Was deine Verdauung mit Selbstverwirklichung zu tun hat

Ayurveda ist eine Elementen-Lehre. Aus den fünf Elementen, die in allem enthalten sind und die alles Sein bestimmen, bilden sich die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha. Jedes Dosha verfügt über jeweils fünf verschiedene Sitze im Körper.

Im Ayurveda finden wir, wie im Yoga auch, fünf verschiedene Formen von Vata oder Vayu in uns. Jedes der fünf Vayus (Luft/ Atem) hat sein eigenes Wirkzentrum und seinen speziellen Aufgabenbereich. Wir brauchen alle fünf Winde in uns, um gesund und glücklich zu sein.

Der Samana Atem

Samana Vaju ist die dritte Luft in uns. Sie extrahiert Sauerstoff und versorgt unseren Körper damit. Ihr Sitz ist der Magen, daher ist sie auch ‚Luft des Magens‘ oder Verdauungsatem. Im Magen ist Samana Vaju dafür zuständig, unser Verdauungsfeuer mit Luft zu füttern und so die Produktion der Magensäfte anzuregen. Samana sorgt für den geschmeidigen Transport der Nahrung durch den Magen und Dünndarm. Es bewegt Abfallstoffe Richtung Dickdarm, wo dann Apana-Vayu die Arbeit übernimmt.

Samana ist auch für die Assimilierung und Aufschlüsselung Nährstoffen in ihre einzelnen Bestandteile verantwortlich. Das heißt, dass Samana Vayu eine hohe Bedeutung in der Transformation von Nahrung in Energie zugeschrieben wird, ja für unser Leben überhaupt.

Samana assimiliert aber auch alles andere, was über die Sinnesorgane in unser System hineindringt. Gehörtes, gesehenes, gefühltes.

Maya Tiwari, die Ayurveda Pionierin unsere Zeit, nennt den Atem darum auch ‚Hüter des Gleichgewichts‘. Sie meint, Samana Vayu sei die Qualität, zu unterscheiden, was gut und was weniger gut für uns ist und wovon wir uns letztlich treffen sollten.

Samana ist Mittler, Botschafter und Sortierer. Alles, was wir aufnehmen, wird von ihm extrahiert und verteilt.

Wenn wir Nahrung ganzheitlich verstehen und damit alles meinen, was uns körperlich, seelisch und geistig nährt, dann wird auch die Bedeutung von Samana für unsere emotionale Balance deutlich. Indem wir Samana pflegen, stärken wir unser Verdauungsfeuer, den Schlüssel zu unserer Gesundheit. Mit einem ausgewogenen Samana stehen wir bewusst mit beiden Beinen im Leben, verbunden mit unserer Kraft, voller Vertrauen in unsere Kompetenz und Stärke.

Der Sitz von Samana ist auch Sitz des Manipura Chakras, welches für unsere Lebensfreude und Selbstakzeptanz steht. Durch Manipura verbinden wir uns mit unserer inneren Kraft, mit dem Sitz unseres inneren Feuers. Es stärkt die Motivation und die Fähigkeit zur Selbstverwirklichung.

So bringst du Samana Vayu ins Gleichgewicht:

Unseren Verdauungsatem regulieren wir idealerweise über die Nahrung und über spezielle Atemtechniken, die darauf ausgerichtet sind, das Feuer in uns am Lodern zu halten.

Wichtig ist, möglichst warme Getränke zu sich zu nehmen und Samana nicht mit Limonaden oder anderen, kohlensäurehaltigen Getränken zu stören. Lebensmittel und Kräuter, die sich positiv auf Lunge und Verdauung ausüben sind zum Beispiel Ingwer, Pippali, Tulsi und Zitrone.

Yogische Atemübungen, wie Kapalabhati, eignen sich auch dazu, Samana anzuregen und stabil zu halten. Kapalabhati regt unseren Herz-Kreislauf an und sollte nur auf nüchternen Magen geübt werden, am besten früh morgens, gefolgt von einem fünfminütigen Savasana. Kapalabhati reinigt die Atemwege und ermöglicht uns eine harmonische Funktion der Verdauungsorgane.

Ein wunderbares Rezept für einen kraftvollen und gleichzeitig balancierten Verdauungsatem im Frühling ist dieses leichte Spargelrezept. Dauert nicht mehr als zehn Minuten!

Frühlings-Spargel:

Du brauchst (2 Portionen):

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Frühlings-Spargel.
  • 8 Stangen grünen Spargel
  • 4 Radieschen
  • 1 Schalotte
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 kleines Stück Ingwer
  • 1 TL schwarzer Sesam
  • 250 g Basmatireis
  • frische Minze
  • Zitronensaft
  • Feldsalat
  • Leinöl
  • Salz, Pfeffer

Und so geht’s:

Ingwer, Schalotte und Knoblauch schälen und hacken. Spargelenden abschneiden. Spargel in ungefähr 2cm große Stücke schneiden. Radieschen waschen und vierteln. Feldsalat waschen.

Fett in einem Topf schmelzen. Ingwer, Knoblauch und Schalotte dünsten. Reis dazugeben und so lange im Fett wenden, bis er glasig wird. Dann mit der doppelten Menge Wasser (vom Reis) ablöschen. Eine Prise Gemüsebrühe, Reis und schwarzen Sesam dazu, den Topf schliessen. Eine Uhr auf acht Minuten stellen.

Nach acht Minuten Spargelstückchen und Radieschen auf den dampfenden Reis geben, Deckel schliessen und die Uhr auf zwei Minuten stellen. Nach zwei Minuten den Topf vom Feuer nehmen und den Reis nachquellen lassen. Mit Zitronensaft, Pfeffer und gezupften Minzblättern bestreuen, unterheben.

Den Spargelreis auf zwei Teller verteilen. Feldsalat dazu geben. Das Essen mit Mandelcreme oder Leinöl (ich nehme immer beides) beträufeln. Fertig!

Dazu schmeckt ein Mango-Chutney.

Bon appetit! Deine Julia

PS: Eine detaillierte Anleitung für Kapalabhati findest du in „Licht auf Pranayama“ von B.K.S. Iyengar.

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