konventionellen Angebot zu greifen, weil es gerade so super günstig ist? 

Es heißt ja: Der Kassenzettel ist auch ein Stimmzettel, und als Einzelperson kann man was verändern, wenn man den eigenen Konsum an nachhaltige Werte anpasst. Ich liebe es auch, neue, faire Labels zu entdecken. Aber:

Fröhlich shoppen und trotzdem ein gutes Gewissen haben: Geht das wirklich?

Natürlich ist klar, dass es immer besser ist, keine Ressourcen zu nutzen und so wenig wie möglich zu kaufen. Aber mit dem Verzicht auf Kauf ist es eben wie mit Veganismus und dem Verzicht aufs Fliegen: Oft gelingt es, aber auch manchmal nicht (zumindest mir geht es so). Und immer wieder schleicht sich eine Stimme ein, die flüstert: Du alleine kannst sowieso keinen Unterschied machen…!

Dazu kommt, dass viele große Konzerne auf den Trend zur Nachhaltigkeit aufgesprungen sind und ihre Kommunikation dahingehend umstellen, ohne wirklich viele Bemühungen in das Thema zu stecken. Wenn ein Textilriese beispielsweise 10% seiner Klamotten mit einem hübschen grünen Logo als “Organic Cotton” verkauft und ansonsten weiter macht wie zuvor, nennt man das gemeinhin Greenwashing. Die Arbeiter*innen in den Herstellungsländern und die Umwelt werden weiter ausgebeutet, aber wir haben uns ein gutes Gewissen gekauft.

Wer wirklich nachhaltig konsumieren möchte, muss das aktiv entscheiden.

Es ist nicht so einfach, diesen Dschungel zu durchkämmen. Man muss gut informiert sein, um zwischen Greenwashing und echten Bemühungen unterscheiden zu können. Man muss die eigenen Kaufgewohnheiten hinterfragen und anpassen, man muss sich daran gewöhnen, dass eine faire Strickmütze schon mal 60 € kosten kann und nicht für einen Zehner zu haben ist, wie ihr Pendant im Einkaufszentrum. 

Eine Möglichkeit, sich zurecht zu finden, ist die Social Business Landkarte.

Diese Landkarte hat die Firma Polarstern Energie in Zusammenarbeit mit mehreren Partner-Organisationen entwickelt. Dort findest du Unternehmen, die sich dem nachhaltigen Handeln verschrieben haben. Ich habe mich mit Anna Zipse von Polarstern darüber unterhalten, worum es genau geht und was Social Businesses und Nachhaltigkeit miteinander zu tun haben. 

Kann man überhaupt komplett nachhaltig konsumieren? 1
Anna Zipse © Polarstern Energie

Anna, ihr habt eine interaktive Social Business Landkarte erstellt. Erzähl uns davon!

Wir sind überzeugt, es muss einfacher werden, nachhaltig zu konsumieren. Einfacher sein, Unternehmen zu finden, die werte- und nicht in erster Linie gewinngetrieben handeln. Deshalb haben wir in Kooperation mit Vereinen und Organisationen wie dem Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland, der Gemeinwohl-Ökonomie, aber auch mit den Impact Hubs und B Corp-zertifizierten Unternehmen in Deutschland diese Landkarte entwickelt, auf der diese Unternehmen verzeichnet sind. 

Durch ihre Mitgliedschaften und Zertifizierungen sind gewisse Wertekriterien und ein nachhaltiges Wirtschaften erfüllt und die Verbraucher*innen müssen sie nicht selbst überprüfen.

Welche Kriterien muss ein Unternehmen erfüllen, um dort gelistet zu sein?

Die Kriterien der Vereine und Organisationen, mit denen wir hier arbeiten, sind im Detail verschieden. Alle gemeinsam legen Kriterien an die Unternehmen, die sich an den Sustainable Development Goals orientieren. Und das Zentrale ist die Transparenz, also, dass sich die Unternehmen und Mitglieder daran öffentlich messen lassen. Nur so rücken sie ihr nachhaltiges Handeln in den Fokus und haben den Anspruch, besser zu werden.

Was bedeutet Nachhaltigkeit? Und wer trägt Verantwortung, wenn es um eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft geht?

