Yoga-Philosophie heute: Wie Yoga uns zu Klimaschützer*innen macht

Dass Yoga keine sportlastige Praxis zur Selbstoptimierung ist, sondern ein komplexes, philosophisches System, hast du wahrscheinlich hier schon einmal gelesen. Wir schrauben beim Yoga nicht nur an äußeren Posen, sondern arbeiten auf eine Transformation der inneren Haltung hin. Das ist nicht ganz überraschend, schlägt man die Übersetzung des Wortes yoga nach: Einheit, Vereinigung und Harmonie, die Abwesenheit von Trennung, Erleuchtung.

Wir üben und lernen nicht nur für uns selbst, sondern auch, um für andere da zu sein und die Welt zu einem besseren Ort machen zu können. Mit dem ultimativen Ziel, die Anderen überhaupt nicht mehr als Andere wahrzunehmen, sondern alles als Teil eines großen Ganzen zu sehen. Das ist ein Zustand, der erstmal schwer vorstellbar und abstrakt ist. Zum Glück ist es einfacher als man denkt, auf diese Idee des Yoga im eigenen Alltag hinzuarbeiten. 

Im Yoga gehen wir davon aus, dass alles verbunden ist. 

Die Pandemie sowie aktuell der Krieg in der Ukraine zeigen deutlich, wie sehr alles Leben zusammenhängt. Das gleiche gilt auch für das Klima und die fatalen Auswirkungen der Erderwärmung, die uns laut der Prognosen aller wichtiger Wissenschaftler*innen noch viel eher als erwartet drohen. 

Um unsere Zukunft zu sichern, müssen wir jetzt alle an einem Strang ziehen. Denn nicht nur wir, sondern auch unsere Nachkommen haben ein Recht auf ein sauberes Klima, ja, es ist sogar als Allgemeingut zu sehen, um das wir uns kümmern müssen. Es gibt zwar Bemühungen der UN, global mehr für den Klimaschutz zu tun, doch der aktuelle Bericht des Weltklimarats bescheinigt uns, als Menschheit, bisher keinen ausreichenden Erfolg mit den bisherigen Maßnahmen. 

Wir alle müssen an einem Strang ziehen. 

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Natürlich, die großen Impulse in Richtung mehr Klimaschutz müssen politisch gesteuert werden: So braucht es zum Beispiel Gesetze oder Steuerreformen, damit es sich für große Konzerne und Staaten nicht mehr lohnt, klimaschädlich zu handeln. Denn ob ich eine eingeflogene Avocado mehr oder weniger kaufe, wird nicht das Zünglein an der Waage sein. 

>> Lesetipp im Polarstern-Magazin: Was bringen die politischen Energiespartipps?

Als Einzelperson einfach nichts zu tun, ist aber auch keine Lösung. 

Denn am Ende ist das saubere Weltklima ein sogenanntes Summations-Gut, heißt, all unsere Handlungen werden zusammenaddiert und unterm Strich kommt unser sauberes (oder nicht sauberes) Weltklima heraus. Und diesem ist schnurzegal, ob eine Handvoll Politiker*innen mit extremen Maßnahmen dazu beigetragen haben, oder viele mit kleinen. Außerdem inspiriert das eigene Handeln immer auch andere Menschen – und wer weiß schon, wann die kritische Masse erreicht ist, damit sich wirklich was tut. Im Idealfall bedingt sich beides gegenseitig. 

Was hat nun die Yoga-Praxis mit all dem zu tun? 

Eine der wichtigsten philosophischen Grundlagenschriften des Yoga ist Patanjalis Yoga Sutra. Seine Inhalte, vor allem die sogenannten yamas, die Verhaltensrichtlinien unserer Umwelt und anderen Menschen gegenüber. Sie lauten: ahimsa (Gewaltlosigkeit), satya (Wahrhaftigkeit), asteya (Nicht-Stehlen), brahmachrya (Enthaltsamkeit) und aparigraha (Nicht-horten). Bezieht man die Yamas auf den Klimaschutz, können wir einiges lernen und bekommen direkt Tipps, wie man den eigenen Alltag klimafreundlich gestalten kann. 

>> Lesetipp: Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom: So findest du wirklich grüne Anbieter

So kannst du mit den Yamas Yoga im Alltag praktizieren

Das Beste: Um nach Patanjali Yoga zu praktizieren, brauchst du keine Yogamatte. Das Üben der Yamas ist alleine schon eine Yoga-Praxis. Genaugenommen ist das sogar die Grundlage, um Asana oder Pranayama zu üben. Wenn du dich erstmal von den Yamas überfordert fühlst, nicht verzagen. Es heißt Yoga üben, nicht: Yoga sofort in aller Perfektion beherrschen. 

