Montagsmantra: Ich bin still

Letztens beim Lunch. Wir unterhielten uns über das Stadtleben und darüber, ob es nicht doch toll wäre auf dem Land zu leben und öfter mal das beschäftigte Hirn zu lüften. Wie gewöhnlich bei diesem Thema landeten wir Städter schnell beim „Ja, aber…“ und zählten dann all die Gründe auf, warum wir so gerne in der Stadt leben. Bis einer aus der Runde den entscheidenden Satz sagte:

„Die meisten Menschen können es nicht aushalten, wenn es in ihnen drinnen lauter ist als draußen.“

Bähm. Voll erwischt. Ich begann sofort nachzudenken.

Was ist denn, wenn nicht jeden Tag mindestens drei tolle Yogastunden stattfinden, die man gerne besucht? Was, wenn keiner spontan zum Kaffee vorbeikommt? Kein Kino, kein Vietnamese, keine Bar, kein Soja-Cappuccino to go und noch dazu Internet ohne High Speed?

Wird das auf Dauer nicht langweilig?

Die meisten von uns sind schwer beschäftigt. Immer unterwegs, gerne auch mit Telefon am Ohr, Facebook wird in der U-Bahn, Mails an der Kasse im Supermarkt oder auf der Toilette gecheckt. Der Tag scheint zwischen den Händen zu zerrinnen und dann ist auch gleich wieder Abend. Ich kenne das nur zu gut. Doch sind all die super-wichtigen Dinge, mit denen wir unsere Tage füllen nicht auch eine willkommene Ablenkungs-Strategie? Und Ablenkung von was eigentlich? Warum ist es so schwer, Langeweile auszuhalten?

Das heutige Montagsmantra soll dir helfen genau das herauszufinden. Es soll eine Erinnerung sein, etwas mehr nach innen zu horchen.

Ich bin still.

Seit ich aus Indien zurück bin, versuche ich die Dinge etwas langsamer anzugehen und merke, wie gut mir das tut. Ich starte den Tag mit einer ausgedehnten Yoga- und Meditations-Session, versuche weniger Zeit zu verplanen und mehr für mich zu sein.

Und glaub mir: Es fällt mir nicht leicht. Da ich definitiv zu kommunikativen Sorte Mensch zähle, liebe ich es, meine Freunde zu treffen, zu telefonieren, im Yogastudio rumzuhängen und mit all den netten Menschen zu schnacken. Doch auf der anderen Seite brauche ich Zeit, all die Gedanken zu sortieren und Eindrücke zu verdauen. Das merke ich oft erst, wenn ich schon ganz kirre im Kopf bin und mich schlapp und ausgelaugt fühle.

Auch wenn ich nicht gleich aufs Land ziehe, werde mich weiterhin darin üben, mehr Ruhe in mein Leben zu bringen. Vielleicht hast du ja Lust mitzumachen. Es kann sehr spannend sein, den leisen Stimmen zuzuhören und herauszufinden, was sie dir verraten.

Happy, quiet monday!

Deine Rebecca

3 Kommentare / Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Rebecca,

    toller Artikel! Still sein kann so schwierig sein, wenn im Kopf selbst in der Stille alles weiter tanzt. Und: Ich komme vom Land und auch dort ergeht es den Menschen nicht anders… ;)

  2. Liebe Rebecca,
    vielen Dank für dieses Montags-Mantra, das sich wunderbar einfügt in meine derzeitige Situation. Auch ich kenne natürlich das von Dir beschriebene schnelle Leben und es erscheint einem mittlerweile ja schon als eine Zumutung, wenn man nicht etwas findet, womit man sich adäquat ABLENKEN kann… ;-)
    Seit Anfang des Jahres konzentriere ich mich mehr auf mich, mache täglich Yoga und Meditation – und die Früchte darf ich bereits ernten. Es geht wieder mehr um mich in meinem Leben, das was ich wertvoll finde und nicht das, was das Außen bestimmt. Und das ist eine stärkende, wichtige und tiefe Erkenntnis!

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