Die Macht des “Ja”

Es gibt wohl wenige Worte, die so viel verändern können wie das Wort “ja”. Dieses Wort kann Ehen schließen und Kriege auslösen. Ein ziemlich machtvolles Wort, das auch einschüchtern kann.

Lange Zeit ängstigten mich das Wort “ja” und seine Wirkung, zumindest unbewusst.

Ich wollte nicht “ja” sagen und mich damit auf Umstände, das Leben oder mich selber einlassen. Stattdessen verblieb ich im Widerstand mit all dem.

Doch nach 11 Jahren mit einer Essstörung und vielen Versuchen diese loszuwerden, die allerdings nur kurzfristige Erfolge zeigten, wollte ich nachhaltig etwas verändern. Ich war bereit, mich meinem Leben anzunehmen und die Essstörung gehen zu lassen.

Meine Entscheidung für eine vollwertige, vegane Ernährung war für mich der entscheidende Schlüssel zur Heilung meiner Essstörung. Doch nicht nur das, denn der vegane Lifestyle führte mich über Umwege zu verschiedenen Tools der Persönlichkeitsentwicklung. In diesem Raum der persönlichen Weiterentwicklung, der sich mir plötzlich eröffnete, fand ich schließlich die Annahme und mit ihr das “Ja” zu mir selbst und meinem Leben.

Je mehr ich im Zuge dieser Entwicklung “ja” sagte, desto mehr wurde mir klar, dass die meisten Menschen um mich herum sich dem “Ja” versperren und sich im Widerstand statt in der Annahme befinden.

Dabei kann dieses kleine Wort einen so großen Unterschied machen, wenn man es nur zulässt.

Dein “Ja”, dein Loslassen, dein Zulassen, dein Fallenlassen und deine Annahme haben das Potenzial, inneren Frieden, Liebe und Leichtigkeit in dein Leben zu bringen.

Ich habe über einen großen Zeitraum in meinem Leben innerlich laut “nein” zu mir gesagt.

Ich hatte immer etwas an mir auszusetzen. Ich fand mich nicht schlau und schön genug und war meine größte Kritikerin.

Ich war im Widerstand mit dem Menschen, der ich nun einmal war, bis ich verstand, dass ich niemals aus dem tiefsten Inneren heraus glücklich und zufrieden sein würde, wenn ich nicht Frieden mit mir selbst schloss.

Ich realisierte, dass ich mich dafür entscheiden konnte, weiterhin im Krieg mit meiner Person und meinem Körper zu sein oder aber die Friedenspfeife mit ihnen zu rauchen. Denn niemand würde mir einen neuen Körper schenken oder mich den Reset-Button für mein Leben drücken lassen. Außerdem gibt es doch so viel, wofür wir unserem Körper, aber auch uns selbst, danken können.

Sag “ja” zu dir selbst!

Lege deinen Fokus auf Selbstliebe und inneren Frieden statt auf Selbsthass und Krieg gegen dich selbst. Sei gut zu dir selber, mach dir Komplimente, sei dir selbst deine beste Freundin.

Konkret könntest du dir zum Beispiel morgens beim ersten Blick in den Spiegel drei Dinge sagen, die du an dir selber schätzt. Alles ist dabei erlaubt, ganz gleich, ob deine Augenfarbe, dein Tanzstil oder deine hervorragenden Spanischkenntnisse.

Vor dem Einschlafen könntest du dir drei Dinge überlegen, die du während des Tages gut gemacht hast. Das können auch ganz kleine Dinge sein, wie ein selbstgebackener Kuchen oder der Kaffee, der dir besonders gut gelungen ist.

Wenn du auf diese Weise deine Tage beginnst und beendest, wirst du merken, wie du dich immer mehr zu schätzen beginnen wirst und schließlich innerer Frieden bei dir einkehrt.

Ich habe mit meiner Vergangenheit und verschiedenen Schicksalsschlägen  gehadert.

Ich war sogar im totalen Widerstand mit ihr. Wieder und wieder habe ich mich gefragt: Wieso passiert das mir?

Gepaart war diese Frage mit der Empfindung, dass das Leben unfair ist. Heute weiß ich, dass diese Einstellung nicht besonders produktiv ist, denn meine Vergangenheit bleibt meine Vergangenheit und weder ich noch irgendwer anders wird sie für mich ungeschehen machen können.

Und weißt du was? Heute bin ich so froh darüber, denn meine Geschichte ist mein größtes Geschenk, meine Inspiration und ihr verdanke ich die meisten meiner Talente.

Sag “ja” zu deiner Vergangenheit!

Ich möchte dich dazu einladen, mal einen Blick auf deine Geschichte zu werfen – vielleicht gerade auf die schwierigeren Zeiten – und dich zu fragen, was sie dich gelehrt hat, wozu sie dich inspiriert hat und ob du ohne sie heute dort stehen würdest, wo du gerade stehst.

Ich bin inzwischen voller Dankbarkeit für meine Vergangenheit, denn sie hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin.

Wir Menschen neigen dazu, es gerne bequem zu haben.

