Urban Sports Club im Test: Was kann die flexible Mitgliedschaft? 
[Werbung] Was Sport und Yoga angeht, bin ich polyamourös unterwegs: Meine Jivamukti-Praxis ist mein Zuhause, zwischendurch habe ich aber immer wieder Phasen, in denen ich nur zum HIIT oder ins Fitnessstudio gehe oder mich beim Tanzen frei bewegen will. Für Menschen wie mich, die sich nicht gerne auf eine Sport- oder Yogaart festlegen, kommt Urban Sports Club wie gerufen: Mit einer Mitgliedschaft  bei Urban Sports Club kann man in einer Stadt bei allen teilnehmenden Studios Kurse besuchen. Die Sportarten reichen von Aerial Yoga über Boxen, Eislaufen, Fitness-Club oder Golf bis zur Cryotherapie. 

In Deutschland kann man aktuell in 64 Städten an über 6000 Standorten sporteln. Ich nutze Urban Sports Club vor allem in Berlin, wo ich wohne. Nice ist natürlich, dass ich theoretisch in ganz Europa üben kann. Besonders jetzt, wo die meisten Lehrenden ihr Online-Angebot ausgeweitet haben, kann ich mit Urban Sports Club auch mal mit meinem Münchner Lehrer üben oder einem Coach, der in Hamburg ansässig ist. 

Auf den ersten Blick klingt das Angebot von Urban Sports Club genial. Für Menschen wie mich ist es das auch. Das Hin- und Herspringen zwischen Studios und Trainer*innen geht nämlich sonst ganz schön ins Geld. Aber was ist wirklich drin in der flexiblen Mitgliedschaft, für wen ist sie geeignet und was halten Studiobesitzer*innen davon? 

Unter Yogalehrenden wird Urban Sports Club kontrovers diskutiert. 

Immer, wenn im professionellen Yoga-Umfeld Urban Sports Club ins Gespräch kommt, entspinnt sich eine Diskussion: Da gibt es das Lager, die den Anbieter am liebsten abschaffen wollen und diejenigen, die es durchaus schätzen, dass durch Urban Sports Club ihre Klassen voll werden. Wir haben uns die Kritik angeschaut, mit den Verantwortlichen des Urban Sport Clubs gesprochen, die wichtigsten Fragen geklärt und einen Blick hinter die Kulissen geworfen.

Urban Sports Club – das ist cool:

  • Das riesengroße Sportangebot: Durch die große Anzahl an Partnerstudios findet man meistens eines um die Ecke, in dem gerade ein interessanter Kurs läuft. Mein Tipp: in der App mit Standortsuche nach den passenden Angeboten filtern und gleich im Kalender vormerken. 
  • Auch Nischen-Sportarten möglich: Ein großes Dafür-Argument. Workshops wie Animal Movement, Harmonium spielen lernen oder SUP Yoga sind für mich spannend, aber ob ich mich wirklich jede Woche animalisch bewegen oder Vollgas Harmonium üben will, weiß ich noch nicht. Als Urban Sports Club–Mitglied kann ich einfach mal hingehen und ausprobieren, ohne extra bezahlen zu müssen. 
  • Ich muss nicht meinen Tag um mein Sportprogramm herum planen: Eigentlich läuft immer gerade ein cooler Kurs und ich kann schauen, was in meinen Alltag passt. Wenn die Zeiten nicht stimmen, fällt das Sportprogramm leider zu oft hinten runter. 
  • Die Teilnahme an Online-Kursen auf der halben Welt. Vom eigenen Wohnzimmer aus mal kurz nach Barcelona ins Yoga zur Jivamukti-Kollegin gehen zu können, ist einfach genial. 

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Urban Sports Club – das ist anstrengend:

  • Das riesengroße Sportangebot: Klar, ich bin begeistert von den vielen Kursen. Realistisch schaffe ich es aber nicht zum Harmonium Kurs und Animal Movement. Meine Liste an Da will ich unbedingt mal hin wird immer länger. Dafür erzählen mir meine kinderlosen Kolleginnen regelmäßig von ihren neuen Studio-Entdeckungen und ich werde ein bisschen neidisch. 
  • Auf den ersten Blick sind die Anmeldungsmodalitäten ziemlich kompliziert: Die meisten Kurse kann man ohne Voranmeldung besuchen. Je nach Mitgliedschaft gibt’s allerdings pro Studio Limits, zum Beispiel kann man mit meiner L-Mitgliedschaft einmal im Monat eine Massage buchen. Da durchzublicken ist gar nicht so einfach – mir haben die Leute vom Support allerdings super schnell weitergeholfen. Die Limits kommen vor allem auch den Studios zugute – dazu aber später mehr. 

