Histaminintoleranz: Die nichts-geht-mehr-Unverträglichkeit?

Histamin…bitte was?

So oder so ähnlich war meine Reaktion auf die Diagnose meiner Ärztin, die mit den Ergebnissen meiner Blutwerte vor meiner Nase herum wedelte. Ich sah mir die für mich kryptisch vorkommenden Abkürzungen unverständlich an.

Ich hatte keinen blassen Schimmer, was das jetzt für mich bedeuten sollte.

Ich stand kurz vor einem Auslandsaufenthalt in New York, letzte Planungen und Visa-Chaos: Mein Stresslevel war auf 180 und mit meiner Gesundheit ging es bergab. Der Arztbesuch war ein letzter Versuch, dort wenigstens wieder mehr Klarheit hineinzubringen.

Eigentlich habe ich felsenfest mit der mir mittlerweile bekannten Standard-Phrase gerechnet: “Sie haben einen Reizdarm, reduzieren sie einfach mal ihren Stress!”

Seit drei Jahren begleiteten mich schon diverse Beschwerden durch meinen Alltag:

Bauchschmerzen, Magenkrämpfe, Übelkeit und Durchfall. Regelmäßige Arztbesuche gehörten schon zu meiner Alltagsroutine.

Was war das nicht für eine Tortur an teilweise aufwendigen und unangenehmen Untersuchungen, die ich damals über mich ergehen ließ. Auf viele Intoleranzen und Krankheitsbilder wurde ich getestet. Und immer die gleiche frustrierende Antwort der Ärzt*innen: Reizdarm halt! Was habe ich nicht schon alles versucht, um meinen Stress zu reduzieren und den Reizdarm an den Kragen zu gehen.

Mein persönlicher Tiefpunkt war dann ein zweitägiger Krankenhausaufenthalt, der nach langem Warten, auf leerem Magen wohlgemerkt, mit einer Magenspiegelung und ohne neue Erkenntnisse endete. Umso erstaunter war ich jetzt also über die nun handfeste Diagnose: Histaminintoleranz.

Mich damit vertraut zu machen und mich umzustellen, war nicht sehr leicht. Mittlerweile habe ich den Dreh raus.

Was ist eine Histaminintoleranz?

Histamin ist ein Gewebshormon, das nicht nur ganz natürlich in Lebensmitteln enthalten ist, sondern auch von unserem eigenen Körper produziert wird.

Es ist Teil von wichtigen Körperfunktionen: Sie regulieren den Blutdruck, regen die Magensaftproduktion an, steigern die Darmbewegung und sorgen für einen ausgeglichenen Schlaf-Wach-Rhythmus.

Abgebaut wird das Histamin vom Enzym Diaminoxidase (DAO) im Dünndarm. Das Enzym ist meist auch die Ursache für eine Histaminintoleranz. Bei betroffenen Menschen ist seine Produktion unterentwickelt, so dass der Organismus die zunehmend großen Mengen an Histamin nicht abbauen kann.

Es gibt zwar Nahrungsergänzungsmittel wie DAOSIN, die man vor einem histaminhaltigen Essen nehmen kann, aber das ist ziemlich teuer und die Dosierung der Kapseln ist ziemlich gering. Das heißt eine Kapsel reicht definitiv nicht aus, um ein histaminreiches Drei-Gänge-Menü zu verspeisen. Zumal ich nicht immer Medikamente vor meinem Essen schlucken möchte.

Histamin und seine vielen Gesichter

Anders als bei anderen Unverträglichkeiten sind die daraus folgenden körperlichen Beschwerden sehr unterschiedlich bei betroffenenen Menschen ausgeprägt. Bei manchen kann es sich auf den Magen auswirken, bei anderen wiederum auf die Haut.

