Wintersonnenwende: So zelebrierst du die Rückkehr des Lichts

Am 21.12.2022 ist Wintersonnenwende, der kürzeste Tag des Jahres. Die Wintersonnenwende markiert die dunkelste Zeit im Jahreskreislauf und ist für Menschen seit Jahrtausenden ein wichtiges Ereignis. ​​Es ist die Zeit der Wiedergeburt des Lichtes und der Hoffnung, in der wir daran erinnert werden, dass auch die dunkelste Nacht einmal endet. 

Heute schützen uns wärmeisolierte und gut beheizte Häuser vor der Härte des Winters. Die Dunkelheit lässt sich dank Lichtschaltern verbannen. Und überhaupt… so richtig düster wird es in Städten ohnehin nie. Und doch spüren wir, dass die Zeit um die Wintersonnenwende etwas Besonderes ist. Sie lädt ein zu Einkehr und Ruhe, zu Reflexion und Besinnung. Ich teile daher ein paar Ideen mit dir, wie du die Wintersonnenwende zelebrieren kannst. 

Alle, die mehr über die Wintersonnenwende und die Rauhnachtsrituale erfahren wollen, legen wir unbedingt unser Buch plus Programm ans Herz. Holy Shift – dein Guide durch die Rauhnächte beleuchtet ausführlich die Geschichte der Rauhnächte von der Zeit der Germanen über Christentum und Kapitalismus bis in die heutige Zeit. Das Beste: Du erfährst, wie du die Magie der Rauhnächte ganz praktisch für dich nutzen kannst und Zauber ins neue Jahr bringst.

Die Bedeutung der Wintersonnenwende in der frühen Menschheitsgeschichte

Forscher der Penn University in den USA gehen davon aus, dass die Wintersonnenwende bereits seit 10.000 Jahren eine kulturelle Bedeutung für den Menschen hat.

Hinweise dafür liefern Bauwerke aus Stein – wie Stonehenge in England und Newgrange in Irland – die die Stelle des Sonnenaufgangs am Tag der Sonnenwende markieren. In den Ruinen von Newgrange werden zur Wintersonnenwende Grabkammern mit aufwändigen Wandzeichnungen auf eine ganz bestimmte Weise beleuchtet. Laut Expert*innen ein klares Zeichen dafür, dass dieser Tag eine spirituelle Rolle spielte.

Und das ist wenig verwunderlich. Immerhin hing das Leben von indigenen Völkern oder Bauerngemeinschaften von den Zyklen der Natur ab. Aussaat und Ernte richteten sich nicht nach Daten, sondern nach Sonne und Mond.

Auch Bauwerke der Maya oder Native Americans kannten die Wintersonnenwende. Apropos Maya-Kalender – erinnerst du dich noch an die mediale Panik um den gefürchteten Weltuntergang im Jahr 2012 zum Ende des Maya-Kalenders? Das genau Datum war auch hier der Tag der Wintersonnenwende – der 21. Dezember 2012. Das Event haben wir ja zum Glück überlebt.

Die Anthropologie-Professorin Megan Kassabaum findet in Bezug auf die Wintersonnenwende eindrucksvolle Worte:

„Für mich sind das die Phänomene, die ich als Archäologin am interessantesten finde. Wenn etwas fast 10.000 Jahre überdauert hat, scheint es auf etwas fast Ursprüngliches, Universelles hinzuweisen, das wir erkennen und teilen.“

[Übersetzung durch die Redaktion]

Das passiert bei der Wintersonnenwende

Bei all der Faszination kann man schon mal vergessen, dass die Wintersonnenwende eigentlich ein ziemlich langweiliges astrologisches happening ist: der kürzeste Tag und die längste Nacht im Jahr.

Zwei Tage vor und nach der Wintersonnenwende bekommt Berlin 7 Stunden und 40 Minuten Tageslicht, am 20., 21. und 22. Dezember sind es jeweils 7 Stunden und 39 Minuten. 

Also… der 21.12.2022 ist wirklich der kürzeste Tag des Jahres – allerdings ist er zumindest hier in Deutschland weniger als eine Minute kürzer als der Tag davor und der Tag danach. Was wir im Alltag wahrnehmen: Der Tag ist verdammt kurz. 

