(F)ROHE Weihnachten mit einer leichten Schokoladen-Caramel Tarte

Das große Fest nähert sich und mit ihm auch das große Fressen. Auch diejenigen, die bewusst und leidenschaftlich gegen jede Form des Überflusses in dieser Konsumgesellschaft kämpfen, werden nicht von dem weihnachtlichen Kaufwahn verschont. Wenn nicht direkt, dann zumindest indirekt durch Werbung, Angebote oder Degustationen. Bereits Mitte November (oder sogar noch früher) kommt das gute alte Riesenrad in die Stadt, begleitet von Weihnachtsmärkten, auf denen man schon fast zwei Monate vor dem Fest kandierte Mandeln, Lebkuchenherzchen, Riesenwürstchen und jede Menge Glühwein als Vorspeise zum Festessen naschen darf. Die Enthaltsamkeit und das Fasten gehören zu jenen altmodischen Ritualen, die sich schlecht als Aperitif zum Feiern eignen. Die asketische Praktiken werden verlacht und als zu religiös eingestuft, was gerade vor dem Berliner Großstadtimage äußerst unkreativ wirkt.

Wenn es um das Weihnachtsessen geht, frage ich mich, worauf wir uns dann noch freuen. Wir haben ja schon alles im Voraus probiert!

Natürlich schmeckt kein Stollen so gut wie der von Mutter oder Großmutter. Aber wenn wir uns schon im November auf das stürzen, was eben nur für den Feiertag vorgesehen ist, verlieren wir dann nicht den Überraschungseffekt im Mund, eine Erinnerung, die ein bestimmten Geschmack mit sich trägt?

Ich mag Feiertage. Ich mag es, meine Familie und Freunde zu bekochen. Ich mag schön angerichtete Tafeln und ein nach Plätzchen riechendes Haus. Aber ich versuche bis zum Heiligen Abend keine Weihnachtsgerichte aufzutischen. Wie eine Löwin kämpfe ich gegen die vorzeitigen Rezepte im Netz und in den Restaurants. Fleißig rühre ich Risottos, dämpfe Gemüse und röste Wurzeln, alles in der Hoffnung, meiner Familie (und mir selbst) den Geschmack von Weihnachten nicht vorzeitig zu stehlen.

Das Gleiche gilt für die Essenmenge. Auch wenn man selbst nicht viel Süßes gebacken hat, bekommt man immer Pralinen, Schokoladen oder selbstgemachte Kekse geschenkt. Die trägen und ruhigen Feiertage können in der Tat wunderschön sein, vorausgesetzt man hat sich nicht überfressen. Und selbst wenn man die Konsequenzen nicht sofort merkt, irgendwann rächen sie sich.

Es muss nicht immer Stollen oder Lebkuchen sein. Auch nicht gedünsteter Rotkohl auf Gänsefett. Oder ein seit drei Jahren eingefrorener Vogel. Mach es einfacher!

Wenn du deine Gäste mit mehreren Gängen beschenken willst, dann sollen die Gerichte ausgewogen, frisch und leicht zubereitet sein. Wie zum Beispiel dieser rohe, vegane und glutunfreie Kuchen, den ich als Nachtisch für das Weihnachtsessen servieren werde. Durch die Komposition von Nüssen, Orangen, Zimt und Schokolade sprüht eine festliches Aroma aus diesem Kuchen. Was die Textur betrifft, so verleihen die drei Ebene aus knusprigen Boden, weichem Caramel und zartem Syrup ein edles Erlebnis im Mund. Dieser Kuchen ist nicht nur lecker, sondern auch gesund und einfach vorzubereiten.

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Rezept: Schokoladen-Caramel Tarte mit Orangen

Zutaten für den Boden:

  • 100 g Haferflocken, fein gemahlen
  • 150 g Mandeln (oder Walnüsse), fein gemahlen
  • 180 g Datteln, entkernt (die weichen Medjoul Datteln eigen sich am besten. Die anderen passen auch gut. Hauptsache sie sind weich. Wenn die Datteln doch hart sind, dann weiche sie für 2 Stunden in Wasser ein.)
  • 4 EL Ahornsyrup
  • eine Tarteform mit 26 cm Durchmesser

Zutaten für die Caramelfüllung:

  • 150 g Datteln, entkernt (die weichen Medjoul Datteln eigen sich am besten. Die anderen passen auch gut. Hauptsache sie sind weich. Wenn die Datteln doch hart sind, dann weiche sie für 2 Stunden in Wasser ein.)
  • Saft einer Orange
  • 2 EL Wasser

Zutaten für den Schokoladensirup:

  • 50 g Kokosfett oder Kokosöl ohne Aroma, geschmolzen (Ghee oder Butter würden auch gehen, aber nicht für die Veganer)
  • 5 EL Ahornsyrup
  • 3 EL Kakao (schwach entölt)
  • 1 Priese Bourbon Vanilla
  • Geriebene Schale einer Orange
  • 1 EL grobes Meersalz

Und so wird es gemacht:

  1. Zunächst wird der Boden gemacht: Die entkernten Datteln mit einer Gabel so lange zerdrücken, bis eine cremige Masse entsteht.
  2. Vermenge die gemahlenen Haferflocken, Mandeln, Datteln und den Ahornsyrup und knete mit der Hand die Zutaten, bis du einen kompakten Teig bekommst.
  3. Den Teig in die Tarteform eindrücken und in den Gefrierschrank stellen. Während der Boden im Gefrierschrank ist, kannst du die Caramel-Füllung vorbereiten.
  4. Die entkernten Datteln mit einer Gabel so lange zerdrücken, bis eine cremige Masse entsteht. Den gepressten Saft einer Orange und 2 EL Wasser zu den Datteln hinzu geben und alles mit einer Gabel mischen, bis du eine weiche Caramel-Creme bekommst. Nimm dir dafür Zeit.
  5. Den Boden aus dem Gefrierschrank herausnehmen und die Caramel-Füllung gleichmäßig darauf verteilen. Wieder alles in den Gefrierschrank stellen und 1 Stunde ruhen lassen.
  6. Jetzt wird der Schokoladensirup gemacht: das geschmolzene Kokosfett (oder Ghee, oder Butter) mit dem Kakao, Vanilla und Ahornsyrup kombinieren und mit einer Gabel alles so lange mischen, bis du eine glatte Masse bekommst. Den Boden mit der Caramel-Füllung aus dem Gefrierschrank herausnehmen und den Schokoladensyrup vorsichtig über den Caramel gießen. Das ganze wieder in den Gefrierschrank stellen und für die nächsten 2 Stunden ruhen lassen.
  7. Vor dem Servieren mit der geriebenen Orangenschale und mit Salz bestreuen. Guten Appetit!

Ich wünsche dir schöne und erholsame Feiertage. Und einen Überfluss an Geborgenheit, Zufriedenheit und Dankbarkeit. Das sättigt am meisten.

Deine Nikolina

Ein Kommentar / Schreibe einen Kommentar

  1. Das klingt köstlich!

    Wie lange vor dem Servieren sollte man sie denn aus dem Gefrierschrank nehmen? Und sollte man sie danach im Kühlschrank aufbewahren?

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