Je nach Stresspegel können diese Symptome variieren. Bei mir war es am Anfang besonders der Magen, der mir Sorgen bereitet hat. Seit meiner Diagnose bin ich viel achtsamer geworden und bemerke auch andere Reaktionen. Scharfe Gewürze lösen bei mir Hitzeschübe und Sodbrennen aus, Essig und Zitrusfrüchte bereiten mit buchstäblich Kopfschmerzen.

Weitere Symptome können Müdigkeit, Schwindelgefühl oder auch eine Fließnase sein. Das Fiese bei einer Histaminunverträglichkeit ist die Willkürlichkeit und die lange Reaktionszeit nach einem histaminreichen Essen. Manchmal habe ich sofort Beschwerden, manchmal erst ein paar Stunden später.

Histamin: Wo steckt es drin?

Histamin steckt nahtlos überall drin, es ist für mich fast unmöglich, es zu nicht zu essen. Meine große Herausforderung ist es also, möglichst histaminarm zu leben und sehr genau auf die Zubereitung und Zusätze in meinem Essen zu schauen.

Die Faustregel ist dabei, dass die Lebensmittel sehr frisch, weder geräuchert, noch fermentiert oder anders behandelt sein dürfen. Was für mich bedeutet, viel selbst zu kochen und wenig auswärts zu essen.

 Meine Go’s – das darf in den Topf:

Da ich seit zwölf Jahren vegetarisch und teilweise auch vegan lebe, spielen vor allem Gemüse und Obst eine wichtige Rolle für meinen Ernährungsplan. Mit meiner Unverträglichkeit esse ich daher viel Gemüse wie Zucchini, Karotten, Paprika, Salat, Fenchel oder auch Pastinaken. Je nach Saison schnipple ich mir dann gern Apfel oder auch mal ein bisschen Mango ins Müsli. Im Sommer esse ich viele Blaubeeren oder Mirabellen.

Seit meiner Intoleranz bin auch ein ziemlicher Fan von Kartoffeln geworden, die immer als Dickmacher verschrien werden. Dabei haben sie viele gesunde Nährstoffe und kaum Fett. Langweilig sind sie auch nicht, da sie variabel einsetzbar sind – sie können mit den gehypten Süßkartoffeln auf jeden Fall mithalten.

Zu meinen wichtigen Eiweiß- und Eisenquellen gehören unbedingt Reis, Hirse, Quinoa, aber auch Haferflocken.

Meine NoGo’s – das meide ich!

Der Verzicht auf Fleisch, Wurst und geräucherten Fisch war für mich als Veggie kein großer Verlust. Anders war es da mit Käse, den ich heute aufgrund der Intoleranz nun gar nicht mehr esse. Lange gereifter Käse ist nur eins meiner absoluten NoGo’s

Weitere NoGo’s an Gemüse und Obst sind Tomaten, Pilze, Aubergine, Avocado. Auch Zitrusfrüchte, Himbeeren, Bananen und Ananas gehören dazu. Leider stehen auch meine heißgeliebten Erdbeeren auf der roten Liste.

Nüsse, Hülsenfrüchte, Sojabohnen, Essig und Schokolade sind weitere Dinge, die bei mir von der Speiseliste gestrichen sind.

Auf Milchprodukte versuche ich weitestgehend zu verzichten, wobei komplett vegan für mich auch nicht immer so einfach ist, da viele vegane Alternativen aus Soja hergestellt sind. Ich trinke meist Hafermilch. Wenn ich Lust auf Joghurt habe, dann esse ich gern mal einen Kokosjoghurt.

Andere vegane Alternativen aus Lupine oder Mandeln gehen nur teilweise, da ich auch viel auf Konservierungsstoffe, Zusätze und Stabilisatoren in den Produkten achten muss. 

Diese Auflistung ist das Ergebnis meiner ganz persönlichen Erfahrungen mit meiner Unverträglichkeit. Mit dieser Liste bekommst du einen allgemeinen Überblick über histaminarme Lebensmittel.

Was ist der Auslöser für Histaminunverträglichkeit?

