Tag- und Nachtgleiche 2024: spirituelle Bedeutung und Rituale für Zuhause

Die Tag- und Nachtgleiche meint zwei jährlich wiederkehrende Tage, an denen Tag und Nacht genau gleich lang sind. Einer fällt in den März und wird auch astronomischer Frühlingsanfang genannt. Der andere läutet astronomisch den Herbst ein und ereignet sich im September. Die Daten der Tag- und Nachtgleichen variieren jedes Jahr um einige Tage.

2024 findet die Tag- und Nachtgleiche am 20. März und am 22. September statt. Nächstes Jahr, 2025, ebenfalls am 20. März und am 22. September.

Was passiert bei der Tag- und Nachtgleiche?

Unsere Erde braucht ein ganzes Jahr, genauer gesagt 365 Tage und sechs Stunden, um einmal die Sonne zu umrunden. Aus unserer Perspektive befindet sie sich außerdem in einer Schräglage und rotiert dabei auch noch um sich selbst. Dadurch erreicht die Sonneneinstrahlung, je nach Lage, die Erde in unterschiedlicher Intensität.

Während die Nordhalbkugel in den Monaten März bis September viel Sonne abbekommt, herrscht auf der Südhalbkugel in dieser Zeit Winter.

Dasselbe gilt umgekehrt: Ist auf der Nordhalbkugel Winter, die Tage kurz und die Anzahl an Sonnenstunden vergleichsweise gering, kommt auf der Südhalbkugel viel Sonne an und es ist Sommer.

Die zwei Tage der Tag- und Nachtgleiche implizieren nicht nur, dass am jeweiligen Datum Tag und Nacht genau gleich lang sind, sondern ebenso, dass diese auf der Nord- und Südhalbkugel exakt gleich lang andauern. Im wissenschaftlichen Kontext wird dies auch Äquinoktium genannt. Zum Vergleich: Je näher man dem Äquator ist, desto weniger Veränderung sind sowohl die Tages- und Nacht-, und damit auch die Jahreszeiten unterworfen; genau am Äquator sind diese das ganze Jahr über gleichbleibend.

Was ist der geschichtliche Hintergrund der Tag- und Nachtgleiche?

Im persischen Raum wird der Frühlingsbeginn schon seit ca. 3000 Jahren klassisch zur Tag- und Nachtgleiche im März mit dem Fest Nouruz gefeiert; die Feierlichkeit dauert 13 Tage an und ist gleichzeitig das persische Neujahr. Die ganze Familie kommt dann für knappe zwei Wochen zusammen, wirft sich bunt und schick in Schale und tischt herrliches Essen auf.

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Aber auch in unseren Gefilden wird dem Frühlings- und Herbstanfang besondere Bedeutung beigemessen. 

Im März werden die Samen für die kommende Ernte ausgesät und die Sonne durch verschiedene Rituale begrüßt, wie zum Beispiel durch Feuerzeremonien. Der Sieg des Neuen über das Alte oder die Vertreibung der Dunkelheit sind damit einhergehende Symboliken, die sich seit vielen Jahrhunderten in Bräuchen wiederfinden.

Die christliche Kirche hat sich mit Sicherheit auch dem ein oder anderen heidnischen Symbol bedient: Österliche Bilder wie aufblühende Zweige, Eier und Küken, die Auferstehung, bzw. der Sieg über den Tod gehen eindeutig in dieselbe Richtung. Auch die 40 Tage dauernde Fastenzeit ist als Ende des Winters und Beginn des Frühlings eine Zeit, in der sich die Menschen von Altlasten befreit haben, auf Unwesentliches verzichten und in sich gehen, um im Frühling neu anzufangen.

Auch der Maibaum steht für Leben und Fruchtbarkeit, und durch den Tanz in den Mai sollen die letzten Wintergeister vertrieben werden.

Eine bewährte Tradition ist außerdem der persische Hausputz Chuneh-Tekouni, der fest in die Frühlingszeit gehört und bei uns als Frühjahrsputz bekannt ist: Altes wird aufgeräumt und ausgemistet, um Platz für neu erwachtes Leben zu schaffen.

Im Herbst wird dann die Ernte eingefahren: Die Menschen erfreuen sich an den Früchten, auf die sie den Frühling und Sommer über hingearbeitet haben.

Das Erntedankfest oder ähnliche Bräuche finden sich in zahlreichen Kulturen aller Kontinente. Hierzulande wurde Gaia, der fruchtbaren Muttergöttin, mit Opfergaben gedankt, da sie die Menschen mit Nahrung beschenkt. An Halloween, bei uns Allerheiligen am 1. November, wird den Verstorbenen Dankbarkeit und Ehrung entgegen gebracht.

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Welche Themen werden mit der Tag- und Nachtgleiche im Frühling verbunden?

Die Tag- und Nachtgleiche symbolisiert einen Zustand der Balance und Harmonie; so lässt sich dies auch auf einen ausgeglichenen Zustand zwischen den Gegensätzen hell und dunkel, Licht und Schatten, Mann und Frau usw. übertragen. Während draußen alles sprießt und gedeiht, ist auch der Zeitpunkt für die innere Transformation ideal: Wünsche und Träume, die du im Laufe des Jahres verwirklichen möchtest, können jetzt manifestiert werden.

Damit das Neue entstehen kann, muss das Alte weichen – oder zumindest gehörig aufgeräumt werden. Die Tag- und Nachtgleiche im Frühling steht ganz im Zeichen von Aufbruch, Erneuerung, Motivation und Tatendrang. Ein ganz reiner, fresher Start; ohne dabei Vergangenes ganz beiseite zu schieben oder zu verdrängen, versteht sich. 

