Sommersonnenwende: Wie feiert man Mittsommer? Plus Ritualtipps für Zuhause

Am 21.06.2023 ist es wieder soweit: Es ist Sommersonnenwende, die kürzeste Nacht des Jahres, in der überall in Europa Menschen über Feuer springen. Aber was genau hat es damit auf sich? Was wird gefeiert?

Sommersonnenwende: Von schwedischen Bräuchen und Kräuterorakeln 5

Was ist die Sommersonnenwende?

Die Sommersonnenwende markiert den längsten Tag des Jahres und gleichzeitig den Moment, in dem die Nächte wieder länger werden. Gefeiert werden die Kraft der Sonne , die Fruchtbarkeit und die Fülle der Natur. Vielleicht verbindest du die Feierlichkeiten auch besonders mit Schweden – kein Wunder, das Land ist bekannt dafür, die Sommersonnenwende ausgiebig zu zelebrieren.

Die Sommersonnenwende: ein Fest für alle

Kinder, Familien, Freund*innen, Singles, Verliebte, Alte, Junge, es ist echt ganz egal, bei Mittsommer machen in Schweden alle mit. Was als Höhepunkt des Sommers gefeiert wird, kommt uns in Deutschland gerade mal wie der Anfang des Sommers vor; doch offiziell ist Litha, die Sommersonnenwende am 21. Juni, schon die Mitte der Jahreszeit. Gefeiert wird Mittsommer meistens am darauffolgenden Samstag.

Die Natur ist zu dieser Zeit ein guter Spiegel.

Denn vom kargen Winter hat sie sich hin entwickelt zu ihrem sommerlichen Höhepunkt. Erdbeeren, Blumen, Spargel, die ersten Schätze dieses Jahres sind bereits da und jetzt fragt man sich, wie es weiter geht. Klassisch werden zu Mittsommer die Natur und ihre Fruchtbarkeit gefeiert; man hofft, dass der Sommer weiter genug Regen und Sonne bringt um im Herbst eine üppige Ernte einfahren zu können.

Auch feiert das Mittsommerfest einen Wendepunkt.

Astrologisch gesehen markiert Mittsommer den Höhepunkt des Feuerelements und wechselt zur Abkühlung vom Luftzeichen Zwilling ins Wasserzeichen Krebs. Das Wasserelement steht in enger Verbindung zu unseren Emotionen. Es ist also Halbzeit im Jahreszyklus und ein toller Zeitpunkt, einmal innezuhalten und sowohl aufs letzte halbe Jahr zurückzublicken, als auch schon Pläne für die nächsten sechs Monate zu machen.

Mittsommer: Wie wird in Schweden gefeiert?

Traditionell geht es zu Mittsommer raus aufs Land. Stockholm ist am Wochenende um den 21. Juni wie ausgestorben, nur ein paar wenige verwirrte Tourist*innen irren dann noch durch die Straßen.

Tanzen, essen, trinken, singen, Blumen pflücken und viel knutschen.

Die Schwed*innen feiern das Leben, die Wärme der Sonne, die Schönheit und Fruchtbarkeit der Natur. Die Energie ist so absolut wild, wirbelnd und von Liebe geschwängert.

Zu Mittsommer ist nicht nur das Leben in den Städten völlig außer Gefecht gesetzt, sondern auch sämtliche Regeln des (schwedischen) Miteinanders.

Es herrscht plötzlich eine ungewohnt spielerische, wilde Ausgelassenheit unter den Menschen, die sonst eher für ihre Reserviertheit oder ihr Understatement bekannt sind. Ein wahres Theater: Traditionelles Tanzen, Singen und Spielen sind fester Bestandteil des Sommersonnenwenden-Wochenendes, genauso wie andere ausgelassene Aktivitäten.

Eine der bekanntesten Traditionen sind die bunten Blumenkränze, die nicht nur Deko sind.

Sich mit den Blüten zu schmücken, die Dank des warmen Sonnenlichts so schön wachsen konnten und sie dann der Sonne auf deinem Kopf hinzustrecken, ist ein Akt der Huldigung, ähnlich wie eine Opfergabe.

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Eine ähnliche Litha-Tradition gibt es auch in Regionen von Deutschland, bei der sogenannte Kräuterbuschen zusammengestellt werden. Das sind Büschel von sieben bis zu 99 Kräutern wie Melisse, Rainfarn, Baldrian und Frauenmantel, die gepflückt, geweiht und zum Trocknen aufgehangen werden. In Feuer geworfen sollen sie der Natur Kraft verleihen und böse Geister vertreiben, die die Ernte gefährden können.