Stress ist ganz weit vorne dabei, wenn es um die Ursachen für einen Histaminüberschuss im Organismus geht. Besonders in stressigen Lebensphasen treten die Beschwerden bei mir häufiger auf und ich vertrage weniger Lebensmittel als sonst.

Aber auch eine starke körperliche Belastung und zu viel Ausdauersport können Auslöser einer Histaminintoleranz sein. Als Joggerin und Fahrradliebhaberin fiel es mir besonders schwer, mein Sportpensum herunterzuschrauben. Aber wie sagt man so schön: 

“Nur die Dosis macht das Gift!” – Paracelsus 

Also, alles was Spaß macht ist verboten?!

Mit einem Riesen-Fragezeichen im Gesicht werde ich dann meist von meinem Umfeld beäugt, wenn ich von meiner Intoleranz erzähle.

Nach ein paar längeren Erklärungen folgen dann meist bemitleidende Blicke und Sätze wie: “Ach du Arme, das sind ja alles die Dinge, die Spaß machen! Was isst du denn dann noch?” Ich weiß, dass diese Aussagen nicht böse gemeint sind. Dahinter steckt schlichtweg Unwissen und auch ernst gemeintes Mitleid. 

Jedes Mal aufs Neue zu erklären, warum ich bestimmte Sachen nicht essen kann und mich dann auch teilweise dafür rechtfertigen zu müssen – das ist jedoch sehr anstrengend auf Dauer.

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Die Intoleranz soll nicht immer Mittelpunkt jedes Gesprächs werden, denn ich bin ja schließlich viel mehr als das!

Zugegeben, ich war am Anfang auch sehr überfordert mit der Umstellung. So viele Dinge, die ich gern gegessen habe, gingen auf einmal nicht mehr.

Aber ich merkte auch sehr schnell, dass die anfängliche Verzweiflung und das Selbstmitleid nur dazu führten, dass ich mich mehr stresste und die Intoleranz schlimmer wurde. Genau die Reaktion, die ich nicht wollte.

Die Intoleranz soll nicht mein Leben bestimmen und schon gar nicht Aushängeschild dafür sein, wer ich bin und was mich ausmacht. So wie mein Körper eben ist, ist er gut. Nach langem Straucheln und Beschränken beschloss ich, mir meine gesundheitliche Einschränkung zunutze zu machen.

Schon als ich noch Zuhause bei meiner Familie gewohnt habe, probierte ich mich viel am Kochen aus und übernahm mit meinen kulinarischen Experimenten bald die ganze Küche. 

Kochen ist meine Leidenschaft und wird es immer bleiben. Mit oder ohne Unverträglichkeiten!

Neue histaminarme Rezepte auszuprobieren und meine Lieblingsrezepte umzuwandeln, waren nicht nur eine neue Herausforderung, sondern auch eine Offenbarung. Durch das Ausprobieren und Recherchieren ist mir erst einmal klar geworden, dass die Histaminintoleranz viel verbreiteter ist, als ich gedacht habe.

Ich bin auf interessante Blogs mit Rezepten gestoßen. Mein Favorit ist die Bloggerin Nathalie von Nathalie’s Cuisine, die wegen ihrer vielen Unverträglichkeiten besonders vielfältige und inspirierende Rezepte kreiert hat. Ihr Kochbuch Happy Healthy Foodist meine persönliche Kochbibel.

Du bist was du isst.

Ja, der Satz klingt ziemlich abgedroschen. Aber da ist definitiv etwas dran! Ich lebe viel achtsamer und bewusster im Alltag, nicht nur auf die Ernährung bezogen. Besonders was meinen Stresspegel angeht, nehme ich achtsamer körperliche Reaktionen wahr und kann so besser meine persönlichen Grenzen ziehen.

