Hot Yoga belastet den Kreislauf, begünstigt Verletzungen und eigentlich machen es die Leute nur, um abzunehmen, so die gängigen Vorurteile gegenüber der hippen Yoga Art, die in 40 Grad warmen Räumen praktiziert wird. Für unsere [themecolor]Gerolsteiner Wasserwoche[/themecolor] sind wir selbst zu Hot Yogis geworden und wissen jetzt, was Mythos und was wahr ist.
Zur Erinnerung für alle, die uns nicht ohnehin beim #projektwasserwoche mitmachen: Wir trinken seit fünf Tagen nur Mineralwasser und verzichten auf jegliche andere Getränke wie Kaffee, Alkohol, Saft und Co. Zusätzlich heizen wir der Wasserwoche yogisch ein, indem wir täglich zum Hot Yoga gehen. Zwei Tage liegen noch vor uns.
Nach fünf Tagen Yoga mit Saunafeeling haben wir uns unser eigenes Bild gemacht und unsere Lehrerin und Hot Yoga Expertin [themecolor]Ditte Kotzian[/themecolor] befragt, was dran ist an den Hot-Yoga-Mythen.
1. Hot Yoga schadet dem Körper
Beim Hot Yoga ist die Verletzungsgefahr durch Überdehnung höher als bei anderen Yoga Arten. Durch den hohen Wasserverlust während des Übens verliert der Körper außerdem wichtige Nährstoffe, was langfristig zu Mangelerscheinungen führt. Kurz: Hot Yoga ist ungesund! Als wir Ditte mit diesem Vorurteil konfrontieren, schüttelt sie mit dem Kopf. „Was zu Verletzungen führt, ist nicht Yoga bei 40 Grad sondern unser Ego“. Aus sportmedizinischer Sicht sei die Verletzungsgefahr nicht höher als beim Jivamukti-, Ashtanga- oder Iyengar-Yoga. Ganz im Gegenteil: „Die Wärme hilft den Muskeln, sich zu dehnen“, so Ditte. Wer also achtsam übt, profitiert sogar von den hohen Temperaturen.
Und wie verhält es sich mit den Mangelerscheinungen, Ditte? „Alles Quatsch! Man kann sogar täglich Bikram Yoga üben, ohne einen Mangel zu erleiden – vorausgesetzt man trinkt ausreichend Mineralwasser und ernährt sich ausgewogen“.
Mineralwasser ist dabei Leitungswasser vorzuziehen, weil hier mehr Calzium, Magnesium und Hydrogencarbonat enthalten ist. Calcium ist wichtig für gesunde Knochen und Magnesium unterstützt die Nerven- und Muskelfunktion. Welches Wasser die meisten Mineralien enthält, kannst du [themecolor]hier[/themecolor] prüfen. Auf den Speiseplan gehören laut Ditte ein ballaststoffreiche Nahrungsmittel und mit viel grünes Gemüse.
Unsere eigene Erfahrung: Wir haben die Empfehlung brav befolgt und jeden Tag von unseren Gerolsteiner Wasservorräten Gebrauch gemacht. Bisher fühlen wir uns fit und gesund, keine Überdehnungen, keine Schmerzen, außer Muskelkater.
2. Hot Yoga ist kein echtes Yoga
In Yogikreisen hört man immer wieder, dass Hot Yoga kein „richtiges“ Yoga sei. Grund dafür ist die körperbetonte Praxis. Es wird in ultraknapper Bekleidung vor einer Spiegelwand geübt und der Lehrer ruft dazu auf, sich während der gesamten Stunde im Spiegel anzuschauen. Mantra-Singen und spiritueller Talk Fehlanzeige!
Ditte hat uns eines besseren belehrt und erklärt, warum gerade die Spiegelwand das Tor zur spirituellen Welt ist: „Hot Yoga holt die Menschen in der westlichen Welt dort ab, wo man sie am besten erreicht – über ihren Körper.“ Die Leute kommen also, um schöner zu werden, abzunehmen und irgendwann schließlich der Traumfigur zu entsprechen. „Nach ein paar Klassen merken sie dann, dass es ihnen gut tut und viel mehr gibt, als ein klassisches Fitnessprogramm. Hier fängt Yoga an. Der Moment, indem der äußere Körper nicht mehr so wichtig ist und ein Gefühl der tiefen Zufriedenheit einsetzt“, erzählt Ditte weiter. Auf diesem Weg erfüllt der Spiegel eine wichtige Aufgabe: Die Übenden lernen, nicht mehr zu bewerten was sie dort sehen, so dass sie sich irgendwann so annehmen können, wie sie sind.
Nach fünf Tagen vor der Spiegelwand können wir das unterschreiben. Die Optik ist beim Hot Yoga tatsächlich zweitrangig. Es ist ein bisschen wie in der Sauna. Wenn alle anderen freizügig ihre Speckrollen zeigen ist es einem irgendwann egal, wie man aussieht. Man schämt sich nicht mehr und kann sich ganz sich selbst zuwenden.