Nutze den Schub, den der Frühling dir bereithält und lass dich mittragen, ganz nach Bauchgefühl, aber mit starkem Fokus.

Ritual-Vorschläge zum Manifestieren im Frühling

  1. Fertige eine Liste an. Am Besten lässt sich manifestieren, wenn du konkret weißt, wo du überhaupt hinwillst. Schreib ganz genau auf, was ein oder mehrere Ziele sein könnten. Falls dir das zunächst schwerfällt, schreibe auf, was du nicht möchtest, dann kommen die konkreten Wünsche von ganz alleine.
  2. Schreibe dir einen Reisebericht aus der Zukunft. Stell dir vor, dass du dein Ziel bereits erreicht hast und erzähle dir im Detail wie es sich anfühlt, was du siehst, hörst, riechst und schmeckst. 
  3. Behalte den Fokus. Tue alles, was dir hilft, um dich in den kommenden Wochen und Monaten an deine Ziele zu erinnern. Fertige dir ein vision board an, klebe post-its an den Kühlschrank, speichere dir Erinnerungen ins Handy. Bedenke aber bei all dem: Gut Ding will Weile haben. Überfordere dich nicht mit unnötigem Druck und erkenne auch kleine Baby-Erfolge als solche an. 
  4. Vertraue dir und deinem Bauchgefühl. Tief in dir drin weißt du genau, was richtig ist und was du willst, auch wenn du es vielleicht noch nicht richtig fühlen kannst. Hab Vertrauen, dass genau das passieren wird, was du brauchst. Wenn ein Samen gepflanzt wird, vertraust du schließlich auch darauf, dass eines Tages eine Pflanze sprießen wird, oder?

Welche Themen lassen sich mit der Tag- und Nachtgleiche im Herbst verknüpfen?

Auch im Herbst symbolisiert die Tag- und Nachtgleiche Balance und Harmonie, jetzt geht es jedoch um die Retrospektive: Was ist gewesen? Wie fühlst du dich damit? Kannst du Frieden und Ausgeglichenheit empfinden, auch wenn es Themen gibt, die dich belasten?

Während die Bäuer*innen die Ernte einfahren, machst du also dasselbe und reflektierst, welche Früchte du nach Hause bringen kannst. Bist du deinen Zielen näher gekommen, hast du sie vielleicht sogar erreicht? Das Stichwort ist hier Dankbarkeit, für alles, was das Leben dir geschenkt hat. 

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Der Herbst steht außerdem unter dem Motto Ich und Du und dem Anspruch, andere so sein zu lassen, wie sie sind. Kreiere eine Balance in deinem Inneren und deinen Beziehungen, auch wenn die äußeren Umstände vielleicht erst mal das Gegenteil suggerieren. Wer weiß, für welche ungeahnten Entwicklungen Akzeptanz am Ende sorgen kann.

Genauso ist auch hier ein Loslassen des Alten wichtig, um sich während des Winters zu regenerieren und Kraft zu tanken; so kann der Kreislauf im Frühling von Neuem beginnen. 

Ritual-Vorschläge für Dankbarkeit im Herbst

  1. Kreiere einen kleinen Sonnenaltar. Mache eine Ecke deines Schreibtisches frei, nutze die Fensterbank oder eine Kommode, um dir einen Erinnerungsort des Sommers zu schaffen; du kannst den Altar mit allem dekorieren, was dir ein Gefühl der Leichtigkeit gibt, seien es Blumen, eine Postkarte, Muscheln oder Sand. So kannst du dich in den dunklen Monaten an den Sommer erinnern und in Gedanken Danke sagen.
  2. Fertige eine Dankbarkeits-Collage an. Nimm dir ein großes Stück Pappe und sinniere über die vergangenen Monate nach: Wer ist dir im Sommer begegnet? Für welche Erfahrung bist du dankbar? Hat sich etwas in deinem Leben, in dir, dadurch verändert? Male, bastle, schreibe, dichte und klebe alles auf, was dir einfällt und sauge so die pure Dankbarkeit in dich auf.
  3. Schreibe einen Brief an dich selbst. Wofür möchtest du dir danken? Was hast du toll gemacht, wo klopfst du dir selbst auf die Schulter? Kannst du wertschätzen, wer du nach diesem Sommer bist? Wenn du magst, schicke den Brief ab und freue dich darauf, ihn in ein paar Tagen erneut zu lesen. Oder: Schreibe einen Brief an eine Person, für die du besonders dankbar bist.

Ich persönlich blicke immer sehr wehmütig auf den Sommer zurück und wünsche mir, dass er nie endet. Gleichzeitig überkommt mich im Herbst ein einzigartiges, nostalgisches Gefühl für Vergänglichkeit, das ich auch immer sehr genieße und intensiv wahrnehme.

Was sind deine Ideen für die Tag- und Nachtgleiche? Hast du besondere Rituale, denen du in dieser Zeit nachgehst? Ich freue mich, in den Kommentaren davon zu lesen und neue Inspiration zu sammeln.

FAQ

Was bedeutet Tag- und Nachtgleiche?
Tag- und Nachtgleiche meint zwei jährlich wiederkehrende Tage, an denen der Tag und die Nacht exakt gleich lang sind, sowohl auf der Nordhalbkugel als auch auf der Südhalbkugel. Die Tage finden jeweils zu Frühlings- und Herbstbeginn statt und sind seit jeher Anlass für traditionelle Festlichkeiten in unterschiedlichen Kulturen. 

Wann ist bei uns Tag- und Nachtgleiche?
2024 findet die Tag- und Nachtgleiche am 20. März und am 22. September statt. Nächstes Jahr, 2025, ebenfalls am 20. März und am 22. September.

Titelbild © Peter Wormstetter via Unsplash

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