Nachhaltigkeit ist ein großer Begriff. Er ist sehr umfassend, wird nur leider oft viel zu verengt genutzt. Für mich bedeutet nachhaltiges Wirtschaften, dass ökologisch, sozial und ökonomisch langfristig gehandelt wird ­– wobei alle drei Bereiche gleichwertig sind. Dass so gewirtschaftet wird, dafür tragen die Unternehmen Verantwortung – als Anbieter von Produkten und Services. Aber auch wir als Verbraucher*innen sind dafür verantwortlich, indem wir mit unserer Nachfrage Druck auf die Ausrichtung der Unternehmen ausüben.

Was bedeutet es für Unternehmen, wirklich nachhaltig zu wirtschaften?

Ganz einfach: Es heißt, so zu wirtschaften, dass wir nicht auf Kosten unserer Zukunft leben. Nur soviel Ressourcen zu verbrauchen und Emissionen zu verursachen, dass sich die Erde innerhalb eines Jahres wirklich auch regenerieren kann. Ich finde es echt pervers, wie wir – auch in Deutschland übrigens – mit unserem Planeten umgehen. Würden alle Länder so mit den Ressourcen haushalten wie wir es hier tun, bräuchten wir sogar drei Erden. Das ist übrigens vom Global Footprint Network errechnet worden und keine fiktive Zahl. Leider.

Wie gehen Nachhaltigkeit, Umweltschutz, soziales Handeln und Innovation Hand in Hand?

Innovation ist Voraussetzung dafür, dass wir nachhaltiger leben. Wir müssen mit der Technik Schritt halten. Wenn sie sich entwickelt, müssen sich die ökologischen und sozialen Maßnahmen ebenfalls weiterentwickeln. Alte Lösungen für neue Technologien, das kann nicht funktionieren.

Können wir als Verbraucher*innen mit unserem Konsum Einfluss nehmen?

Oh ja, viel mehr als wir denken oder uns eingestehen möchten sogar. Wie gesagt, jeder trägt Verantwortung für unsere Zukunft – auch jede*r Konsument*in. Unternehmen produzieren das, was ankommt. Wenn wir als Konsument*innen Produkte und Services ablehnen, weil sie nicht unseren Ansprüchen an ein nachhaltiges Wirtschaften erfüllen oder weil wir kritisch nachfragen, tragen wir dazu bei, dass sich Unternehmen und ihr Angebot verändern.

Wie können wir “echt” nachhaltig wirtschaftende Unternehmen von denen unterscheiden, die Greenwashing betreiben?

Das ist gar nicht so einfach – oder doch. Ich glaube, kaum jemand hat Zeit oder Lust, im Alltag stundenlang zu recherchieren, um ein Unternehmen zu durchleuchten. Aber, und das ist die gute Nachricht, das muss man auch nicht.

Es ist schon sehr hilfreich, einfach mal die Webseite des Unternehmens zu besuchen und zu schauen, wie viele konkrete Informationen man dort zu nachhaltigen Aspekten findet. Auch Bewertungsportale und Google-Bewertungen sind hilfreich, weil Konsument*innen hier von ihren Erfahrungen berichten. Und durch das Googeln nach Keywords wie “Kritik” kombiniert mit dem Unternehmens- oder Produktnamen stößt man auf Aspekte, die man sich mal anschauen oder zu denen man direkt beim Unternehmen nachfragen sollte.

Polarstern Energie bietet Ökostrom und Ökogas an. Was unterscheidet kleine Anbieter wie euch von den großen, die ja auch Ökostrom im Angebot haben?

Allein auf die Produkte bezogen, bieten wir stets nur Energie aus 100% erneuerbaren Quellen an. Das macht bisher kein großer Konzern. Aber nachhaltiges Handeln muss über einzelne Produkte hinausgehen. Es bezieht sich auf das Wirtschaften eines Unternehmens. Wir bei Polarstern wurden als Social Business gegründet, mit dem Ziel, mit Energie die Welt zu verändern. Nachhaltigkeitsaspekte sind Teil unserer DNA. 

Große Energiekonzerne hingegen entdecken die Nachhaltigkeit jetzt für sich – auch stark, weil es wirtschaftlich immer attraktiver wird. Sie sehen hier ein Geschäftsfeld, aber das heißt nicht, dass sie nachhaltiges Handeln aus Überzeugung verinnerlicht haben.

Kannst du etwas ausführen, was ein Social Business genau ist?