Letztendlich sind die Yamas keine eingestaubten Richtlinien, sondern bergen, in die Praxis umgesetzt, das Potenzial, uns in Einklang mit uns und unserer Umwelt zu bringen. Sie greifen alle ineinander. So helfen sie, unseren Planeten zu erhalten. Für uns, für unsere Mitbewohner*innen und für alle kommenden Generationen. Los geht’s! 

Erstes Yama: ahimsa, Gewaltlosigkeit

Ahimsa beginnt schon im Kleinen: Gewalt üben wir nicht nur aus, indem wir anderen aktiv Blessuren zufügen, sondern auch, indem wir rücksichtslos und ich-bezogen kommunizieren, handeln und konsumieren; beispielsweise, indem wir als Land einen Krieg mitfinanzieren, weil wir vom Aggressor zu viel Energie kaufen, die obendrein noch dem Klima schadet.

Klar, wir brauchen Konsum, um zu leben. Und dieser hinterlässt einen Fußabdruck. Aber man kann sich bemühen, ihn klein zu halten. Wenn ich wie wild durch die Weltgeschichte fliege oder viel mehr kaufe als ich brauche, hat das Auswirkungen: es ist schlecht fürs Klima, die Erde erwärmt sich. Folgen sind unter anderem Dürreperioden und Hunger. Und das Ungerechteste daran: Meist sind vor allem diejenigen, die am wenigsten CO2 ausstoßen, dieselben, die am meisten darunter leiden (werden). Unter Anbetracht von ahimsa wird sofort klar: nicht cool. 

Eine effektive Möglichkeit, ahimsa zu praktizieren, ist zum Beispiel der Wechsel des Stromanbieters hin zu einem Anbieter wie Polarstern, der nur saubere Energie aus regenerativen Quellen verkauft. Eine gute Idee ist es auch, weitgehend auf Tierprodukte zu verzichten. Denn Fakt ist: Die Produktion von tierischen Lebensmitteln hat weitreichende negative Folgen, sowohl für die Umwelt, als auch für das Tier und letztendlich auch für den*die Konsument*in. 

Diese individuellen Maßnahmen sollen dazu führen, dass wir mehr in Harmonie mit uns und unserer Umwelt leben; sie können für sich genommen schon als eine Yogapraxis verstanden werden. Wir kultivieren mehr Mitgefühl und übernehmen Verantwortung für die Konsequenzen unserer Entscheidungen. Damit werden wir sensibler für gewaltsame bzw. gewaltfreie Handlungen.

Zweites Yama: satya, wahrhaftig und ehrlich sein.

Befolge ich selbst satya im Bezug auf Klimaschutz, so bin ich ehrlich gegenüber mir selbst und verdränge nicht, was meine Handlungen bewirken. Gerade Deutschland fliegt gerade die Tatsache um die Ohren, dass es energietechnisch komplett abhängig von Russland ist und damit den Ukraine-Krieg mitfinanziert. Wir hätten es wissen können, viele wussten es auch. Aber irgendwie waren wir augenscheinlich zu bequem, etwas daran zu ändern. 

Mit der Berichterstattung über die Klimakrise ist es nicht anders. In der Tagesschau bekommen die aktuellen Fußballergebnisse oft mehr Sendezeit als die Klimazerstörung. Wundert es da irgendjemanden, dass wir sie verharmlosen und unser Handeln immer wieder hinausschieben?

Bei satya geht es darum, zu meinen, was man sagt und zu sagen, was man meint. Nicht zu lügen, nicht zu manipulieren. Ich denke da auch an Greenwashing. Schön, dass der grünere Lebensstil jetzt trendy ist, aber guckt man genauer hin, wird mit den Begriffen nachhaltig und fair sehr viel Schindluder getrieben: Wenn der Moderiese eine Fair & Organic Collection herausgibt, ist das ja schön. Aber was ist mit den anderen 95 Prozent seiner Produkte?

Es ist natürlich verlockend, die Organic Collection zu kaufen und sich ein gutes Gewissen einzureden. Satya könntest du praktizieren, indem du die Marketingversprechen von Firmen hinterfragst, genau hinschaust und Transparenz einforderst. Nur weil eine Verpackung grün und zu 80% recycelt ist, heißt das nicht, dass der Inhalt umweltfreundlich ist, egal, wie groß es auf der Verpackung steht. Es geht bei der Praxis von satya nicht darum, alles richtig zu machen, sondern hinzuschauen und die Verbindungen zu sehen: Was hat der Angriffskrieg mit unserer Energie-Politik zu tun? Warum ist das T-Shirt so preiswert? 