3. Hot Yoga macht schlank
Stimmt! Das liegt aber nicht an der Yoga Art oder den heißen Temperaturen, sondern an der Bereitschaft für Veränderung, die Übende mitbringen. Die regelmäßige Praxis schult die Selbstwahrnehmung, so dass man besser beobachten kann, was und wie viel man isst. Als weiteren Grund sieht Ditte die Bereitschaft, sich vom Speck zu verabschieden: „Abnehmen heißt Loslassen“ und das lerne man schließlich beim Yoga, egal für welchen Stil man sich entscheidet. Die Expertin hat aber noch eine ganz praktische Erklärung für den Gewichtsverlust: „Wer nach der Arbeit zum Hot Yoga geht, kommt gar nicht in die Verlegenheit sich vollzustopfen. Die Klasse ersetzt quasi die Essgewohnheit.“
Uns ging es ganz genauso. Nicht, dass wir sonst übermäßig viel futtern würden, aber nach der abendlichen Hot Yoga Stunde waren wir so tiefenentspannt und zufrieden, dass uns nicht nach Schoki und Co. war.
4. Hot Yoga ist langweilig
Die von Bikram Choudhury entwickelte Yoga Art besteht aus [themecolor]26 Asanas[/themecolor], die immer in der gleichen Reihenfolge geübt werden. Auf Dauer ganz schön langweilig!
Ditte, die früher Olympia-Wasserspringerin war, antwortet darauf halb scherzend mit einem Spruch aus alten Wettkampfzeiten: „Wiederholung führt zu Meisterschaft“. Klar ginge es beim Yoga nicht ums Gewinnen. Der Kern des Spruches sei aber wahr, denn nur wenn man eine Asana regelmäßig wiederholt, kann man sich in ihr weiterentwickeln. „Man kann spüren, wie sich die Haltung im Vergleich zum letzten Mal anfühlt und wenn man sich irgendwann nicht mehr auf den Bewegungsablauf konzentrieren muss, öffnet sich die innere Welt. Dann kann man beobachten, welche Gefühle und dazugehörige Gedanken die Asana hervorruft“, beschreibt Ditte. Ein Gedanke könnte dann wohl sein „Mir ist langweilig“.
Ob Hot Yoga also tatsächlich langweilig oder der Gedanke nur eine Illusion des Egos ist, muss jeder für sich herausfinden. Wir stehen jedenfalls total auf langweilig!
5. Hot Yoga ist nur etwas für Hartgesottene
Jain. Ditte gibt zu, dass es anstrengender ist als andere Yoga Arten, allein schon wegen der Hitze. Im Gegensatz zu Asana-Abfolgen die bei Zimmertemperatur geübt werden, wird beim Hot Yoga das Herz-Kreislaufsystem zusätzlich beansprucht. Dadurch wird neben Kraft und Flexibilität auch die Ausdauer trainiert. Unsere eigene Erfahrung hat gezeigt, dass es einerseits eine Typfrage ist und andererseits eine Gewöhnungssache. Franziska, die viel weniger Muskelkraft als Rebecca hat, dafür aber Hitze gut verträgt, empfand die ersten Hot-Yoga-Stunden nicht so anstrengend wie Rebecca, die im normalen Yogaleben definitiv die Hartgesottenere ist. Beide haben wir uns ab der dritten Klasse an die Wärme gewöhnt und empfinden es jetzt nicht mehr intensiver als andere Yoga Übungen.
Haben wir alle Mythen über Hot Yoga aufgeklärt oder hast du noch Fragen?
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Shine bright!
Franziska und Rebecca
Disclaimer: Dieser Blogpost ist im Rahmen von Projekt:Wasserwoche entstanden und Bestandteil einer Kooperation von Fuck Lucky Go Happy und Gerolsteiner. Auf den Inhalt oder die Meinung dieses Artikels hatte Gerolsteiner keinerlei Einfluss.
Photocredit: Bilder von Ditte by Michel Buchmann at [themecolor]Studio Monbijou[/themecolor], nachträglich von uns zugeschnitten und beschriftet.
5 Kommentare / Schreibe einen Kommentar
Liebe Dörte,
vielen Dank für Deine ausformulierte Frage und Dein Feedback.
Du hast uns mit den Definitionen noch einmal gut vor Augen geführt, was Ausdauer überhaupt bedeutet. Auch das die Abhärtung des Immunsystems durch einen Wechseln von starker Erwärmung (im Fieberbereich, d.h. >37° Körperkerntemperatur) und Abkühlung trainiert werden kann.
Im Hot Yoga ist der Raum stark erwärmt. Unser Gehirn möchte nun der Überwärmung entgegensteuern und setzt eine Kaskade von Botenstoffen im Körper frei, die dies versuchen zu regulieren. Es wird mehr Blut in die Peripherie gepumpt, um die Hautkühlung zu begünstigen. Der Körper braucht also mehr Blut in der Muskulatur (Asana) und mehr Blut in der Haut (Thermoregulation). Dadurch wird das Herz-Kreislaufsystem „zweifach“ erhöht beansprucht.
Grundlagenausdauer 1 und 2 werden über eine längere Dauer (60-90 min) bei einer Herzfrequenz von jeweils 60-70% bzw. 70-80% der maximalen Herzfrequenz im aeroben Bereich trainiert. GA 1 ist die Grundlage jeden spezifischen Ausdauertrainings.