Bei einem weiteren schwedischen Brauch klettert man schweigend über sieben Zäune und pflückt auf jeder der sieben Wiesen eine Blume. Diese Blüten legt man dann unters Kopfkissen und träumt in dieser Nacht von zukünftiger*m Partner*in.

Welche Bräuche kannst du adaptieren?

1. Bestandsaufnahme

Was bewegt dich gerade? Wo stehst du? Nimm dir Zeit, zu reflektieren!

  • Was ist in den letzten sechs Monaten passiert?
  • Was hast du umgesetzt?
  • Was hast du losgelassen?
  • Was hast du gelernt?
  • Ist es Zeit, den Kurs zu ändern?

2. Cleansing-Ritual

Die Verbindung mit dem Wasserelement zum Beginn der astrologischen Krebs-Saison ist eine gute Idee. Du kannst in der Mittsommernacht in einen See zu hüpfen, nach Möglichkeit nackt, und dich etwas treiben lassen bis du das Gefühl hast, gereinigt zu sein. Lass im Wasser alles zurück, was du loslassen möchtest und gib neuen Gefühlen wie Dankbarkeit, Neugier und Zufriedenheit Raum durch dich zu fließen.

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3. Danke Mutter Erde

Um die Natur so richtig in dir aufzusaugen, bietet es sich total an, vom See zurück einfach ein paar Schritte barfuß zu gehen, über die Wiese oder den Waldweg. Bleib ruhig einen Moment ruhig stehen und verwurzel dich. Wenn du ein paar Wildblumen findest, pflück dir einen kleinen Strauß; vielleicht sind es ja sogar sieben Blumen.

4. Die Kraft der Kräuter

Wenn du Kräuter pflücken kannst, ist das auch ein toller Zeitpunkt. Du kannst sie jetzt pflücken und trocknen und für die Rauhnächte im Dezember und Januar aufbewahren; sie tragen dann die belebende Sommerenergie.

Vielleicht hast du Salbei auf dem Balkon? Mach dir doch deinen eigenen Smudge Stick für den Winter. Alternativ kannst du auch mit ätherischen Ölen arbeiten und dir eine kleine Mittsommermischung mixen, aus beispielsweise Kamille, Rainfarn und Melisse. Diese Mischung ist auch toll zum Meditieren und fürs Journaling.

5. Dreh dich im Kreis

In einer Spirale ist die Mitte der Wendepunkt, die Umkehr, die Orientierung zum Neuen. Altes kann hinter uns gelassen werden, wir kehren um und bewegen uns in das Neue hinein.

Zeichne dir dafür eine Spirale auf den Boden. Das kann mit Kreide, Blättern, Tannenzapfen oder Blüten sein. Stell dich vor die Spirale und sage klar, was du gehen lassen möchtest. Blicke auf den Boden und schreite langsam in die Spirale.

In der Mitte angekommen, atme 3 Mal tief ein und aus. Dann öffne dich gedanklich für das Neue, was kommen darf, dreh dich um und schreite langsam mit halb geschlossenen Augen wieder aus der Spirale. Spür bei jedem Schritt in dich hinein, sei aufmerksam für Bilder die sich zeigen. Am Ende der Spirale drehst du dich um 180 Grad und verweilst solange, bis zu bereit bist aus der Spirale hinauszutreten.

Schreibe auf, was du gesehen und gefühlt hast!

6. Spiel mit dem Feuer

Wenn dir Lebensenergie und Begeisterung fehlt, du dich mutlos und handlungsunfähig fühlst oder einfach mehr Leidenschaft erleben möchtest, ist das Spiel mit dem Feuer das Richtige für dich. Traditionell sprangen die Menschen durch das Feuer, um sich mit der Energie zu reinigen und aufzuladen. Für unsere Zwecke reicht auch ein kleines Feuer oder eine Kerze. Entzünde diese und blicke einige Augenblicke in die Flamme.

Verbinde dich innerlich mit der Flamme und ihrer Energie. Dann nimm dir Zettel und Stift und schreibe auf, was du dem Feuer übergeben möchtest. Wo darf mehr Strahlkraft herrschen? Wo mehr Leidenschaft lodern?

Schreib alles auf und übergib es dem Feuer, indem du den Zettel verbrennst. Im Anschluss springst du 3 mal über die Flamme: zuerst für Reinigung, dann für Loslassen, dann für neue Energie.

Was sind deine Lieblings-Rituale? Lass es uns wissen!

Fotos © Hannah Krutmann

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