Dafür möchte ich die Social Business Stiftung zitieren: „Social Business ermöglicht die Nutzung der Wirtschaftskraft zur Lösung der Herausforderung unserer Zeit. Somit lebt Social Business die Idee, dass die Wirtschaft dem Menschen dient.”

Was sollte auf politischer Ebene geschehen, damit Nachhaltigkeit wirklich in der Wirtschaft mitgedacht wird?

Wer Ressourcen verschwendet und dem Klima schadet, muss dafür zahlen. Es muss unattraktiv gemacht werden, den Planeten auszubeuten. Mittels Steuern und Förderungen sowie der Mittelverwendung hat der Staat hier einen großen Gestaltungsspielraum, den er endlich stärker nutzen muss.

Nachhaltig zu konsumieren, ist anstrengend. Zero Waste, vegan, Fair Trade – es gibt so vieles, was man beachten soll. Womit kann ich den größten Unterschied machen?

Das Wichtigste ist, mit dem anzufangen, was einen bewegt. Das einem leicht fällt. So rutscht man automatisch durch die Beschäftigung mit dem Thema in ein bewussteres Handeln rein. Wer etwas als Last und Qual empfindet, bleibt nicht dabei. Spaß und Freude aber motivieren zum Weitermachen. Und genau darauf kommt es an. Schließlich gibt es keine Einzelmaßnahme, die alleine für sich ausreicht. Es sind viele Stellschrauben und je bewusster, nachhaltiger man lebt, umso wirkungsvoller nutzt man sie.

Welche drei Dinge können Unternehmen sofort ändern, um nachhaltiger zu wirtschaften?

Erstens, eine echte Bilanzierung nach gemeinwohlorientierten Werten oder zumindest einen integrierten Lagebericht erstellen. So werden soziale und ökologische Ziele den finanziellen Zielen gegenübergestellt und und man kann die kompletten Kosten und Wirkungen der unternehmerischen Tätigkeit erkennen. Also auch die wahren Kosten für den Planeten.

Zweitens, mal anfangen, statt sich jahrelang dumm und dämlich zu analysieren und zu diskutieren. Jede Maßnahme zählt. Was spricht dagegen, mit den schnellen Maßnahmen anzufangen und währenddessen die komplexeren vorzubereiten? 

Drittens ist ein idealer Start der Blick nach innen, ins Unternehmen. Werden nachhaltige Kriterien beim eigenen Einkauf von Snacks, Hygieneartikeln, Kaffee etc. gelegt? Solche Maßnahmen habenstarke Wirkung, weil sie inss Bewusstsein der Mitarbeiter*innen kommen, die wiederum die unternehmerischen Ziele mit Leben füllen. 

Welche drei Dinge können wir in unserem Alltag sofort ändern, um nachhaltiger zu leben bzw. zu konsumieren?

Erstens auf Qualität setzen. Je weniger wir neu kaufen, je länger Dinge halten, umso ressourcenbewusster handeln wir. Zweitens: Bei der Energiewahl auf Ökoenergie setzen. Rund 85 % der Treibhausgasemissionen in Deutschland sind energiebedingt. Wer Ökoenergie wählt, tut wirklich viel fürs Klima. 

Egal, was du kaufst, achte drittens immer auf den Anbieter dahinter. Wen unterstützt du mit deinem Konsum? So hast du einen riesigen Einfluss über den unmittelbaren Kauf hinaus, da die Wirkung und der Einfluss eines Unternehmens durch seine Lieferkette, durch seine Partnerschaften etc. viel weiter reicht – weltweit.

Wem folgst du gerne für Anregungen und Infos zu Nachhaltigkeit? Hast du ein paar Instagram-, YouTube- oder Blog-Tipps für uns?

Oh, da gibt es wirklich so viele, verschiedene Influencer*innen, die ich sehr schätze. Mit ihrer Vielfalt geben sie mir aus verschiedenen Richtungen Inspiration. In Sachen Mode finde ich etwa Fashion Changers super. Politisch immer aktiver ist etwa Louisa Dellert. Ich finde es toll, dass sie ihre Bekanntheit hier nutzt, um Gehör zu finden und Politik und Konsumenten zueinander zu bringen. 

Vegane Ernährungs- und Lifestyle-Tipps finde ich u.a. bei isshappy Kreative Anregungen und nachhaltige Gedanken erhalte ich bei pressliz Mein Fernweh stille ich mit zweidiereisen und bei planethibbel. Und ein Podcast, bei dem ich viel Neues erfahre und spannende Menschen kennenlerne, ist etwa ZweiVorZwölf.

