Kakaozeremonie mit Fotoshooting: Spirituell oder oberflächlich?

[Unbezahlte Werbung] Fühlst du dich nach der Yogapraxis auch manchmal so wundervoll leicht? So erholt, glücklich und zufrieden? Genau dieses Gefühl versuche ich ab und zu mit meiner iPhone-Kamera auf einem Selfie einzufangen. Und jedes Mal frage ich mich, wenn ich die Bilder später betrachte: sehe ich wirklich so aus?

Ein Leuchten in den Augen ist da. Ich sehe mich anders als sonst, wenn ich mich selbst im Spiegel sehe.

Mein ganzes Gesicht wirkt dann irgendwie asymmetrisch, meine Nase zu groß und meine Lippen zu schmal. Lange hielt ich mich nicht für schön und hatte mir sogar überlegt, etwas machen zu lassen. Gottseidank habe ich im richtigen Moment nochmal meine Motive hinterfragt.

Akzeptanz durch Schönheit?

Als Teenager bemerkte ich, wie sich die Aufmerksamkeit meiner Klassenkamerad*innen veränderte und konnte zuerst nicht richtig zuordnen, woran das lag. Plötzlich ging es unter Freundinnen hauptsächlich um Äußerlichkeiten. Wie jede*r andere in diesem Alter wollte ich einfach nur dazugehören und akzeptiert werden. Ich bemerkte, dass meine Freundin, die viel Make Up trug, sehr beliebt war und passte meinen Stil dementsprechend an. Und auch an der Uni erlebte ich Ähnliches. Doch ich war nicht ich selbst, nicht authentisch, und dadurch auch nicht glücklich.

Erst Jahre später lernte ich bei meinem Praktikum bei Fuck Lucky Go Happy, dass ich mich nicht verbiegen muss, um akzeptiert zu werden.

Und dass ich mein Glück nicht von der Meinung anderer abhängig machen sollte. Denn viele Menschen denen ich in Berlin begegnete, entsprachen nicht dem westlichen Standard-Schönheitsideal, aber hatten eine Ausstrahlung von Ruhe und Zufriedenheit, die ich als innere Schönheit bezeichnen würde.

Ganz nach der Theorie der Desire Map* erkannte ich, dass ich genau nach diesem Gefühl gestrebt hatte, aber auf dem falschen Weg war, um es zu erreichen. Das musste sich ändern – ich arbeite nun an meiner inneren Schönheit, die nach meiner Yogapraxis, Meditation oder manchmal sogar nach dem Tarotkarten Legen nach außen strahlt. Doch auch wenn sich meine Beweggründe geändert haben, das Ziel bleibt dasselbe:

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Ich möchte mich wohlfühlen in meiner Haut und auch irgendwie schön.

Genau deshalb habe ich bei der Möglichkeit, am Goddess Foto Ritual von Anja und Jacky teilzunehmen, auch gleich zugesagt. Die Idee ist es, genau diesen Glow einzufangen und das Heilige in jedem von uns nicht nur spür-, sondern auch sichtbar zu machen, das in der Großstadthektik so schnell verloren geht.

Mit den Bildern kann ich mich ab und zu selbst daran erinnern, dass ich auf dem richtigen Weg bin, indem ich nach innerer und nicht nach äußerer Schönheit suche. Klingt für mich genau nach dem, was ich brauche.

Aber geht durch das Bildermachen nicht die Heiligkeit des Rituals verloren?

So schön, wie ich die Vorstellung finde, meinen Nach-Meditations-Glow auf einem Bild festzuhalten, so skeptisch bin ich trotzdem. Wenn ich weiß, dass Bilder gemacht werden, komme ich überhaupt in diesen Zustand? Ich nehme mir fest vor, genau das herauszufinden und suche mir ein passendes Outfit heraus.

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Herausforderung Nr. 1: No Black Nothing

Meine Garderobe hier in Berlin besteht zu 90% aus schwarzer Kleidung. Ein langes Kleid ist nicht dabei – und vor allem keins, das nicht schwarz ist. Zum Glück gibt es die Humana Shops und wunderbare Flohmärkte, wie den im Mauerpark oder Maybachufer.

Zum weißen Kleid stibitze ich mir die goldene Weste und Leggings meiner besseren Hälfte und schon bin ich fertig fürs Fotoritual. Anja schickt mir die Koordinaten und ich laufe in Richtung Volkspark Rehberge.

Herausforderung Nr. 2: Der Weg zum Wald

Der Volkspark ist wirklich wunderschön, gerade in der Abenddämmerung. Allerdings habe ich die Entfernung bis zum ausgemachten Punkt total unterschätzt – und stehe vor einem kleinen Kanal, über den jemand ein paar Zweige als Brücke gelegt hat. Echt jetzt? Ich entschließe mich, die Herausforderung anzunehmen und mit meinen Birkenstocks über die selbstgemachte Brücke zu kraxeln. Verrückt, wie wild die urbane Natur Berlins doch ist! Ich schaffe es trocken auf die andere Seite – mein erstes Erfolgserlebnis.

