Ayurveda Basics: Über Typen, Geschmäcker und Prana-Booster

Aloe Vera? Ja das kenn ich.

Das höre ich oft, wenn ich erzähle was ich mache. Ayurveda, das altindische Wissen vom physisch und psychisch gesunden Leben wird aber auch in Deutschland immer populärer, nicht zuletzt dank seiner engen Beziehung zum Yoga. Eine große Rolle im Ayurveda spielt die Ernährung bei der eine Vielzahl von Lebensmitteln bezüglich ihrer Wirkung auf den Körper bewertet wird.

Auf den Typ kommt es an

Kernstück des Ayurveda ist die Unterscheidung von drei Konstitutionstypen (sieben unter Berücksichtigung der Mischtypen), auf welche Tagesablauf, Nahrung, Schlafgewohnheiten und Bewegung abgestimmt werden. Denn so unterschiedlich jeder Mensch, so individuell sind auch seine Ernährungsbedürfnisse. Auch der vegane Lebensstil sollte nach Ayurveda im Einklang mit der individuellen Konstitution umgesetzt werden, da jeder Typ unterschiedlich Nahrungsmittel auf seinem Speiseplan benötigt, um den Körper optimal zu nähren:

Der Vata-Typ hat einen schlanken Körperbau, ein sensibles Nervensystem und friert schnell. Eine Hülsenfrucht- oder rohkostreiche Ernährung führt bei ihm oft zu Blähungen, trockener Haut und Gewichtsverlust. Mit ausreichend hochwertigen Pflanzenölen, wie Sesam- und Olivenöl, gedünsteten Gemüsen, Nüssen, Chiasamen, Sesamsaat sowie wärmenden Gewürzen, wie Ingwer, Zimt, Fenchel, Kardamom und Muskat kann er sich gut ins Gleichgewicht bringen.

vata ayurveda
Vata – das Prinzip der Bewegung

Der Pitta-Typ verfügt über einen starke Verdauung und verträgt selbst schwere und kalte Nahrungsmittel gut. Fleisch, zu viele saure (z.B. eingelegtes Gemüse, Zitrusfrüchte), scharfe oder gebratene Nahrung führen bei ihm jedoch schnell zu Sodbrennen, Hautproblemen und Entzündungen. Somit kann er auch Rohkost sehr gut vertragen. Besonders verschiedene Bohnenarten, Kichererbsen, grüne Blattgemüse und Kokosnuss sollten für ihn häufig auf dem Speiseplan stehen.

Pitta ayurveda
Pitta – das Umwandlungsprinzip

Der Kapha-Typ hat einen stabilen Körperbau und genießt gerne gutes, reichhaltiges Essen. Er neigt jedoch leicht zu Schwere und Müdigkeit. Auch ist er im Frühjahr oft von Allergien geplagt und reagiert auch im Winter mit erhöhter Schleimbildung, welche durch die Aufnahme tierischer Eiweiße noch verstärkt wird. Die vegane Ernährung ist für ihn somit eine sehr gute Möglichkeit Gewicht zu reduzieren und Antriebskraft zu gewinnen. Unterstützend wirken scharfe Gewürze, geschmacklich herbes Obst und bitteres Gemüse. Granatäpfel, Aubergine, verschiedene Kohlarten, Erbsen oder Grüne Bohnen lassen sich zu leckeren Menüs für Kapha zubereiten. Pfeffer, Senfsamen und Ingwer helfen, die pflanzlichen Eiweiße gut zu verdauen, wohingegen Teigwaren gemieden werden sollten.

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Kapha – das Stabilitätsprinzip

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Eine gesunde Ernährung heisst im Ayurveda: Auf die Konstitution angepasst, regional und saisonal, die richtige Zubereitung der Nahrung, eine durchdachte Kombination von Nahrungsmitteln und die perfekte Menge. Ebenso wichtig sind Zeitpunkt und wie uns Maria in ihrem Artikel Food Yoga schon veranschaulicht hat, die Stimmung und Einstellung zur Nahrungsaufnahme. Eine gesunde Mahlzeit und eine gut funktionierende Verdauung erkennt man daran, dass ein bis zwei Stunden nach dem Essen ein Gefühl der Leichtigkeit eintritt.

Taste matters

Geschmack ist eine wichtige Komponente im Ayurveda. Dabei werden alle Nahrungsmittel in sechs Geschmacksrichtungen, die sogenannten Rasas, eingeteilt: süß, sauer, salzig, scharf, bitter, herb. Diese Geschmacksrichtungen wirken entweder ausgleichend oder störend auf die Balance des jeweiligen Konstitutionstyp. Jede Mahlzeit sollte alle Geschmacksrichtungen enthalten, da ansonsten keine richtige Sättigung eintritt und Gelüste entstehen.

Boost your Prana

Grundsätzlich empfiehlt der Ayurveda eine frische und naturbelassene Ernährung und legt Wert auf eine bekömmliche Zubereitung der Speisen. Fisch, Fleisch und Eier werden als sehr schwer verdaulich eingestuft und sind –  genau wie Käse –  möglichst zu vermeiden. Milch, geklärte Butter (Ghee) und Honig werden im Ayurveda als wertvoll und sattvisch eingeschätzt und vor allem zu therapeutischen Zwecken in Kombination mit Arzneien verabreicht.