Danke Anna für deine Antworten und deinen Input!

Ich komme mal wieder zu dem Schluss, dass wir an vielen Baustellen gleichzeitig arbeiten müssen, um das Bewusstsein für Klimaschutz und für eine sozialere Wirtschaft zu stärken: Selbst weniger und dafür die richtigen Dinge kaufen. 

Aktiv sein, auf Demos gehen und die Politik nicht in Ruhe lassen. Sich immer weiter informieren, auch wenn es anstrengend ist. Sich selbst immer wieder herausfordern, Dinge noch besser zu machen. Die Gegensätze aushalten, die sich da manchmal auftun und selbstständig entscheiden, wo die eigene Priorität liegt. Es ist nicht so einfach! Aber aufgeben ist keine Option.

Hier noch einige Tipps für spannende Kanäle und Informationsquellen von mir:

  • @nachhaltigerlebeninberlin informiert fundiert, klärt über typische Irrglauben auf und zeigt, dass es eben nicht immer so easy ist
  • Der neue 1,5 Grad Podcast von Luisa Neubauer – must listen!
  • Bei Viertel \ Vor findest du nachhaltigen Lifestyle und spannende Diskussionen
  • Bei Sophia Hoffmann, vegane Köchin, Autorin und Aktivistin, dreht sich alles um nachhaltigen Lifestyle, politischen Aktivismus und Zero Waste Küche – sie redet außerdem offen über die manchmal grotesken Auswüchse von Greenwashing, Influencer-Leben und Co.
  • Das Buch Wir sind das Klima!* von Jonathan Safran Foer
  • Das Buch Unfuck the economy* von Waldemar Zeiler mit Katharina Höftmann Ciobotaru

Was sagst du zu dem ganzen Thema? Welche Fragen und Tipps hast du für uns?

Ab damit in die Kommentare!

Titelbild © Milada Vigerova

Dieser Beitrag ist eine bezahlte Kooperation mit Polarstern Energie. Wir sind sehr dankbar, so großartige Partner*innen im Boot zu haben, die FLGH auf diese Weise unterstützen. Die mit * markierten Links sind Affiliate- bzw. Tracking-Links. So erhalten wir eine kleine Provision, wenn du ein Produkt kaufst.

Das könnte dich auch interessieren:

  • Spiritueller Aktivismus: Wie Yoga uns zu Klimaschützer*innen macht
  • Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom: So findest du wirklich grüne Anbieter
  • Filmspiration: Was mit unserem Müll wirklich passiertWas ist dein Sternzeichen? Diese Frage können die meisten von uns beantworten und wissen deshalb auch direkt, wo sie in den klassischen Frauenmagazinen nachschauen müssen, um ihr Horoskop zu lesen. Die Beschreibungen in solchen Horoskopen sind aber oft sehr verallgemeinernd und genauso sind auch die Ratschläge dazu, welches Sternzeichen in Liebesdingen zu welchem passt, sehr frei interpretierbar.

    In der Astrologie steckt so viel mehr als dein Sternzeichen.

    Du kannst sie als ein Hilfsmittel nutzen um dich und deine persönlichen Lebensthemen besser kennenzulernen, um dich und andere besser zu verstehen und dein Leben aktiv zu gestalten. Das geht weit über die Zeitschriften-Horoskope hinaus.

    Leider gibt es einen Haufen von Fehlinformationen rund um das Thema Astrologie und das allerbeste Image genießt sie ja auch nicht überall, obwohl das Interesse an der Astrologie stetig wächst.

    • Worum geht es tatsächlich in der Astrologie?
    • Wie kannst du sie am besten für dich nutzen?
    • Wie komplex ist das Ganze?

    Diese Fragen möchte ich in diesem Artikel beantworten und dir gute Quellen dazu an die Hand geben.

    Es gibt in der Astrologie verschiedene Schulen und Ausprägungen. 

    Die Bücher, die ich dir hier empfehle, basieren auf Ansätzen der modernen Westlichen Astrologie. Neben der modernen Astrologie gibt es beispielsweise aber auch die Vedische Astrologie, die Chinesische Astrologie und weitere.