Beim Einkaufen bin ich auch viel bewusster geworden: Ich habe für mich beschlossen, nur noch regional und überwiegend saisonal zu kaufen – weshalb ich überwiegend auf den Markt oder mal im Bioladen einkaufen gehe. Auf den Markt kenne ich mittlerweile die Verkäufer*innen und weiß, woher mein Gemüse kommt und dass es nicht behandelt wird.

#Histaminpride

Letztens habe ich mit einer Freundin lange über meine Intoleranz geredet und wir haben viel herum geflaxt. Wir sind zum Entschluss gekommen, dass mich die Unverträglichkeit viele gute Dinge gelehrt hat. Aus Spaß haben wir uns den #Histaminpride ausgedacht. Denn eins ist klar:

Meine Intoleranz gehört zu meinem Leben, aber sie ist nicht mein Leben!

Ich mache mich nicht mehr verrückt und bin stolz auf mich und meinen Körper. Wenn mein Leben meint, wieder stressiger werden zu müssen, behalte ich einen einen kühlen Kopf und lasse mich nicht aus der Ruhe bringen.

Wenn ich eins aus meiner Histaminintoleranz gelernt habe, dann ist es die Achtsamkeit, die wir wieder mehr in unser Leben bringen sollten. Nicht nur im Bezug auf die Ernährung und das persönliche Wohlbefinden, sondern auch auf unsere Umgebung und den Menschen, die wir um uns haben.

Mehr Tipps für alle, die mehr zum Thema Histaminintoleranz lesen wollen:

Ich hoffe du konntest für dich ein paar neue Erkenntnisse und Inspirationen mitnehmen. Teile gerne deine Gedanken mit!

Alles Liebe

Valerie

Titelbild © Dose Juice via unsplash

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24 Kommentare / Schreibe einen Kommentar

  1. Es tut echt gut, solche Erfahrungsberichte zu lesen, man (bzw. ich als Betroffene) – fühlt sich dann nicht so „ausgegrenzt vom Leben“. Ich habe genau deshalb einen Blog dazu begonnen, wo ich über meine eigenen Erfahrungen schreibe. Vielleicht ist er ja für so manche andere Betroffene oder Angehörige interessant: https://bit.ly/3pETxgs
    LG Irene

  2. Hallo! Nach einem langen Leidensweg bin ich tatsächlich auf eine Ärztin gestoßen die endlich mal hin geschaut hat! Ich bin froh darüber dass ich meinen Feind jetzt kenne um ihn bekämpfen zu können…
    Schwierig erscheint mir ein wichtiger Punkt: die Vorratshaltung! Denn für Pandemielockdown und Blackouts vorzusorgen heißt doch Konserven und Eingemachtes! Wie soll man aber anders vorsorgen?
    Hat da jemand Tipps?

  3. Wie wurde die HIT denn festgestellt? Ich dachte es gibt dafür keine sicheren Verfahren und man kann das nur über eine Ausschlussdiät feststellen?
    Für Diagnosetipps wäre ich dankbar!

    1. Liebe Carolin,

      das stimmt! Ein 100 % sicheres Verfahren gibt es nicht. Bei mir war es ein einfacher Bluttest. Aber wenn ich eins aus der jahrelangen Tortur bei verschiedenen Ärzt*innen gelernt habe, ist es dass die Schulmedizin nicht immer in ihren Diagnosen richtig liegt. Mein Tipp ist einfach in sich selbst hinein zu spüren, auszuprobieren und wenn du das Gefühl hast, es stimmt wirklich etwas nicht, dann abchecken lassen. Am besten gleich zum Facharzt/-ärztin gehen. Das spart Zeit und Nerven!