Da unser Herz 90 Minuten lang in einem Herzfrequenzbereich von 60-80% der maximalen Herzfrequenz schlägt, wird die Grundausdauerleistung gesteigert. Und ja, daran ist auch die Wärme schuld, denn der Körper ist nicht nur mit der muskulären Arbeit beschäftigt, sondern auch noch mit der Thermoregulation (siehe oben). Durch die hohe Temperatur bleibt der Puls bis zum Ende der Praxis „oben“ und sinkt nicht in der Bodenserie, wie es bei Zimmertemperatur passiert. (Was durchaus erwünscht ist!) Somit steigern wir auch mit Hilfe der Wärme unsere Grundlagenausdauer.
Und ja, wenn Du in der Sauna einen Puls von 60-70% deiner maximalen Herzfrequenz hast und lange genug in dem Kästchen sitzt, trainierst du auch dort deine Grundlagenausdauer.
Ich hoffe ich konnte Deine Frage beantworten.
Herzliche Grüße
Ditte
Liebe Franzi, liebe Rebecca,
könnt ihr mir bitte erklären, wie ihr das meint, dass wir beim Hot Yoga durch die Hitze die Ausdauer trainieren? Ich habe das ganz anders gelernt.
Die kardiale (also allgemeine) Ausdauer tranieren wir bei einem Einsatz von mehr als 1/6 bzw. 1/7 der gesamten Skelettmuskulatur. Nach Hollmann wird als Ausdauer die Fähigkeit bezeichnet, eine bestimmte muskuläre Leistung lang dauernd zu erbringen bzw. die Ermüdungswiderstandsfähigkeit. (siehe z.B. Graf/Höher: Fachlexikon Sportmedizin). Das hat allerdings nichts mit den Temperaturen zu tun.
Wenn dem so wäre, würde Saunieren meine Ausdauerleistung verbessern. (Wär ja mal was ;-) )
Wir haben bezogen auf die Ausdauer exakt denselben Effekt wie bei einer „kalten Bikram Stunde“. Allerdings trainieren wir die Thermoregulation unseres Körpers. Besoner sdurch einen Wechsel von heiß und kalt. Das ist es, was zu einer so genannten „Abhärtung“ des Immunsystems führt. Ist ja auch ein netter Effekt.
Ich zitiere mal aus dem oben genannten Buch: „Ein Trainingseffekt ist nicht zu erwarten.“ Ich ergänze: durch die Hitze nicht zu erwarten.
Oder meint das Ditte das vielleicht ganz anders?
Herzliche Grüße aus Hamburg,
Dörte
Hallo ihr Lieben,
Ich selber bin kein großer Fan von Hot-Yoga. Einerseits weil mir der „gleiche Ablauf“ zu langweilig wird und zweitens weil ich finde, dass die Lehrer viel zu wenig Zeit verbringen ihre Schûler zu verbessern und in den Posen jeweils zu schützen.
Anstatt zu sagen: „Steißbein Richtung Füße ziehen, Bauch anspannen…“ höre ich nur „deeper deeper!!“
Und ich meine, ich übe tag täglich Yoga, und natürlich wiederholen sich die Asanas aber mal kommt die Krähe nach 20min mal garnicht und manchmal auch erst zum Schluss…
Worauf ich warte, oder was mein Traun für die Zukunft ist, eine Yogastudio zu besitzen, welches Klassen dann bei ca. 28-30 Grad anbietet. Das schwitzt man auch schon super aber es würde zu ganz „normalen“ Yogaklassen kommen, bei denen auch Handstände und und und möglich wären.
Ganz liebe Grüße Chrissi
Interessante Interpretation.
Und danke für den Hinweis auf unsere Flüchtigkeitsfehler.
Alles Liebe Rebecca
Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Interview!
Zwei Dinge möchte ich gerne anmerken:
Ein Widerspruch zu 4.:
Na klar geht es bei Yoga ums Gewinnen! Wir wollen die Kontrolle gewinnen: über unser Ego, unseren Körper, unser Leben. Gewonnen haben wir, wenn wir den Zustand des bewussten Seins erreicht haben. Ihr schreibt ja selbst, dass ihr ›auf der ständigen Suche nach der perfekten Balance‹ seid. Die Betonung liegt hier wohl auf ›perfekt‹. Wenn das mal nicht direkt mit ›gewinnen wollen‹ verknüpft ist…
Noch dazu muss ›Meisterschaft‹ ja nicht – zum Beispiel wie beim Sport – ein Titel sein, den man nach vier Jahren zu verteidigen, oder gar abzugeben hat. Beim Yoga ist der Meistertitel doch vor allem ein Zustand, der – ab Erreichen – für gewöhlich bleiben sollte. Würde mich wundern, wenn nicht.
Eine Bitte zu 1.:
Könnt ihr bitte den letzten Satz vor eurer Empfehlung noch einmal korrekturlesen? Der scheint mir noch nicht so ganz ausformuliert ;) Vielen Dank.
Grüße.