Passt Urban Sports Club zu mir?

Für alle bei uns im Team passt die L-Mitgliedschaft perfekt: Ich gehe zu Peace Yoga Berlin, Three Boons und zu BEAT81. Im Sommer regelmäßig ins Freibad. Unsere Praktikantin Danai testet sich dank ihrer Urban Sports Club Mitgliedschaft durch die Berliner Yogawelt, kann aber trotzdem Online in ihrem Kölner Lieblingsstudio Vishnus Couch üben. Nastja hingegen übt in Zehlendorf bei nivata Yoga, geht regelmäßig zum Pole Dance und will endlich mindful boxing ausprobieren. Katja mag neben dem Yoga Bouldern und Schwimmen.

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Wenn du dir eine feste Yoga-Gruppe wünscht oder ohnehin nur in das Studio um die Ecke gehst, dann rate ich dir zu einer Mitgliedschaft oder Punktekarte direkt beim Studio. Gerade kleine, selbstständige Lehrer*innen bieten bieten sehr persönliche Yogakurse, die einen ganz anderen vibe haben als die großen Klassen, die mit Urban Sports Club besucht werden können. Konsistenz in der Praxis hat durchaus ihre Vorteile. 

Für Menschen, die das Angebot voll ausnutzen, ist die flexible Mitgleidschaft echt günstig. Mich fragen daher Yogis immer wieder einmal, ob es nicht den Yoga-Lehrenden gegenüber unfair ist. Sehr süß finde ich, dass die meisten Yogis durchaus daran interessiert sind, ihr Lieblingsstudio zu unterstützen. 

Du willst Urban Sports Club ausprobieren? Dann schau dir die verschiedenen Angebote an und finde heraus, welche Mitgliedschaft für dich geeignet ist!

Wie werden die Studiobesitzer*innen von Urban Sports Club bezahlt?

Zu Urban Sports Club gibt es aktuell keine vergleichbaren Alternativen. Und dort, wo sich ein Monopol bildet, kann die Marktmacht immer ausgenutzt werden um niedrige Preise auszuhandeln. Patrick Soxhlet, VP Partner Management Urban Sports Club, erklärt: 

“Jeder Check-in wird bezahlt, d.h. jeder Besuch, der über Urban Sports Club generiert wurde. Die Vergütung orientiert sich an den angebotenen Leistungen der Studios. Die Limits wurden eingeführt, um sich an die Regelungen der Studios anzupassen. Ein Studio, das beispielsweise eine Dauerkarte für 80 Euro pro Monat anbietet, benötigt bei Urban Sports Club natürlich ein Besuchslimit im 59-Euro-Tarif.”

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Außerdem erhalten Partner*innen kostenloses Marketing und Bewerbung ihres Studios: neben der Präsenz in der App auch über Blog, den TV-Spot von Urban Sports, einen Newsletter und Social Media. Viele Mitglieder finden die Studios durch die App und werden somit zu Kund*innen. Einige Firmen bieten ihren Mitarbeitenden Urban Sports Mitgliedschaften an – und das freut wiederum die Studiobesitzer*innen. Diese Zielgruppe ist sonst nämlich nur schwer zugänglich. 

Ich finde, der Punkt Marketing ist nicht zu unterschätzen. Als Betreiberin eines Yoga-Blogs und selbstständige Yogalehrerin weiß ich bestens, wie aufwendig gutes Marketing ist und wie viel Arbeit hinter vollen Kursen steht. Ich weiß auch, dass es Yogalehrende gibt, die kein Geld dafür ausgeben möchten und die Promotion ihrer Angebote als selbstverständlichen Service ansehen. Die im Verhältnis zu einem Einzelticket geringere Einnahme, die über den Urban Sports Club Check-In generiert wird, ist also eine Investition ins eigene Marketing, nicht Preisdumping eines großen Anbieters. 