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Aus astronomischer Sicht dreht die Erde sich am Tag der Wintersonnenwende wie ein Kreisel ein kleines Stück um ihre schiefe Achse, so wie an jedem anderen Tag des Jahres auch. Dadurch neigt die Nordhalbkugel sich wieder Stück für Stück weiter der Sonne zu, nachdem sie sich die über die letzten sechs Monate von ihr weggeneigt hat.

Was genau mit der Erdachse passiert und warum die Tage ab der Wintersonnenwende länger werden, versteht man am besten mit einer visuellen Erklärung. Dafür empfehle ich dir dieses Video auf YouTube:

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Datum und Uhrzeit der Wintersonnenwende in Deutschland

Über die Jahrtausende verschiebt sich das Datum der Wintersonnenwende aufgrund der (sehr langsamen) Taumelbewegung der Erde, der sogenannten Präzession. In 26.000 Jahren fällt die Wintersonnenwende wieder genau auf das Datum, auf das sie in diesem Jahr fällt. Dazwischen wandert der Zeitpunkt einmal durch das gesamte Kalenderjahr. Und mit ihm die Jahreszeiten. In 13.000 Jahren ist es hierzulande also im Juni Winter. Solange niemand unseren Kalender anpasst.

Auf die Daten der Wintersonnenwenden zu unseren Lebzeiten hat das zum Glück keine Auswirkungen. Daher können wir uns getrost merken: Die Wintersonnenwende liegt immer auf dem 21. oder 22. Dezember.

Die Termine für die Wintersonnenwende in Deutschland in den nächsten Jahren sind:

  • Mittwoch, 21.12.2022 um 22:48 Uhr
  • Freitag, 22.12.2023 um 4:27 Uhr
  • Samstag, 21.12.2024 um 10:20 Uhr
  • Sonntag, 21.12.2025 um 16:02 Uhr

Mythologie und Brauchtum rund um die Wintersonnenwende

Die Zeit der Wintersonnenwende wird noch heute weltweit als Wendepunkt und Rückkehr des Lichts gefeiert. Auch das christliche Weihnachtsfest fällt nicht zufällig auf Ende Dezember. Feierlichkeiten um die Wintersonnenwende orientieren sich überall auf der Welt an einer Kombination der folgenden Grundgedanken:

  1. Das Licht kehrt zurück und wird begrüßt und gefeiert.
  2. Geister können Unheil bringen und werden durch bestimmte Rituale vertrieben.
  3. Die Erntesaison ist nun komplett vorbei. Dank voller Speisekammern sind Wintersonnenwende-Feiern meist mit einem Festmahl verbunden.

Wenn du dich dafür interessierst, wie verschiedene indigene Gemeinschaften auf der Welt die Wintersonnenwende begehen, findest du hier einen spannenden Beitrag von der Yale Universität (auf Englisch.)

Hierzulande feierten germanische Stämme die Wintersonnenwende schon vor über tausend Jahren als Beginn der Rauhnächte. Es handelte sich um eine mystische Zeit, in der die Schleier zur Geisterwelt besonders dünn waren. Eine Zeit, in der es sich besonders gut orakeln und mit der Anderswelt, also der Welt der Gött*innen und Geister, kommunizieren ließ. 

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Rituale der Germanen zur Wintersonnenwende und wie sie vom Christentum übernommen wurden

Auf die Zeit der Germanen gehen viele der Wintersonnenwende-Traditionen zurück, die wir heute wie selbstverständlich dem Weihnachtsfest oder auch Hanukkah zuschreiben. Dazu gehören: das Anzünden von Kerzen und Lichtern, das Aufstellen und Schmücken eines immergrünen Baums oder Busches im Haus, ein großes Festmahl, Gebete und Geschenke.

Bei der Christianisierung der Germanen wurden heidnische Traditionen assimiliert – das heißt, dass ihnen eine christliche Bedeutung übergestülpt wurde. Anstatt des Lichts kam eben Jesus Christus in die Welt und das Christkind brachte plötzlich die Geschenke. Statt böser Geister schaut Knecht Ruprecht vorbei und bestraft faule und unartige Kinder.