      Liebe Grüße

      Valerie

  4. Hallo! Ich habe seid ca 3 Jahren HIT. Bei mir zeigen sich die SYMPTOME in Schwindel, Herzszolpern, Schlafprobleme , Schwäche, Angstgefühle….. Ich bin selber nach einer Ärzteodysee darauf gestoßen und denke, dass es bei mir durch Hormonchaos ausgelöst worden ist. Progesteronmangel….Ich passe beim Essen schon auf und kann auch wieder sündigen, nur manchmal ist alles wieder zuviel und es kommt wieder diese Kreislaufschwäche. Ich habe bis jetzt noch nicht das richtige Antihistaminikum gefunden und nehme Fenestil, dass ja müde macht. Welche Antihistaminika nehmt ihr und welche helfen auch bei Kreislaufproblemen durch HIT? Hilft wem Daosin, Vitamin C oder Vitamin b6? Wäre sehr dankbar für hilfreiche Antworten
    LG Birgit

    1. Das älteste bekannte Antihistamin ist Vitamin C. Es verbindet sich mit dem Histamin und beides wird dann unschädlich ausgeschieden. Sauerkraut hat viel Histamin, aber auch viel Vitamin C, vielleicht vertrage ich es deshalb ganz gut. Außerdem fördert das die Verdauung und verhindert das insbesondere Fleisch und Fisch nicht zu lange im Darm verweilen und das Eiweiß anfängt sich zu zersetzen. Alkohol – Nein Danke! aber Caipirinha geht trotzdem. Limetten enthalten wohl von allen Zitrusfrüchten am meisten Vitamin C. Wenn bei mir der Histaminspiegel im Blut ansteigt fängt mein Kopf an zu“glühen“. Mit 300 mg Vitamin C aufgelöst in einem Glas Wasser kann ich dieses Symptom innerhalb von 20-30 Minuten beseitigen. Seit 5 Jahren übe ich mit HIT klar zu kommen, klappt auch ganz gut, meistens…

    2. Liebe Birgit,

      tatsächlich habe ich selten auf Antihistaminikum zurückgegriffen, meist habe ich Daosin genommen. Bei mir hat es sich mittlerweile eingespielt, weil ich wirklich versuche achtsam zu essen und bei Symptomen lieber zu verzichten. Ich bin einfach ein Mensch, der auch nicht gern zu Medikamenten greift, es sei den, es geht wirklich nicht mehr.

      Leider kann ich dir da keinen Tipp gehen, aber ich habe gute Erfahrungen mit einer Ernährungsberatung gemacht. Das war für mich am nachhaltigsten als auf Medikamente zurückzugreifen. Vielleicht auch eine Möglichkeit für dich? ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg!

      Alles Liebe

      Valerie

  5. Kopf hoch Leute,

    Irgendwann hat man gelernt damit zu leben. Ich habe das seit 20 Jahren und zwar richtig heftig. Extreme Kopfschmerzen, heftige flushs, super Herzrasen und Schwindel und und und….
    Nehmt euch das nicht zu sehr zu Herzen wenn andere das beliebäugeln . Die die euch lieben verstehen das. Irgendwann hat man die heftigen hHstaminbomben gefunden und dann weiß man wieviel ungefähr geht. Dauert natürlich etwas bis man ein Gefühl dafür hat, aber im großen und ganzen klappt es Irgendwann. Dann geht auch mal ein Kinderriegel und ein Glas Cola. ;)
    Fleisch ist wirklich unberechenbar da sollte man wirklich aufpassen. Immer auf ausreichend Nährstoffe achten das ist wichtig. Verträgliche Nüsse und sowas wie Kürbiskerne und auch das richtige Wasser mit viel Calcium und Magnesium und anderen Mineralstoffen ist ratsam.
    Untergäriges Bier funktioniert auch ganz gut. Nicht ganz ohne Symptome aber nicht so krass das man nur noch liegen will. Ihr seid stark und immer positiv denken.
    Ich versuche ceterizin zu vermeiden, aber das bremst den Schub schon sehr im Notfall.
    Mit Cremes und Duftstoffen hatte ich nie Probleme. Die geraten auch nicht in den Blutkreislauf über den Darm. Und Vorsicht bei Lakritz! In einigen Tabellen steht das es verträglich ist. Das ist beim mir ein echter Hammer. Salinos mag ich sehr, aber das geht gar nicht.
    Und wer sich nicht sicher ist ob er wirklich histaminintolerant ist denn der Diaminoxidasespiegel im Blut ist nicht verlässlich für die Diagnose, der soll einfach ein Tag nur Kartoffeln, Roibosstee und Reiswaffeln essen und am Tag darauf dann dunkle Schokolade naschen. Aber vorsichtig.
    Ihr packt das.