Herausforderung Nr. 3: Auf das Ritual einlassen

Ich entdecke Anja und Jacky bei einem großen, kräftigen und etwas verschlungenen Baum in der Mitte eines Feldes. Auch als Laie erkenne ich, dass dieser Ort etwas Magisches in sich trägt. Meine Gedanken sind noch bei E-Mails und dabei, wie man über diesen Kanal eine Brücke bauen könnte, als ich herzlich begrüßt werde.

Gleich danach beginnt Jacky, mein Gesicht zu bemalen. Ich bekomme das gleiche Gefühl, wegen dem ich sehr gern ins Kosmetikstudio gehe: Ich habe in diesem Moment nichts anderes zu tun, als mich berühren zu lassen und ich weiß, dass ich mich nachher schöner fühlen werde. Allein das entspannt mich schon.

Wir setzen uns auf die bunte Decke und suchen uns Blumenkränze aus, die Anja schon vorbereitet hat. Sie beginnt, eine Kohle anzuzünden und gelbe Steine daraufzulegen.

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Meine erste Kakao-Zeremonie

Ich bin aufgeregt und wissbegierig, und frage nach dem Anzünden gleich, um was es sich handelt. “Weihrauch”, meint Anja, und bittet mich, während des Rituals nicht zu sprechen. Später wird noch genug Zeit sein, um alle Fragen zu klären.

Die nächste Stunde – oder Stunden? – vergeht wie im Flug. Nachdem Anja das Göttliche in mir wortgewaltig zu uns eingeladen hat, begebe ich mich in einen tiefen meditativen Zustand. Jetzt kann ich auch diese Ruhe und Zufriedenheit, mit der Anja mich schon begrüßt hat, ein kleines bisschen nachvollziehen.

Man spürt deutlich, dass bei Anja irgendwie “mehr” da ist, eine Aura vielleicht, oder einfach nur die Ausstrahlung von Gelassenheit.

Anja ist eine schamanische Schülerin der brasilianischen Meisterschamanin Alba Maria und folgt der Tradition der Muttergöttin, erklärt sie mir später. In Brasilien wurde sie eine Eingeweihte des zeremoniellen Kakaos und hat bisher in Berlin einige Zeremonien abgehalten, immer an einem besonders kraftvollen Ort.

Unter unserem Baum trinken wir eine spezielle Mischung aus Rohkakao, den Jacky aus Guatemala mitgebracht hat, verfeinert mit Kokosblütenzucker und Gewürzen wie selbst angebauter Pfefferminze und Chili von Anja. Wie sie sagt, ist reiner Rohkakao an sich nämlich sehr bitter.

Vor der zweiten Runde sprechen wir aus, was wir uns von diesem Ritual wünschen, welche Gefühle wir einladen. Die anderen antworten dann mit «ahej», wie unter Frauen üblich. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich durch etwas anderes als Yoga einmal so befreit fühlen könnte, oder dass ich jemals meine Träume in eine Blume sprechen würde, was mir in der Situation jedoch ganz natürlich vorkommt.

Vor lauter Staunen über meinen eigenen Zustand und das Ritual vergesse ich alles um mich herum.

Und bemerke damit auch gar nicht, wie Jackys Kamera ab und zu leise klickt. Es könnte nicht konträrer zu einem normalen Fotoshooting sein: Niemand gibt Anweisungen und ich gebe mir auch keine Mühe, besonders gut auszusehen. Ich bemühe mich nur, mich möglichst auf das Ritual einzulassen und die tiefe spirituelle Ebene von Anja ein wenig zu erfahren.

Später sendet mir Anja die Bilder zu und ich bin überrascht, wie zufrieden ich aussehe: Nicht perfekt wie ein Model, aber mit einem großen Strahlen im Gesicht. Ich poste seit langem wieder etwas auf Instagram und werde tatsächlich von einigen Leuten angeschrieben, von denen ich länger nichts gehört hatte: “Du scheinst ja wirklich sehr glücklich zu sein in Berlin. Wie machst du das?”

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Mein neues Ziel: Schönheit von innen nach außen

Ich habe gelernt: ich muss nicht perfekt sein oder einem Bild entsprechen, das gerade en vogue ist, denn ich will mich wohlfühlen in meinem Körper. Aber das mache ich nicht, indem ich blind versuche, wie alle anderen auf Social Media auszusehen.

Meine neue Erkenntnis: Alle Lippen sehen schön aus, wenn sich auf ihnen ein ehrliches Lächeln befindet. Und dieses Bild gefällt mir viel besser, als alle weich gezeichneten Instagram-Schönheiten.

Die Bilder geben mir ein großes Stück Selbstbewusstsein, um mich ab und zu daran zu erinnern: So siehst du aus, glücklich, strahlend und schön. Um schön zu sein, musst du nicht perfekt sein oder wie alle anderen, du musst einfach glücklich und authentisch sein – auch mit schmalen Lippen.

 

Alle Infos zum Goddess Foto-Ritual & eine Fotogalerie findest du hier und mehr zu der Ritualarbeit von Anja Mury hier. Die nächsten Termine finden am 16. Juni & 11. August 2019 in Berlin statt.

Deine Pia

 

Bilder © Jacky Louan PhotographyGoddess Ritual von Sunmoon-Alchemy

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