3 Tipps, wie du deine Ausrichtung wirklich verbessern kannst

Ohne Zweifel sollte Yoga auf eine Art und Weise unterrichtet werden, die das Risiko, sich während der Praxis zu verletzen auf ein Minimum reduziert. Allerdings habe ich auch schon Yoga-Klassen erlebt, in denen vor lauter Achten auf die rückenschonende Ausrichtung der Asana vor allem eines nicht mehr möglich war: Das Üben von Yoga.

3 Dinge, die jeder Yogi über Alignment wissen sollte

1. DIE richtige Ausrichtung gibt es nicht

Jeder Körper ist anders. Wenn du 50 Menschen im herabschauenden Hund betrachtest, wirst du 50 unterschiedliche Formen sehen. Während der Eine die Beine anbeugen sollte, muss die Andere vielleicht die Beine mehr strecken und ein Dritter den Kopf entspannen. Pauschallösung Fehlanzeige.

Jeder ist ein Genie. Aber wenn du einen Fisch danach bewertest, ob er auf einen Baum klettern kann, dann lebt er sein ganzes Leben in dem Glauben, er wäre dumm.

Albert Einstein

Von den Kategorien „richtig“ und „falsch“ sollten wir uns deshalb verabschieden und sie durch „funktioniert für mich“ und „funktioniert nicht für mich“ ersetzen. Es ist nicht die äußere Form, auf die es ankommt, sondern es geht um das individuelle Erleben in der Haltung. Das Ziel der Verrenkungen auf der Matte ist es schließlich, Prana (Lebensenergie) zum Fließen zu bringen und in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Dafür sind möglicherweise Modifikationen der äußeren Form nötig.

Um mangelnder Flexibilität entgegenzuwirken mag es genügen, Blöcke oder Gurt zu verwenden, um der „Ziel-Asana“ so nahe wie möglich zu kommen. In anderen Fällen muss die Position erheblich verändert werden: Ein Übender mit nur einem Bein kann nun mal nicht in Tadasana (Berghaltung) auf zwei Beinen stehen. Mit Hilfe eines Stuhles kann er aber zweifelsohne das Gefühl des Aufgerichtetseins in der Haltung erfahren.

2. Das Fundament kommt immer zuerst

Auf dem achtgliedrigen Pfad des Yoga ist Asana die dritte Stufe. „Asana“ heißt wörtlich übersetzt „Beziehung zur Erde“. Diese sollte immer stabil und gleichzeitig leicht sein, rät uns Patanjali im zweiten Kapitel des Yoga Sutras.

sthira-sukham-āsanam (YS II.46)

sthira = stabil, fest
sukham = süß, freudvoll
asana = Beziehung zur Erde 

Dieser Rat lässt sich nicht nur wunderbar auf eigentlich alle Lebenssituationen anwenden, sondern ist auch die wichtigste Regel in Bezug auf die Ausrichtung des Körpers in Yogapositionen.

Konkret bedeutet das: Wir müssen erst einmal schauen, dass das Fundament stimmt und wir trotzdem noch bequem atmen können, bevor wir andere Körperteile verändern.

Das kannst du prima selbst üben. Achte darauf, dass du beim Yoga alle Körperteile, die den Boden berühren, fest in den Boden presst und das Gewicht gleichmäßig auf dieser Fläche verteilst. Wenn das Fundament stabil ist, kannst du beginnen, dich um den Rest der Ausrichtung zu kümmern.

3. Die richtige Ausrichtung beginnt im Kopf

„Yoga und Ayurveda gelten als Schwester-Wissenschaften und wurden parallel zueinander entwickelt: Ayurveda um den Körper zu heilen und Yoga als Weg zur Erleuchtung.“ Das betont mein Lehrer Moritz Ulrich immer wieder in seinen Assist-Workshops.

Vor diesem Hintergrund erscheint auch das Thema Ausrichtung in einem anderen Licht. Denn diese sollte im Kopf beginnen. Aus diesem Grund spielt im Jivamukti Yoga, der Tradition in der ich ausgebildet wurde, die Intention eine so große Rolle. Die Idee ist es, seine Praxis dem großen Ganzen zu widmen und seinen Geist auf etwas auszurichten, was man selbst mit unendlicher Liebe und Freiheit assoziiert. Das Setzen der Intention macht das Üben von Asana zu dem, was es eigentlich ist: Eine spirituelle Praxis.

Für alle, die es weniger esoterisch mögen: Der Glaube etwas zu schaffen, kann Berge versetzen. Wenn ich zum Beispiel den Handstand gar nicht erst versuche, werde ich nie das Gefühl erfahren, wie es ist auf zwei Händen zu stehen. Wenn ich mir aber erst einmal vorstelle, dass ich auch auf den Händen balancieren kann (denn rein praktisch ist das natürlich möglich), ist das bereits der erste Schritt zum Handstand. Die weiteren folgen dann meist ganz automatisch.

Zum Schluss noch eine Bemerkung: In einer offenen Yogaklasse ist es natürlich für den Yogalehrer nicht möglich, sich um jeden Einzelnen zu kümmern. Oft geben wir Hinweise zur Ausrichtung, die für die Meisten im Raum funktionieren oder versuchen durch Assists die Schüler anzuleiten. Kann sein, dass das für dich in diesem Moment nicht zu 100 % passt. Umso wichtiger ist es, dass du lernst auf deinen Körper zu hören und zu beobachten, wie sich die Haltungen anfühlen, wenn du Kleinigkeiten veränderst.

Wenn du ein individuelles Anliegen hast, dann rate ich dir zu einer Privatstunde. Meine Erfahrung ist es, dass die Hinweise eines erfahrenen Lehrers Gold wert sind für die Verbesserung der eigenen Praxis.

Welcher Tipp hat sich für dich besonders bewährt? Und was wolltest du schon immer mal über Ausrichtungen wissen?

Freu mich auf Austausch zum Thema und wünsche viel Spaß beim Üben.

xoxo, Rebecca

Das könnte dich auch interessieren:

3 Kommentare / Schreibe einen Kommentar

  1. Immer muss pantajali herhalten. Zur Zeit von pantajali gab es noch gar keine asanas, die kamen erst später mit den tantrikern in den yoga.
    Pantajali meint die meditationshaltung, also Lotus oder einfache Haltung.
    Weiss ich aus meint ausbildung.
    Und hier :
    Mathias Tieitke “ yoga kontrovers“ s. 27

  2. Hallo Rebecca, vielen Dank für den tollen Beitrag! Du machst mir wieder richtig Lust auf Yoga! Ich bin neu-Berlinerin und neu-Bloggerin und finde Eure Seite ganz toll! Bis hoffentlich bald & alles Liebe von Berlin nach Berlin ;)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*