    Die meisten Autor*innen in meiner Auswahl beziehen sich auf die psychologische Astrologie, die auf Carl Jung Anfang des 20. Jahrhunderts zurück geht. Die psychologische Astrologie ist ein Teilgebiet der modernen Westlichen Astrologie und befasst sich mit der Persönlichkeitsdeutung und Schattenthemen des Menschen.

    Die Astrologie ist eine uralte Lehre, die sich mit der Bewegung der Himmelskörper und ihren Einflüssen auf die Menschen und die Erde befasst.

    Schon in der Steinzeit wurden nachweislich die Mondzyklen beobachtet und eine lange Zeit bedeuteten die Begriffe Astronomie und Astrologie das Gleiche. Die Unterscheidung wird heute darin gemacht, dass die Astronomie sich mathematisch-wissenschaftlich mit der Planetenbewegung auseinandersetzt, während die Astrologie sich zwar auf dieses mathematische Wissen bezieht, jedoch eine Bildsprache spricht und symbolische Aussagen trifft.

    Bei der Astrologie geht es, kurz zusammengefasst, um das Horoskop, das im Prinzip die individuelle Positionierung der Planeten während deiner Geburt beschreibt, sowie um die zwölf Tierkreiszeichen, die Planeten und die zwölf Häuser. Dabei werden Sonne und Mond zu den Planeten gezählt, auch wenn sie das natürlich astronomisch gesehen nicht sind.

    Unser sogenanntes Sternzeichen beschreibt das astrologische Tierkreiszeichen, das an deinem Geburtstag im Bereich der Sonne steht. 

    Es wird daher auch Sonnenzeichen genannt. Dein Horoskop bezieht aber ebenfalls alle anderen Zeichen und Planeten ein. Sobald du weißt, wo dein Mond steht und welches Zeichen gerade im Osten aufging (Aszendent) als du geboren wurdest, kannst du bereits einen viel tieferen Einblick gewinnen und siehst, dass das Wort Sternzeichen etwas verwirrend gewählt ist.

    Die Astrologie Bücher, die ich dir hier vorstelle, erklären alle diese Bestandteile mehr oder weniger im Detail.

    Sie alle behandeln unterschiedliche Ansätze und Richtungen; du findest bestimmt genau das passende Buch für deinen persönlichen Einstieg.

    Bookspiration: Die besten Astrologie-Bücher

    >> Tipp: Im Netz kannst du beispielsweise hier gratis dein persönliches Geburtshoroskop erstellen und dein Mondzeichen, deinen Aszendenten usw. herausfinden.

    Sanfter Einstieg: Brigitte Hamann, Die zwölf Archetypen – Tierkreiszeichen und Persönlichkeitsstruktur

    Brigitte Hamann hat einen Background in Kommunikation, NLP und Hypnotherapie und lässt in ihre Arbeit Einflüsse aus Zen, Buddhismus und Taoismus einfließen. Ich finde so etwas immer ganz nett zu wissen bei der Auswahl eines Buchs.

    Nach einer generellen Erklärung des Begriffes und der historischen Entwicklung von Astrologie ist Die zwölf Archetypen* so aufgebaut, dass du alles zum jeweiligen Tierkreiszeichen nachlesen kannst. Wenn du also dein Sonnenzeichen kennst, kannst du direkt dort einsteigen. Kennst du dein Mondzeichen und deinen Aszendenten auch, kannst du bei diesen Zeichen direkt weiterlesen und bekommst so einige Impulse.

    Bei den jeweiligen Tierkreiszeichen holt Hamann weit aus und gibt eine Übersicht in Steckbriefform, eine lange Liste an typischen Charakteristika, sowie ausführliche Erklärungen der Lebensthemen, Motivation, Psychologie, Lebensaufgabe und -ziel und ergänzt dann noch Interpretationen zur Symbolik, Mythologie und Märchen zum jeweiligen Zeichen.

    Ich persönlich finde den Einstieg so äußerst einfach gemacht: eine sehr sanfte Herangehensweise für alle, die sich besonders für die psychologischen Aspekte des Horoskops interessieren und eventuell von den ganzen Astro-Begriffen und Charts zunächst abgeschreckt sind.

    >> Lesetipp: Finde heraus welches Tarot-Kartenset, das richtige für dich ist

    Schön und schlau: Vanessa Montgomery, Star Power – A Simple Guide to Astrology for the Modern Mystic

    Dieses Buch ist auf Englisch und von einer Astrologin geschrieben, die sich gezielt an Frauen richtet. Ich persönlich liebe es aus verschiedenen Gründen.