  6. Vielen Dank für deinen Artikel. Ich lebe nun schon seit 6 Jahren mit Histaminintoleranz und der Anfang war mega schwer. Vor allem, weil mir damals nicht einmal Ärzte glauben wollten, dass ich das habe. Gott sei Dank hat sich die Welt seitdem sehr verändert und nicht mehr wird alles als Reizdarm abgetan. Ich finde es sehr gut, dass du die positiven Seiten herausgestellt hast denn nachdem ich Frieden mit der Situation gefunden habe, fühle ich mich kaum noch eingeschränkt, obwohl ich auch noch eine Milcheiweißallergie habe und Weizen nicht vertrage. Und jetzt wird es tatsächlich langsam wirklich besser bei mir. Der Grund ist, dass ich mich sehr stark mit mir und meiner Gesundheit befasst habe und angefangen habe, auf meinen Körper zu hören. Ich hab letztens über den Tag verteilt sogar eine ganze Avocado essen können. :) Ich bin mittlerweile sogar dankbar dafür, diese Erfahrung zu machen. Früher war mir Ernährung ziemlich egal, ich habe meinen Körper überlastet und war wenig bei mir. Jetzt bin ich zum Ratgeber Nummer eins im Freundeskreis in puncto Ernährung und Achtsamkeit geworden, ohne dass ich es überhaupt gemerkt habe. Und das finde ich schön, anderen mit meinen Erfahrungen zu helfen :). Und: Mein Essen war noch nie abwechslungsreicher als jetzt :)

    1. Liebe Manu,

      ich freu mich sehr für dich! Bei mir ist es mittlerweile auch so ;)

      Im Austausch zu sein und von Erfahrungen anderer zu lernen, sind für mich immer noch die wichtigsten Dinge ein gesundes und achtsames Leben zu führen!

      Alles Gute für dich!

      Valerie

  7. Liebe Valerie,
    ich finde mich in deinem Artikel 1:1 wieder! Dieses ständige sich Erklären müssen und am Ende doch nur misstrauische Blicke ernten, weil alle verbotenen Lebensmittel und Getränke so zusammenhangslos erscheinen und wohl bei dem ein oder anderen der Gedanke aufkommen mag, man sei einer dieser Leute mit einer „Trend-Diagnose“, ist auf Dauer extrem anstrengend (–> Mit Trend-Diagnose meine ich, dass heutzutage jeder scheinbar unter irgendeiner anderen Unverträglichkeit zu leiden scheint, jedoch viele dies ohne ärztliche Bestätigung behaupten). Noch dazu kommt leider, dass ich erst 18 Jahre alt bin und meines Wissens nach die HI in diesem Alter extrem selten ist bzw. ich noch nie von Jugendlichen gelesen habe, die das auch haben, da fühlt man sich echt gestraft. Wenn man dann z.B. mit seinen Freunden was trinken geht, kann man nie einfach mal mittrinken, keinen Cocktail, keinen Wein, kein Bier, keinen Sekt, keine Mischgetränke (Säfte vertrage ich leider auch nicht gut, obwohl eine Fructoseintoleranz zum Glück ausgeschlossen wurde) – wenn überhaupt etwas, dann nur puren Wodka. Auch dann muss man sich anderen immer wieder erklären, vor allem, weil NIEMAND diese Unverträglichkeit kennt und sie auch oft nicht richtig verstanden wird -> „Wie, du das hast eine Alkohol-Allergie?“ *Seufz* man ist es echt irgednwann leid, sich andauernd rechtfertigen zu müssen…