Linktipp: Das Magazin unseres Partners Polarstern: Hier findest du nützliche Tipps und spannende Geschichten rund um Umweltschutz

Drittes Yama: asteya, nicht stehlen

Der Umwelt stehlen wir ständig: Den Fischen ihren Lebensraum, der Kuh ihr Kälbchen, dem Panda den Bambus, den indigenen Völkern den Urwald, der Erde ihre Substanz. Und zwar nicht, weil wir darauf angewiesen sind, sondern, weil wir’s können, weil unter dem Riff eine Ölquelle liegt – oder, weil es eben billiger ist. 

Achten wir darauf, welche Konsequenzen unser (Konsum-)Verhalten für die Umwelt hat und verdrängen dieses Wissen nicht (siehe satya), tragen wir zum Klimaschutz bei. Mein Tipp diesbezüglich: Frage dich vor jedem Kauf, ob du das Produkt wirklich benötigst oder ob du mehr nimmst als du brauchst. Achte darauf, weniger und entsprechend zertifizierte Produkte zu kaufen. Verzichtest du auf Tierprodukte, praktizierst du auf jeden Fall auch asteya, indem du nicht zum Leid der Tiere (der Kuh ihr Kälbchen stehlen und vieles mehr) beiträgst. 

Viertes Yama: brahmacharya, sexuelle Energie nicht missbrauchen

Ursprünglich liegt der Fokus dieses Yamas auf Enthaltsamkeit und dem nicht Missbrauchen von sexueller Energie, der im Yoga eine unglaubliche Potenz zugeschrieben wird. Eine Kuh künstlich zu befruchten, damit sie Milch gibt, ist beispielsweise Missbrauch sexueller Energie. Gerade heutzutage, wo es hervorragende Alternativen zu Kuhmilch gibt, dürfen wir uns fragen, ob das eine Praxis ist, die wir unterstützen möchten. 

Aus einer modernen Perspektive kann dieses Yama aber auch als allgemeine Mäßigung verstanden werden. Nicht übermäßig oder dekadent zu sein, Gelüsten nicht unkontrolliert zu folgen. Daraus ergibt sich dann direkt das fünfte und letzte Yama. 

Fünftes Yama: Aparigraha, nicht gierig sein oder nicht horten

Aparigraha hängt eng mit asteya zusammen und bedeutet: Nimm nicht mehr, als du brauchst bzw. als du auch selbst geben kannst. Deutschland ist ein Konsumland, ja, shoppen ist für viele Hobby und Zeitvertreib. Ein gesundes Hinterfragen des eigenen Konsums tut nicht nur uns und unserem Kontostand gut, sondern auch unserer Umwelt. 

So braucht es beispielsweise bis zu 2.700 Liter Wasser, um ein einziges Baumwollshirt herzustellen. Wow. Klar haben wir alle Freude an den schönen Dingen des Lebens, aber ich kaufe inzwischen lieber ein faires oder wiederaufbereitetes Teil von meinem Budget als fünf vom Fast Fashion Laden. Frage dich: Brauchst du wirklich das 13. Kleid für die nächste Hochzeit, oder kannst du dir vielleicht eins leihen? 

Leider ist es natürlich so, dass man sich umweltbewussten Konsum leisten können muss.

Solange die umweltschädlichen Wege günstiger sind als die umweltfreundlichen, werden viele Menschen von grünem Lifestyle ausgeschlossen, die froh sind, wenn sie sich ihre Miete und Stromrechnung überhaupt leisten können. Deshalb gehört es sich auch nicht, andere zu shamen, wenn sie kein Geld für Bioprodukte oder Fair Fashion haben. Man kann nur tun, was für einen selbst machbar ist, Ökostrom beziehen zum Beispiel oder sich in den einen oder anderen Bereich etwas einschränken. Ganz wichtig: weiter auf die Straße gehen. 

Die einzig richtige Forderung an die Politik lautet: Klimaschutz muss günstiger und rentabler werden als Klimazerstörung.

Lasst und gemeinsam dafür einsetzen, dass dies auch geschieht!

“The future will be green, or not at all.” – Bob Brown

Buchtipps und Ressourcen:

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Titelbild © Markus Spiske via Unsplash

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