Mitgründer Benjamin Roth betont, wie wichtig eine vertrauensvolle Partnerschaft mit den Studios ist: ”Wir zielen auf eine langfristige und gute Partnerschaft mit den Studios ab. Studios sollen durch uns die Möglichkeit haben, mehr Bekanntheit und Mitglieder zu bekommen und eine bessere Auslastung zu erreichen. Alle Seiten müssen zufrieden sein, das ist ja der Sinn hinter Urban Sports Club.”

Und was sagen die Studiobetreiber*innen dazu?

Als zu Beginn der Pandemie im März 2020 die Studios auf Online umstellen mussten, gab es einen großen Aufschrei in der Szene: Nicht alle Lehrenden konnten Partner*innen des Urban Sports Club bleiben und wurden teilweise gekündigt. Unzufriedenheit gab es auch bei manchen Studio-Betreiber*innen: Die neuen Tarife mussten erst ausgehandelt werden, so dass das Yoga im Livestream für alle Seiten, also die Yogis, die Studiobetreiber*innen und den Urban Sports Club, gut funktioniert. Die Qualität des Unterrichts war plötzlich nicht mehr nur von der Kompetenz des*der Lehrenden abhängig, sondern auch von Internet-Verbindung und Professionalität hinsichtlich technischer und räumlicher Ausstattung. 

“Wir haben Fehler gemacht, vor allem in der Kommunikation”, erklärt Patrick Soxhlet. “Von heute auf morgen unser ganzes System umzustellen, war eine Mammutaufgabe. Bis wir die neuen Standards definiert haben, hat es einige Wochen gedauert, aber mit dem Ergebnis sind wir zufrieden. Viele Fitness-Menschen sind während der Pandemie übrigens zu Yogis geworden – weil es leise ist und man kaum Equipment braucht.”

Ganz ehrlich: Kommunikationsprobleme zum Anfang einer weltweiten Pandemie kann ich verzeihen. Wir wussten doch alle nicht, was das jetzt für uns alle bedeutet! Inzwischen sind die meisten der Studios wieder dabei und zufrieden und ich bin dankbar für Livestreams bei denen Ton- und Bildqualität stimmt. 

Moritz Ulrich, Yogalehrer und Studiobesitzer von Peace Yoga Berlin, freut sich über die Vorteile, die ihm der Urban Sports Club bringt: “Für uns bedeutet der Urban Sports Club eine bessere Auslastung der Kapazitäten des Studios und bildet wegen des Limits trotzdem keine Konkurrenz zur Unlimited-Mitgliedschaft. Außerdem erschließen wir uns dadurch eine neue Zielgruppe: Personen mit Yoga-Interesse, die sich bisher noch nicht ins Studio getraut haben.”

Was passiert aber mit der Lehrer*innen-Schüler*innen-Beziehung, wenn ich von Studio zu Studio hüpfe?

Meiner Meinung nach ist Urban Sports Club nicht dafür geeignet, möglichst günstig in immer dasselbe Yogastudio zu gehen. Bevor du aber deine*n Lehrer*in findest, musst du dich ja ausprobieren und verschiedene Leute und Stile kennenlernen!

Wer richtig tief ins Yoga einsteigen will, sich gerade in einer Ausbildung befindet, dem empfehle ich gerne, sich wirklich auf die eine Methode einzulassen. Vielleicht ist in der Zeit eine Unlimited-Mitgliedschaft im Studio der Ausbildung am sinnvollsten. Ich selbst habe meine Yoga-Zuhause aber auch nur durch ausprobieren gefunden. Damals gab es noch Zehner-Karten aus Pappkarton, auf denen abgestempelt wurde und Handys konnten noch keine Fotos machen. Sowas wie Urban Sports Club wäre aber perfekt gewesen. 

Wenn ich mir anschaue, wie viel Ungutes die Guru-Systeme in die Yogawelt gebracht haben, bin ich außerdem nicht ganz sicher, ob es so sinnvoll ist, die Lehrer*in-Schüler*in-Beziehung von außen zu forcieren. 

Lesetipp: Was es bedeutet, Schüler*in zu sein. Oder: Wo finde ich nur einen Guru?

Urban Sports Club: Ein Fazit

Ich bleibe dabei: Urban Sports Club ist eine gute Sache. Viele Menschen könnten es sich sonst gar nicht leisten, zum Yoga und/oder Sport zu gehen. Die Flexibilität ist einfach genial. 

Aus Sicht der Studio-Betreiber*innen hat Urban Sports Club den Vorteil, dass neue Yogis auf das Studio aufmerksam werden. Insofern ist es fair, dass Urban Sports Club nicht den vollen Drop-In Preis, sondern nur einen vorher vereinbarten Betrag  auszahlt. 