    Die Diagnose habe ich seit ca. zwei Jahren, die Beschwerden habe ich hingegen schon mein Leben lang, doch zunächst wurden nur eine Laktoseintoleranz und das Reizdarm-Syndrom diagnostiziert. Mittlerweile bin ich echt dankbar für die Diagnose, denn ich weiß, dass viele ihr Leben lang mit HI-Beschwerden leben, ohne eine Diagnose zu erhalten. Durch eine histaminarme Ernährung geht es mir besser und vor allem seit ich zusätzlich jeden Tag die „Probielle“ Darmbakterien-Kapseln schlucke, habe ich enorm viel Lebensqualität zurückgewonnen! Probielle ist zu einem unverzichtbaren Teil meines Lebens geworden und ich kann es allen nur sehr empfehlen.

    Zum Schluss hätte ich noch die Frage, ob irgendjemand Jugendliche kennt, die auch von HI betroffen sind?
    Vielleicht würde ich mich dann in meinem Alter nicht mehr ganz so alleine damit fühlen ;)

    Liebe Grüße

    Celine

    1. Hallo Celine,
      Meine 22-jährige Tochter Sandra hat schon seit etwa 10 Jahren eine HI.
      Von Probielle haben wir noch nichts gehört, danke für den Tipp.
      Liebe Grüße
      Renate

  8. Danke für diesen tollen Artikel! Ich bin zufällig hier gelandet und habe seit 6 Jahren die Diagnose. Du beschreibst genau wie es ist, aber eben auch die guten Seiten. Ich bin definitiv aus dem Diätkreislauf ausgestiegen und habe angefangen nur noch auf mich zu achten. Es ist ja bei jedem irgendwie anders und auch bei einem selbst von Tag zu Tag verschieden. Bei mir haben ein Jahr kompletter Verzicht und ein Darmaufbau über 8 Monate tatsächlich einiges bewirkt. Die (für mich) ganz schlimmen Sachen lasse ich weg, aber wenn ich mal leicht sündigen möchte, hilft mir Toxaprevent. Was außerdem auch zu selten angesprochen wird, ist die Histaminreaktion nach Medikamenten (auch Salben oder Cremes). Ich hatte in diesem Jahr meinen ersten Krankenhausaufenthalt und war froh, eine Liste dabei gehabt zu haben, damit ich keine bösen Überraschungen bei der Medikation oder Narkose erlebe.

    Liebe Grüße!

    1. Liebe Katrin,

      Danke für Deine Gedanken und deine Erfahrungsbericht. Die Unverträglichkeit hat wirklich einen weiten Wirkungskreis, eben auch bei Medikamenten. Danke, dass Du das auch nochmal ansprichst. So entsteht mehr Austausch und Aufklärung!

      Danke Dir für den Support.

      Alles Liebe Valerie

  9. Hallo,
    Danke, dass du einen Artikel zur HIT geschrieben hast. Noch dazu einen so positiven. Ich habe die Diagnose nun fast ein Jahr und komme nicht gut damit klar. Ich esse sehr einseitig abwechselnd Gericht A oder B. Habe viel abgenommen und nun einen BMI von <15. Diese Diagnose ist einfach Mist. Das Leben damit, aber auch die spöttischen, ungläubigen, bemitleidenden Kommentare und Reaktionen.
    Dein Artikel hilft mir, wieder ein bisschen Mut zu fassen und mich nochmal optimistischer damit auseinander zu setzen.
    Danke dafür.
    Liebe Grüße
    Elle

    1. Lebe Elle,

      es freut mich sehr, dass dich dir der Artikel mehr Mut gegeben hat, dich noch einmal mehr mit der Diagnose auseinanderzusetzen. Ich kann deine Situation gut nachempfinden, glaub mir es ging mir auch so. Ich habe am Anfang auch viel abgenommen und Mitleid oder blöde Sprüche machen es auch nicht besser!