Ein “Ja” zu Herausforderungen, zu Schwierigkeiten und Problemen, scheint da das Letzte zu sein, was wir sagen wollen.

Nichtsdestotrotz habe ich vor vier Jahren ganz laut “ja” gesagt, nämlich zu der Heilung meiner Essstörung. Ich habe so laut ja gesagt, dass es kein Zurück gab und meine Angst vor der Zunahme (und jede*r, die*der schon einmal eine Essstörung hatte, weiß, dass eine Gewichtszunahme das Letzte ist, was man möchte) in den Hintergrund rückte.

Aus heutiger Sicht war es eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste “Ja” meines bisherigen Lebens und einer der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe.

Sag “ja” zu Herausforderungen!

Das “Ja” zu Herausforderungen kostet Überwindung und ist vielleicht angsteinflößend, aber genauso wertvoll, weil es unsere Blockaden und Schmerzen nach und nach auflöst. Wenn wir dann die Herausforderung gemeistert haben, bleiben Stolz und Leichtigkeit in uns zurück.

Vor meinem Auslandssemester in Australien hatte ich riesiges Muffensausen.

Ich wusste zwar, dass ich es machen will und dass es eine geniale Chance ist, gleichzeitig wollte ich allerdings auch nicht zum wiederholten Mal eine Fernbeziehung mit meinem Freund führen.

Ich weiß noch, wie ich in Sydney landete und alle um mich herum sich freuten, weil sie jetzt in Australien waren. Rational wusste ich in dem Moment zwar, dass es die richtige Entscheidung war, aber mein Herz rief nach meinem Kerl.

Doch um uns diesen Chancen und Möglichkeiten gegenüber öffnen zu können, müssen wir unsere Ängste und unsere Bequemlichkeit hinter uns lassen, raus aus der Comfort Zone. Gehen wir diesen Schritt, hält das Leben großes Wachstumspotenzial für uns bereit.

Sag “ja” zum Verlassen der Comfort Zone!

Rückblickend bin ich so dankbar für die Zeit in Australien. Ich wurde noch unabhängiger und selbstständiger und wohnte zum ersten Mal in meinem Leben alleine. Ich habe meine Comfort Zone in dieser Zeit viele Male verlassen, wie zum Beispiel bei meinem Fallschirmsprung oder dem Klettern auf der Harbour Bridge in Sydney.

Die Macht des “Ja” 1

Mut und Eifer zahlen sich aus, denn es ist wahr:

Hinter deiner Angst liegt deine Freiheit.

Es gibt kaum etwas Lähmenderes als nicht getroffene Entscheidungen.

Diese Erfahrung durfte ich erst vor kurzem erneut machen. Ich stand vor der Entscheidung, nach meinem Masterstudium ein Doktorat anzuschließen. Bis dato war ein Doktorat nie ein Thema für mich gewesen. Als es mir zugetragen wurde, erschien es mir aber plötzlich als eine tolle Chance.

Normalerweise bin ich ziemlich gut darin, Entscheidungen zu treffen, in diesem Fall allerdings nicht. Ich überlegte hin und her und während ich in einem Moment zu 100% sicher war, es zu machen, dachte ich im nächsten Moment das komplette Gegenteil.

Erst durch eine Reise mit örtlichem Abstand zu meinem Uni-Alltag wurde mir klar, dass das Doktorat nicht mein Weg war, ganz einfach, da ich für andere Dinge mehr brenne.

Durch diese Situation ist mir erst wieder bewusst geworden, wie bedeutend Entscheidungen sind und wie lähmend es ist, keine Entscheidung zu treffen.

Sag “ja” zu Entscheidungen!

Uns nicht zu entscheiden, ist zwar auch auf eine gewisse Weise eine Entscheidung, aber erst eine bewusste Entscheidungsfindung ist doch auch eine befriedigende, weil wir uns aktiv darum bemühen, die für uns und den Moment passende Wahl zu treffen, anstatt die Dinge einfach nur geschehen zu lassen.

Dein “Ja” zählt.

Egal, ob du es laut oder leise sagst, in deinem Inneren oder nach Außen frei heraus: Sag “ja”!

Sag ja zu dir.

Sag ja zu deiner Geschichte.

Sag ja zu Herausforderungen.

Sag ja dazu, deine Comfort Zone zu verlassen.

Sag ja zu Entscheidungen!

Mit deinem “Ja” lässt du los und nimmst an, was ist und was nicht ist.  Mit deinem “Ja” zu dir und den Dingen, wie sie sind, legst du den inneren Widerstand ab und gibst damit innerem Frieden und Freiheit die Möglichkeit, bei dir einzukehren.

Mit jedem deiner “Jas” kommst du mehr und mehr an – bei dir.

Bist du schon gut darin “ja” zu sagen und die Dinge anzunehmen, wie sie sind oder hast du das Gefühl, dass du noch im Widerstand mit dir und deinem Leben bist? Wann fällt es dir schwer, ja zu sagen, wann leicht? Und wann ist es besser, “nein” zu sagen? Spoiler: Darüber folgt bald ein zweiter Artikel von mir.

Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Alles Liebe,

Deine Anna

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