Einfach nur sein. Es vergeht wahrscheinlich kein Tag in meinem Yoga-Universum, an ich nicht über irgendeine Variation dieser Worte stolpere. Sie stehen auf bunt bedruckten Flyern, poppen in meinem Instagram-Feed auf oder kommen aus dem Mund eines Yogalehrers. Je nach Laune empfinde ich sie als hohlen Eso-Sprech oder als süßes Versprechen, das irgendwann nach den vielen Chaturangas und stundenlangem Meditieren auf mich wartet. Manchmal aber, da gelingt mir ein Ausblick darauf, was es bedeutet, einfach nur zu sein. Weniger zu tun und darauf zu vertrauen, vom Leben getragen zu sein.
Das Ding ist nur: Diese wunderbaren Zustände stellen sich eher selten in Savasana nach einer schweißtreibenden Yogaklasse ein. Dafür aber beim Kochen am Wochenende. Oder während meiner Morgenmeditation. Manchmal beim sogar beim Unterrichten. Oder letztens als ich in Süditalien die Unterkünfte für mein Sommer-Retreat ausgecheckt habe. Völlig unplanbar und scheinbar willkürlich.
Doch eine Gemeinsamkeit kann ich entdecken: Ich spüre die Leichtigkeit des Seins, wenn ich entspannt und in gutem Kontakt mit mir selbst bin. Und nicht, wenn ich wie wild von Workshop zu Workshop und Meister zu Meister hüpfe, immer in der Hoffnung, irgendjemand würde mir erklären, wie das mit dem einfachen Sein nun funktioniert.
Für mich lautet die Zauberformel: Weniger machen und mehr chillen
Ganz banal und ohne Spiri-Add-On. Zum Beispiel morgens mit Andy im Bett Kaffee trinken und über alles und nichts quatschen. Oder mit Freunden in aller Ruhe frühstücken gehen. Oder einen Tag offline und in der Natur verbringen… Tatsächlich einfach. Seit ich das kapiert habe und mir mehr Freiheiten im Yogi- und Business-Leben zugestehe, hat sich viel verändert.
Meine 3 wirkungsvollsten Strategien für echte Tiefenentspannung
Am Ende ist es die Summer vieler kleinen Dinge, die Entspannung ins Leben bringen. Einen echten Unterschied haben für mich diese drei Dinge gemacht.
Öfter mal Yoga schwänzen: Ich liebe Yoga und habe eine intensive Praxis, auf die ich nicht verzichten möchte. Dennoch haben mir mein Körper mit Verletzungen und mein Geist mit ständigem Termindruck gezeigt, dass jeden Tag 1,5 Stunden im Studio üben auf Dauer nicht gut für mich ist. Seit ich nur noch halb so oft im Studio und öfter zuhause für mich übe, fühle ich mich viel besser und vor allem entspannter.
Mein Tipp: Wenn du nach der Arbeit zum Yogastudio rasen müsstest, um kurz vor knapp noch auf deine Matte zu hechten, lass sie lieber ausfallen. Nutze die gewonnene Zeit lieber, um zu spüren, was du jetzt wirklich brauchst.
Mach dein Schlafzimmer zu Zen-Zone: Seit ich in Besitz einer neuen High End Matratze bin, freue ich mich jeden Abend so sehr darauf in der weichen Wolke aus Kissen und Decken zu versinken, dass ich viel früher schlafen gehe. Ich hätte nicht gedacht, dass eine hochwertige Matratze die Schlafqualität so sehr beeinflusst. Da wir uns passend zum neuen Bett ein Elektronische-Geräte-Verbot im Schlafzimmer auferlegt haben, fällt auch das Serienkucken bis in die Puppen weg. Und das morgendliche Kaffeetrinken ist doppelt schön.
Also: Verpass deinem Bett einen neuen Look. Zur echten Zen-Zone wird dein Schlafzimmer nur, wenn du Stressoren wie zum Beispiel dein iPhone oder deinen Computer verbannst.
Plane unverplanter Zeit: Klingt paradox, ist aber wichtig. Unser Gehirn braucht Pausen, um kreativ zu werden und sinnvolle Querverbindungen herzustellen. Da ich samstags immer unterrichte, nutze ich den Nachmittag, um anderen Kram zu erledigen. Sonntag und Montag sind mein Wochenende. Sonntags ausschlafen im Wahnsinns-Bett, gerade jetzt, wo das Wetter endlich schön ist, einen Ausflug in die Natur und dann noch die Yoga. Montags ist Me-Time. Falls montags unabwendbare Termine anstehen, versuche ich wenigstens am Freitag-Nachmittag zwei, drei Stunden zu blocken, in denen ich zum Beispiel Kaffee trinken oder Mittag essen gehe und ganz bewusst nicht arbeite.
Deshalb: Trage dir deine Me-Time in den Kalender ein und behandle sie wie einen Termin mit einem wichtigen Geschäftspartner oder ein Date. Schließlich hast du ein Date mit dir selbst.
Ich musste erst lernen aus der Ich-mach-das-noch-schnell-fertig-und-dann-habe-ich-Zeit-für-Entspannung-Spirale rauszukommen. Doch was mir immer wieder bewusst wurde: Es gibt immer noch ein To-Do.
Nimm dir Entspannung, wenn du es brauchst, nicht erst, wenn deine To-Do-Liste es erlaubt.
Denn nichts ist schöner, als einfach einen Tag ohne To-Dos zu haben und richtig zur Ruhe zu kommen. Und ist es nicht das, was wir uns in Savasana wünschen?
In diesem Sinne: Happy Relax-Day!
6 Kommentare / Schreibe einen Kommentar
Liebe Rebecca,
Yoga schwänzen finde ich suuuper ! Und zu Hause üben auch :-) Schöner Artikel ! alles Liebe
Milena
Daaaanke <3
Liebe Rebecca,
das hast du schön beschrieben, danke dafür! Besonders angesprochen hat mich dieses „völlig unplanbar und scheinbar willkürlich“ – so entsteht wahrhaft Leichtigkeit, das kenne ich auch – als fließe es aus mir heraus, fernab eines externen Müssens…
Das Foto von dir in deinem wunderbar großen Bett ist irre schön, find ich!
Alles Gute dir,
Carolin
Vielen Dank <3
Das kenne ich leider auch zu gut. In meiner Reha habe ich es gelernt zu genieße nichts zu tun und plane mir inzwischen solche Pausen gezielt ein. Nur halte ich mich noch nicht immer so konsequent dran, aber ich übe mich auf jeden Fall darin.
Danke fürs Erinnern. :)
Viele Grüße, Christine
Sehr gerne :)