    Das Buch hat ein modern designtes Cover und wirkt fast wie ein Coffeetable Book. Es kann aber auch inhaltlich so einiges. Schon auf der ersten Seite findest du eine Übersicht aller wichtigen Planeten- und Tierkreis-Symbole und nützliche Informationen. Auch der moderne Alltagsbezug und der Fokus auf Wohlstand und Kreativität sprechen mir aus der Seele.

    Der Aufbau von Star Power* ist sehr strukturiert und übersichtlich. Vanessa Montgomery gelingt es, Schritt für Schritt das Thema Astrologie, wichtige Begriffe und dann Elemente zu erklären, vor denen ich bislang eher Abstand gehalten hatte, weil sie mir zu komplex schienen. So geht sie der Reihe nach auf Planeten, Knoten, Tierkreiszeichen, Elemente, Modi, Aspekte, Kompatibilität und Transite ein, ohne dass du dich überfordert oder verwirrt fühlst.

    Es ist ein praktisches Handbuch, das dir hilft, dein eigenes Geburtshoroskop zu lesen. Es gibt in der Astrologie verschiedene Ausprägungen. Dieses Buch bezieht sich auf die psychologische Astrologie, die auf Carl Jung Anfang des 20. Jahrhunderts zurück geht.

    Psychologische Zusammenhänge begreifen: Liz Greene & Howard Sasportas, Entfaltung der Persönlichkeit durch psychologische Astrologie

    Wenn du nicht direkt mit Geburtshoroskop, Begriffen, Zeichen, Planeten und all dem ins Thema Astrologie einsteigen möchtest, sondern erst mal praktische Beispiele zum Zusammenhang zwischen menschlicher Psyche und Astrologie entdecken willst, könnte dieses Buch etwas für dich sein.

    Entfaltung der Persönlichkeit* folgt ebenfalls dem Ansatz der psychologischen Astrologie. Liz Greene ist Psychologin und Analytikerin und arbeitet seit vielen Jahren als Astrologin, gibt Seminare zur psychologischen Astrologie und hat viele Bücher verfasst. Co-Autor Howard Sasportas leitete mit ihr gemeinsam das Centre for Psychological Astrology in London.

    In diesem Buch geht es um Themen wie Kindheitsprägungen, das Verhältnis zu den Eltern und psychologische Konflikte. Der Schreibstil ist für mich etwas gewöhnungsbedürftig, denn er gibt Fallstudien, Diskussionen aus Seminaren und Dialoge wieder. Psychologische Begriffe, wie die Häuser werden im Kontext eines spezifischen Themas erläutert und nicht, wie in den meisten anderen Büchern, die ich hier vorstelle, als einzelne erklärt.

    Optisch sind die Seiten sehr voll und eng beschrieben und da es nur grobe Oberthemen gibt, ist es eher ein Buch, das du von vorne bis hinten liest, statt praktisch einzelne Dinge nachzuschlagen. Wenn du dich aber mit der Grundfrage beschäftigst, wer du bist und was dir so aus deiner Kindheit mitgegeben wurde, ist das Buch sehr interessant.

    Der unkonventionelle Einstieg: Jan Spiller, Astrologie und Seele: Die Mondknoten als Schlüssel zur Persönlichkeitsentfaltung

    Dieses sehr praktische Buch ist meiner Meinung nach super für einen Einstieg in die Astrologie bzw. auch eine tolle Ergänzung, wenn du dich schon etwas auskennst, denn es geht um die Mondknoten.

    Die Mondknotenachse spiegelt in der Astrologie den Lebensweg wider. Der absteigende (südliche) Mondknoten zeigt das Erlebte an, während der aufsteigende (nördliche) Mondknoten das Lebensziel zeigt. Die Mondknoten stehen, je nachdem wann du geboren bist, in einem der zwölf Tierkreiszeichen und die amerikanische Astrologin und Kolumnistin Jan Spiller geht in Astrologie und Seele* genau auf diese einzeln ein.