Yogalehrende, die nicht mit Urban Sports Club kooperieren, profitieren nicht von dieser Marketing-Möglichkeit, behalten aber 100 Prozent ihrer Einnahmen. Das muss nicht unbedingt ein Wettbewerbsnachteil sein. Klassen, die für Urban Sports Club offen sind, sind oft bunt zusammengewürfelt, immer wieder voll neuer Leute. Aus Sicht einer Lehrerin mag ich es, immer die gleichen Schüler*innen zu unterrichten – auch die Yogis schätzen konstante Gruppen. Manchmal denke ich auch, Marketing wird überschätzt – das beste Marketing ist nämlich immer noch solider, guter Unterricht. Der wird gut besucht – mit oder ohne Urban Sports Club. 

Lesetipp: Du lehrst Yoga, bist aber in Sachen Business noch nicht so fit? We got you settled! Schau mal in unsere Yoga Business 101 – Serie rein!

Im Januar überarbeiten wir unsere City-Guides für München, Berlin und Hamburg. Wollt ihr uns schon mal eure Lieblingsstudios und Fitness-Hotspots verraten? Ab in die Kommentare!

*Dieser Beitrag ist in Kooperation mit dem Urban Sports Club entstanden. Wir sind sehr dankbar, so großartige Partner im Boot zu haben und FLGH auf diese Weise für dich kostenlos halten zu können.

Fotos © Lydia Hersberger

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9 Kommentare / Schreibe einen Kommentar

  1. Warnung an alle Mitglieder: USC sperrt ohne Vorankündigung, Information bei Nutzung von zwei Endgeräten zB. Tablett/Telefon den Account. Kundenservice nicht erreichbar. Absolut unseriös und ku ndenunfreundlich !

  2. „Inzwischen sind die meisten der Studios wieder dabei und zufrieden“??? Als ob das deren eigene Entscheidung wäre… Ich kenne genug Studios und Lehrer*innen, die schon MEHRFACH bei USC darum gebeten haben, bitte wieder ins Online-Angebot aufgenommen zu werden – gerade im Lockdown, wo nur Online-Unterricht möglich war. Es kam immer eine Absage. Man kann auch kaum von „Studiobetreiber*innen“ sprechen und dann nur eine Person interviewen – noch dazu den Besitzer von einem der größten Studios in Berlin, die natürlich USC-Premiumkunden sind und wegen ihrer eigenen Marktmacht unter Umständen auch fair(er) bezahlt werden. Dazu muss man bedenken, dass das Abhängigkeitsverhältnis so stark ist, dass sich viele gar nicht trauen, sich offen gegen USC auszusprechen. „Jeder Check-in wird bezahlt“ ist auch eine tolle Möglichkeit, um der Frage nach einer fairen Vergütung auszuweichen. Wenn mein Drop-in 15 Euro kostet und ich am Ende nur 6,50 pro Check-in bekomme – inwiefern orientiert sich das dann an der Leistung des Studios? Ich finde es sehr enttäuschend, dass ihr euch auf diese Kooperation eingelassen habt!!!!

  3. Urban Sports Club ist für Yogastudios, was Lieferando für die Gastronomie ist: Wenn man das Endprodukt qualitativ etwas anpasst und jemand es für 5 Euro Stundenlohn liefert, werden Kunden und Investoren happy ?

  4. Ich liebe USC auch, nutze selbst die L-Mitgliedschaft.
    Was ich mich allerdings frage: Ich kenne Leute, die praktizieren teilweise zweimal pro Tag, sodass monatlich in diversen Studios schon mal 30-40 Klassen zusammen kommen (die erwähnte monatliche Massage noch nicht hinzugerechnet). Davon kann ja bei knapp 100€-Beitrag effektiv kaum etwas ankommen bei den Anbietenden…

    1. Lieber Felix,

      die Studios bzw. Lehrenden haben alle vorab vereinbarte Deals mit Urban Sports Club, die sich nach Preisen für reguläre Kurse richten. An deinen Freund*innen verdient USC also nichts. Bei Fitnessstudios oder anderen Flaterate-Modellen ist es ja auch so, dass manche die Mitgliedschaft voll ausnutzen, andere dafür nicht.

      Liebe Grüße
      Rebecca

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