      Lass dich nicht unterkriegen, du wirst das schaffen! Lass dich von niemanden und schon gar nicht von der Unverträglichkeit in deiner Lebensfreude und deinem Alltag einschränken. Schau dir den Blog von Nathalie Gleitmann an, da sind wirklich tolle Rezepte dabei. Sie sind abwechlungsreich und inspirierend!

      Mir hat es sehr geholfen, dass ich so gerne koche und ausprobiere. Vielleicht ist es einen kleine Motivation für dich, auch einfach mal ein Rezept auszuprobieren? Mit einem Gemüse, was du sonst nicht so oft gegessen hast und mit auf der HIT-armen Liste steht? So bekommst du neue Inspirationen für den Alltag oder vielleicht sogar ein neues Lieblingsgericht und merkst, dass es gar nicht so einschränkend ist. Du könntest auch versuchen dein Lieblingsgericht in einer histaminarmen Variante zu verändern. Ich mache das seit neuestem mit Hummus, den ich mit Erbsen oder Rote Beete mache, statt mit Kichererbsen. Es ist zwar anders, aber nicht schlechter, sondern originell und super lecker.

      Ich wünsche dir alles Gute und denk daran, du bist damit nicht alleine.

      Viele Grüße

      Valerie

  10. Liebe Valerie, dein Artikel fasst alles genauso zusammen, wie es ist, mit HIT zu leben. Manchmal ist es hart, manchmal ist es leicht(er). Sport hat mir immer geholfen! Aber es gibt auch immer Phasen, in denen ich nur geduldig sein kann. Dann geht auch kein Sport mehr. Dann brauch ich nur noch Ruhe. Und alle Selbstvorwürfe bewirken nur das Gegenteil: Noch mehr Stress, noch mehr Histamin. Liebe Grüße an alle Betroffenen (so darf man das wohl nennen, auch wenn wir nicht anders sind) und danke an dich, Grüße, Sonja

    1. Liebe Sonja,

      Danke, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst. Die Intoleranz ist wirklich eine kleine Alarmglocke, wenn es im Leben mal wieder sehr stressig wird. Gut, dass du einen Weg für dich gefunden hast damit umzugehen!

      Ich wünsche dir alles Gute!

      Liebe Grüße Valerie

  11. Danke für das Ansprechen der HIT!

    Ich habe selbst seit ca. 3 Jahren damit zu „kämpfen“ (Bluttest und Eigendiagnose, durch Erfahrung), dieses Bemitleiden durch andere und in erster Linie durch mich selbst war anfangs und ist auch heute oft ein großer Faktor, der den Alltag überschatten kann. Bei mir äußert es sich primär an der Gesichtshaut, meistens rund um den Mundbereich (u.a. trockene, rissige bis blutende Lippen, Kribbeln, …).

    Es ist wirklich wie verhext: es gibt kein allgemeingültiges Rezept, an dem man sich orientieren könnte. Diese H-Intoleranz ist so individuell. Aber man geht wirklich – wie du schreibst – achtsam mit sich und seinem Körper um, was ja im Umkehrschluss etwas sehr Wertvolles ist! :)

    1. Liebe Tine,

      Ja manchmal ist es wirklich zum Verzweifeln. Aber deswegen wollte ich es auch offen ansprechen, um anderen Menschen mit der Unverträglichkeit zu zeigen, dass sie nicht alleine damit sind.
      So können sich mehr Menschen austauschen und ihre Erfahrungen teilen. Und so wird es auch in der Gesellschaft bekannter und auch nachvollziehbar.

      Ich freue mich, dass ich mit meinen Artikel einen Teil dazu beitragen könnte und er dir gefällt.

      Alles Liebe
      Valerie

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