    Nach einer Einführung ins Thema Mondknoten kannst du in einer vorangestellten Tabelle deine persönliche Position nachschlagen und dann gezielt zu dem Kapitel blättern, in dem es um deine Konstellation geht. Dort erhältst du genauere Einblicke in die Themen Persönlichkeit, Bedürfnisse, Beziehungen und Ziele. Ich mag an diesem Buch, dass du direkt ins Thema gelotst wirst und sehr individuell einsteigen kannst, ohne dass du alle Begriffe direkt lernen und verstehen musst.

    Pragmatisch und leichtfüßig: Carolyne Faulkner, The Signs – Decode the Stars, Reframe Your Life

    Dieses Buch ist auch auf Englisch und hat mit seinem wunderschönen blauen Einband ebenfalls Coffeetable-Book-Tendenzen. Autorin Carolyne Faulkner ist die offizielle Astrologin der Soho House Gruppe (Hipness-Faktor garantiert!) und arbeitet in der Regel mit 1:1 Beratungs-Sessions weltweit. Ihr Ansatz lässt sich nicht in die klassischen Kategorien einordnen; sie nennt ihn selbst Dynamische Astrologie.

    Unter Dynamischer Astrologie versteht sie die Interpretation der Sterne im Rahmen von Life Coaching. Was mir an diesem Buch besonders gefällt, ist Faulkners pragmatischer und ehrlicher Ansatz: Astrologie soll zugänglich sein, praktisch sein und Spaß machen.

    Außerdem räumt sie mit Irrglauben und Fehlinterpretationen auf. Laut Carolyne Faulkner hilft dir das Begreifen der Astrologie dabei, in deinen eigenen Rhythmus zu kommen und danach zu leben. Im Buch selber findest du verschiedene Abbildungen eines unausgefüllten Geburtshoroskops und kannst nach und nach deine eigenen Positionen eintragen. So lernst du, dein Chart selbst zu erstellen und gleichzeitig zu lesen. Dabei fokussiert sich The Signs* auf die Begriffe der Planeten, Zeichen und Häuser. Ein wunderbares Einsteiger*innen-Buch.

    >> Lesetipp: Was ist Tarot? Autorin und Tarot reader Noemi Christoph wirft einen genauen Blick auf den neuen Hype der alten, spirituellen Methode des Kartenlegens 

    Aktivismus statt Selbstbezogenheit: Chani Nicholas, Astro-Power – Es steht in deinen Sternen

    Ich folge der Arbeit von Chani Nicholas schon eine Weile und bin froh, jetzt ihr erstes Buch vorzustellen. Chani Nicholas, 44, queer und in Los Angeles zu Hause, ist eine moderne Internet-Astrologin. Ihr Ansatz ist empowerend, bestärkend und anders. Sie spricht offen über Homosexualität, politische Ereignisse und besonders Feminismus.

    Ihre Playlists, Online-Programme und news auf Social Media laden ein, dich mit deinem Horoskop auseinander zu setzen, um dich und deinen Weg zu entdecken und diesen aktiv mitzugestalten, anstatt dich narzisstisch bis ins kleinste Detail zu analysieren.

    In Astro-Power – Es steht in deinen Sternen* geht es um Astrologie für den Alltag, als Weg zur persönlichen Entwicklung. Chani erklärt Schritt für Schritt und mit Bezug zur Wirklichkeit, wie du deinen Sinn und dein wahres Potential entdecken kannst, wenn du Abstand von verallgemeinernden Zeitschriftenhoroskop nimmst und die Astrologie als Hilfestellung betrachtest. Bei Chani ist Astrologie ein Weg, um mit dir selbst in Kontakt zu kommen, die verwirrenden Erlebnisse und das alltägliche Chaos in einen Kontext zu bringen und für dich zu nutzen.

    Praktisch unterstützt wirst du hierbei mit Affirmationen, Ideen und Journaling-Aufgaben. Ein modernes, bestärkendes und politisches Buch zum Thema Astrologie.

    Für Skeptiker*innen: Fritz Riemann, Lebenshilfe Astrologie: Gedanken und Erfahrungen

    Bei diesem Buch handelt es sich um ein älteres Werk, das ich nicht direkt als Life-Coaching-Titel bezeichnen würde, das aber einen ähnlichen Ansatz mit der Astrologie verfolgt. Der Autor Fritz Riemann war praktizierender Psychoanalytiker, der sich in diesem Buch mit der Verbindung von psychoanalytischen und astrologischen Konzepten auseinandersetzt.