Dennoch lässt sich auch die vegane Lebensphilosophie mit den ayurvedischen Grundsätzen vereinen. Das Prinzip von Ahimsa, der Gewaltlosigkeit, ist ein wichtiger Faktor für das körperliche und mentale Gleichgewicht. Laut den vedischen Schriften fördert der Verzehr von Fleisch, Fisch und Eiern Agressivität, negative Emotionen und Trägheit. Auf dem aktuellen Hoch der Massenproduktion und der intensiven Verarbeitung verlieren Milchprodukte zudem immer mehr an den wertvollen Eigenschaften, die ihnen einst im Ayurveda zugeschrieben wurden.

Die Verdauung – der Schlüssel zur Gesundheit

Noch wichtiger als das detaillierte Wissen über Lebensmittel ist das Verständnis unserer Verdauung. Die hochwertigste Nahrung kann unverträglich werden, wenn unsere Verdauung nicht richtig arbeitet. Das bedeutet: „Der Esser ist einflussreicher als das Essen.“ Auch Superfoods, im Ayurveda als Rasayanas bezeichnet, können ihre Wirkung nur dann entfalten, wenn die Verdauung stimmt. Aus diesem Grund ist sie auch das zentrale Element im Ayurveda.

Die Milch macht´s?

Eher nicht. Milch und noch viel mehr Sahne können die Verdauungskraft reduzieren, welche aber eine wesentliche Rolle zur Vermeidung von belastenden Schlacken und Giften spielt. Zudem sollte Milch laut dem Ayurveda niemals mit anderen Nahrungsmitteln kombiniert werden. Rezeptempfehlungen aus ayurvedischen Kochbüchern, die mit Milch und Sahne kochen, sind demnach genau entgegen den ayurvedischen Prinzipien.

Your body, your rules!

Warum ist es nun so wichtig einer persönlichen Ernährung zu folgen? Ein ayurvedisches Sprichwort sagt: „Der Körper und die Krankheit werden beide aus der Nahrung geboren.“ Nur wenn wir unseren Körper unserem Typ entsprechend ernähren, lässt sich unsere Gesundheit erhalten. Wie groß der Einfluss von Ernährung auf den Körper und umgekehrt vom Körper auf die Verstoffwechselung von Nahrung ist, kommt auch die Forschung im Westen langsam auf die Spur.

Für eine ganzheitliche Gesundheit reicht es also nicht aus nur auf die Nährstoffprofile von Lebensmitteln zu achten, wir benötigen vielmehr eine individuell angepasste Ernährung – denn gesund ist für jeden anders.

Neugierig geworden?

Eine genaue Bestimmung deines Types kann dir nur ein erfahrener Ayurveda Spezialist geben, aber eine ungefähre Einschätzung bekommst du mit diesem Test >>> Welcher Typ bin ich ? <<< 

Zum Schluss noch ein paar Literatur-Tipps:

Alles Liebe,

deine Dania

5 Kommentare / Schreibe einen Kommentar

  1. Ja, drüber nachgedacht schon, aber Frühstück auslassen käme mir nie in den Sinn ^^
    Dinner Cancelling schon eher, allerdings ist hungrig ins Bett meistens auch nicht so geil … : /
    Ich guck mir noch mal die Möglichkeiten an. Schon mal vielen Dank für deine Antwort!

  2. Liebe Dania,

    vielen Dank für diesen Artikel! Ich habe mir auch den Podcast zu dem Thema mit dir angehört und fand das sehr erhellend – vor allem die Anmerkung, dass die Verdauungsorgane ja auch mal eine Pause zwischen den Mahlzeiten brauchen, um sich von der Arbeit zu erholen. Total einleuchtend!
    In diesem Zusammenhang hast du gesagt, dass es gut ist, Pausen zwischen den Mahlzeiten einzuhalten und ein frühes Abendessen zu sich zu nehmen.
    Dazu habe ich eine Frage: Wenn ich nach meinem Hungergefühl gehe, frühstücke ich meistens nicht vor halb 10/10 Uhr. Warmes Mittagessen bekomme ich bei uns in der Firma maximal bis halb zwei, wenn keine Termine dazwischenkommen. Das ist mir als Pause dazwischen meistens schon zu kurz, so dass ich mir manchmal einen Salat für später mitnehme. Wenn ich den aber erst um sagen wir mal 15 Uhr esse, dann wird das mit dem frühen Abendessen ganz schön schwierig. Oder wann ist „früh“?

    Und wonach gehe ich denn jetzt am besten? Nach meinem Hungergefühl? Oder sollte ich eine Mahlzeit auslassen? Oder früher anfangen, damit ich früher aufhören kann?

    Vielen Dank für deine Antwort!
    Frieda

    1. Liebe Frieda,

      hast du schon mal über ein Intermitting Fasting nachgedacht? Lass dich dazu gerne einmal von einem Spezialisten deiner Wahl beraten, damit könntest du dann entweder ein Breakfast-Skipping oder Dinner-Canceling machen und hättest damit einen guten Rhythmus.

      Ganz liebe Grüße und viel Erfolg,
      Dania

  3. Liebe Dania! Vielen Dank für den sehr gelungenen Artikel. Es gefällt mir, wie einfach und undogmatisch du das Wesentliche zusammengefasst hast. Kann dir nur zustimmen! Herzlich, Stephanie

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