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In der spirituellen Szene erleben alte Rituale zur Wintersonnenwende und den Rauhnächten ein Comeback. Gerne wir dabei der historische Kontext vergessen oder idealisiert. Deswegen haben wir für all diejenigen, die sich mit den Kernelementen dieser Zeit auseinandersetzen und ihnen im heutigen Kontext neues Leben einhauchen wollen, einen Kurs entwickelt. Unten me

Ideen für Zeremonien zur Wintersonnenwende 2021

Möchtest auch du dir dieses Jahr Zeit nehmen, die Wintersonnenwende traditionell zu feiern? Hier ein paar Ideen, die sich an heidnischen Bräuchen orientieren. Noch viel mehr Rituale, Zeremonien und Anleitungen findest du in unserem Kurs Holy Shift: Dein Guide durch die Rauhnächte.

Verabschiede das alte Jahr.

Mach dir eine Liste all der Dinge, mit denen du noch nicht abgeschlossen hast. Das können offene Fragen sein, Sorgen, Ängste, alte Muster, Konflikte mit Mitmenschen oder unerledigte to-dos. Geh aktiv an, was du klären und auflösen kannst.

Hältst du jedoch an Dingen fest, die nicht in deiner Macht stehen oder dich begleiten, obwohl du sie loslassen möchtest, schreibe diese auf kleine Papierschnipsel. Verbrenne diese einzeln in einer Feuerschale oder im Kamin. Wenn du willst, kannst du jeweils sagen: Ich lasse dich gehen.

Hol die Natur in deine Wohnung.

Schmücke deine Wohnung oder deinen Altar, wenn du einen hast, mit Immergrün wie Misteln, Ilex und Fichtenzweigen. Du kannst anstelle abgeschnittener Zweige oder eines gefällten Baumes auch auf kleine, eingetopfte Tannen oder Fichten zurückgreifen, die du im neuen Jahr in deinem Garten einpflanzt. Viele heidnische Traditionen haben das Immergrün geschmückt – so wie wir es heute vom Weihnachtsbaum kennen. Die traditionellen Farben waren – auch das wenig überraschend – Silber, Gold und Rot.

Lade das Licht ein. 

Lege am Abend der Wintersonnenwende einen Julklotz (ein dickes Stück Holz aus Kiefer oder Eiche) aufs Feuer. Dieser Schritt ergibt nur Sinn, wenn du einen Kamin oder eine große Feuerstelle hast. Ansonsten tun es auch Kerzen oder sogar Lichterketten. Hauptsache, du bringst viel Licht in die Dunkelheit.

Nimm dir Zeit zur Innenschau und komm zur Ruhe.

Innenschau und Ruhe gehören zu den wichtigsten Elementen der Wintersonnenwende und der Rauhnächte. Für Bauerngemeinschaften brachte der Winter neben einem Überlebenskampf gegen eisige Winde auch Langeweile mit sich. Der Himmel ist schon um 16 Uhr schwarz und gemütlich ist es nur am Lagerfeuer. Dieses zur Ruhe kommen erlaubt und erfordert die Auseinandersetzung mit der eigenen Innenwelt. 

Wenn du gerne journalst, nutze die Wintersonnenwende, um dir schriftlich Gedanken zu deinen Wünschen für das kommende Jahr zu machen und aufzuschreiben, was du lieber hinter dir lassen möchtest.

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Back einen Gewürzkuchen und serviere ihn mit Ingwer- oder Hibiskus-Tee.

Wenn dir Küchenmagie ein Begriff ist, fallen dir vielleicht bestimmte Gewürze für deinen Kuchen ein, die zu deinen Wünschen für das kommende Jahr passen. So steht Cayennepfeffer für Schutz, Zimt für Glück und Geld und Kreuzkümmel für Liebe und Lust. Oder du backst einfach einen leckeren Kuchen, den du mir Menschen teilen kannst, die dir lieb sind. Traditionell passen Ingwer und Hibiskus-Tee zum Wintersonnenwende-Festmahl.

Willst du aus einer tiefen Kraft, Ruhe und Selbsterkenntnis, Intentionen für das neue Jahr setzen und Wünsche manifestieren?

Holy Shift – Dein Guide durch die Rauhnächte nimmt dich mit auf deine ganz persönliche Reise durch die Rauhnächte und zum Kern deiner Wünsche. Wir verzichten dabei auf starre Anleitungen, begleiten dich aber trotzdem jeden Tag.

Wie feierst du die Wintersonnenwende dieses Jahr? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Helena

Titelbild © Daniel Seßler via Unsplash

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