    Wie beim Life Coaching geht es Fritz Riemann darum, durch die Astrologie Verständnis für sich selbst und andere zu entwickeln, sich als aktive*n Gestalter*in des eigenen Lebens zu sehen und nicht in Glück und Unglück zu kategorisieren. Nach einer persönlichen Herleitung, die dich vielleicht besonders anspricht, wenn du eher skeptisch und wissenschaftlich an das Thema Astrologie heran trittst, erläutert Lebenshilfe Astrologie* die Grundkonzepte der Astrologie, ihre Denkweise sowie mögliche Einwände und stellt dann die verschiedenen Tierkreiszeichen, Planeten, Felder und Aspekte im einzelnen dar.

    Es ist ein gutes Einsteiger*innen-Buch für dich, wenn du an Psychologie interessiert bist und das Ganze eher wissenschaftlich angehen möchtest. Da das Buch schon etwas älter ist, sind Sprache und Layout für meinen Geschmack etwas anstrengender zu erfassen.

    Das kleine 1 x 1: Rae Orion, Astrologie für Dummies

    Natürlich ist beim Thema Einsteiger*innen-Bücher auch ein für Dummies-Buch dabei. Die Autorin, Rae Orion, ist amerikanische Astrologin und das Buch ist provokant, lustig und simplifiziert geschrieben, wie du es vielleicht von dieser Buchreihe kennst.

    Meine Lieblingsseite der für Dummies-Bücher ist auch hier wieder die erste, die sogenannte Schummelseite, auf der auf einen Blick alle Symbole und Begriffe erklärt sind. Egal für welches Buch du dich entscheidest oder welches du zu einem späteren Zeitpunkt nochmal liest, die Schummelseite ist super, um sie dir daneben zu legen.

    Astrologie für Dummies* greift die Themen Geburtshoroskop, Tierkreiszeichen, Planeten, Aspekte, Interpretationsansätze und Liebe sehr pragmatisch, locker und lustig auf . Darauf folgen noch Themen wie Transite, Rückläufigkeiten und der Mondzyklus.

    Außerdem gibt die Autorin einen kurzen Einblick in weiterführende Themen, wie beispielsweise die Mondknoten, und erklärt knapp die unterschiedlichen Arten von Astrologie. Das Buch platzt also nur so vor Informationen; da sie aber sehr snackable aufbereitet sind, macht es Spaß, sich einzulesen.

    Astro meets Yoga: Kirsten Hanser, Kosmos und Körper: Astromedizin – das Praxisbuch

    Kirsten Hanser verbindet in diesem Buch astrologisches Grundwissen mit praktischen Gesundheitstipps und Yogaübungen unter dem Oberbegriff der Astromedizin.

    Gerade wenn du dich für Yoga interessierst und einen körperlichen Zugang zum Thema Astrologie suchst, ist das ein super Buch für den Einstieg. Nach einer ehrlichen Einleitung, in der die Autorin vor gefährlichem Halbwissen im Gebiet der Astrologie warnt, geht es um deine kosmische Bestimmung, Persönlichkeitsanteile und die Verbindung von Körper und Astrologie.

    Du erfährst, welche Körperregionen und Übungen welchem Sternzeichen zugeordnet werden können und kannst spezifische körperliche Beschwerden unter den zwölf Tierkreiszeichen nachschlagen.

    Ich finde den Ansatz von Kosmos und Körper* so schön, weil dein Körper direkt mit reingeholt wird ins Lernen und Verstehen und nicht nur dein Verstand: ein ansprechend aufbereitetes Praxisbuch mit Abbildungen und Erklärungen.

    Ich hoffe du hast hier das richtige Buch für deinen Einstieg oder deine Weiterbildung gefunden. 

    Lass mich gern in den Kommentaren wissen, wie die Bücher dir gefallen haben oder welche du noch empfiehlst.

    Noch ein paar Tipps für weiterführende Astrologie-Bücher:

    Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Schmökern und Horoskope Lesen!

    Love, Hannah

    Die mit * markierten Links sind Affiliate- bzw. Tracking-Links. So erhalten wir eine kleine Provision, wenn du ein Produkt kaufst, und FLGH kann für dich kostenlos bleiben. Trotzdem: Der Buchladen bei dir um die Ecke freut sich, wenn du ihn unterstützt!

    Fotos © Hannah Krutmann

    Das könnte dich auch interessieren:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*
*