5 wissenschaftliche Facts über Meditation und Yoga

Kennst Du die Situationen, in denen du bewusst verschweigst, dass du regelmäßig meditierst um nicht als „Eso“ abgestempelt zu werden? Ich auch! Deshalb habe ich mich genauer mit der Wissenschaft rund um Yoga und Meditation beschäftigt und einiges mitgenommen:

Learning Nummer 1: Mit unserem Geist können wir die Biologie unseres Körpers verändern. Das heißt anstelle mit Antidepressivern, Schlafmitteln und Diätpillen gegen unsere Grübelschleifen, Insomnia und Speckrollen anzukämpfen, können wir unsere Schaltzentrale selbst regulieren.

Learning Nummer 2: Die wachsenden wissenschaftlichen Erkenntnisse befreien Meditation und Yoga aus der Esoterik-Ecke.

Learning Nummer 3: Meditation und Yoga rocken!

Und hier sind die spannendsten Studienergebnisse:

1.    Meditieren wirkt gegen Grübeln

Die Psychologen Vladimir Bostanov und Philipp Keune haben die Gehirne von Depressiven vor und nach einem achtwöchigen Meditationskurs neurophysiologisch untersucht.

Das Ergebnis: Das Gehirn der Meditierenden reagierte im Verhältnis zur Kontrollgruppe wesentlich stärker auf akustische Reize.

Die Schlussfolgerung: Das Gehirn hat gelernt nicht mehr ständig zu grübeln und bringt den eingespielten Tönen frei gewordene Ressourcen entgegen. Die Patienten können ihre Aufmerksamkeit besser steuern und verlieren sich nicht mehr so einfach in negativen Gedanken. Die Studie erschien im Psychiatry Research.

 2.    Meditieren kann unser Leben verlängern

Die US-Amerikanische Psychologin und Forscherin Bethany Kok beschäftigt sich mit dem sogenannten Vagus-Nerv, der auch als Ruhenerv bezeichnet wird. Er läuft von vom Hirnstamm über Hals durch die Brusthöhle bis zu den Eingeweiden.

Ein hoher Tonus dieses Nervs sorge für eine gute Verdauung, sorge für eine ruhige Herzfrequenz, helfe beim Orgasmus und ist am Aufbau sozialer Kontakte zum Beispiel durch einen liebevollen Blick oder ein unterstützendes Nickens beteiligt. Zusammen mit Forschern von der University of North Carolina führte Kok eine Studie zur Erhöhung des Vagotonus durch.

Ergebnis: Das bewusste Hervorbringen von Gefühlen wie Liebe, Wohlwollen und Mitgefühl durch Meditationstechniken  erhöhte den Tonus des Nervs deutlich gegenüber der nichtmeditierenden Kontrollgruppe.

Schlussfolgerung: Wer sich selbst mit guten Gefühlen versorgen kann, erhöht den Tonus des Vagus-Nerves, was zu einer besseren Gesundheit und einem angenehmeren Leben führt. Die Studie erschien im Psychological Science.

3.    Meditieren macht angstfrei

Die Psychologin Britta Hölzel ist Teil der Arbeitsgruppe „Meditationsforschung“ am Institut für Medizinische Psychologie der Berliner Charité. Sie hat im Gehirn-Scanner untersucht, wie Achtsamkeitsmeditation Ängste lindert.

Ergebnis: Der präfrontale Kortex im Gehirn, der die emotionalen Impulse, welche die Amygdala (Schläfenlappen) bei Gefahr weiterleitet, bewertet und reguliert, lässt sich von der verstärkten Aktivität der Amygdala (z. B. bei Gefahr) weniger beeindrucken. Er nimmt die erhöhte Aktivität wahr, ohne sie zu unterdrücken.

Schlussfolgerung: Durch Meditation unterdrücken wir Ängste nicht länger, sondern lassen die Gefühle zu, ohne sie zu bewerten. Wir lassen die Dinge so sein wie sie sind. Wir stehen Gefahren gelassener gegenüber und lassen uns so weniger von unseren Ängsten leiten. Die Studie ist kürzlich im NeuroImage: Clinical erschienen. Im Deutschlandfunk gibt es dazu einen interessanten Beitrag (auch als Audio-Version).

4.    Meditation und Yoga wirkt schnell

Chris Streeter, Professorin für Psychiatrie und Neurologie an der Boston University School of Medicine fand ebenfalls heraus, dass Meditation und Yoga als Form der Meditation angstlindernd wirkt. Ihre Studie geht jedoch nicht dem Zusammenhang mit dem präfrontalen Kortex nach, sondern der Wirkung auf die Gama-Aminobuttersäure, kurz GABA. Dieser Neurotransmitter dämpft unsere Emotionen, indem er die Erregbarkeit der Hirnzellen herabsetzt.

Je höher das GABA-Niveau, desto gelassener der Mensch. Nachdem die Wissenschaftlerin untersucht hatte, dass sich dieser Wert bei geübten Yogis nach einer 60-minütigen Praxis um bis zu 80 Prozent erhöht, untersuchte sie den Effekt auf Anfänger.

Ergebnis: Der Anstieg war nicht so signifikant wie bei den Profis, jedoch erhöhte sich das GABA-Niveau nach 60-minütiger Praxis bei den Anfängern stärker als in der Kontrollgruppe, die von der Yogastunde ausgeschlossen waren.

Schlussfolgerung: Selbst ein kurzfristiges Meditations- oder Yogaprogramm erhöht das emotionale Wohlbefinden. Die Studie wurde 2010 im Journal of Alternative and Complementary Medicine veröffentlicht.

5.    Yoga macht nicht schlank

In seinem Buch „The Science of Yoga“ befasst sich der Autor William J. Broad mit den Versprechungen der Yoga-Industrie. Darin bezieht er sich auf Studien zu Yoga und Gewichtsverlust:

Ergebnis: Die regelmäßige Yoga-Praxis fährt durch ihre beruhigende Wirkung auf den Körper auch den Stoffwechsel runter, so dass Personen, die unter sonst gleichgebliebenen Bedingungen mit der Praxis anfangen, nicht abnehmen.

Schlussfolgerung: Durch regelmäßiges Yoga verstärkt sich unser Körpergefühl und wir fühlen uns weniger gestresst. Deshalb futtern wir bewusster und weniger. Mehr Infos zum Buch findet ihr auf der Website von William J. Broad.

Damit ist bewiesen, dass Yoga und Meditation keine esoterischen Placebo-Übungen sind. Ich bin gespannt, wie die wachsende Wissenschaft rund um den Bereich die öffentliche Meinung zu diesem Thema verändert.

Wie sind deine persönlichen Erfahrungen mit Meditationsübungen? Ich freu mich über deine Meinung in den Kommentaren.

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