Filmspiration: Diese Filme verändern deine Sicht auf Ernährung

Frisches, grünes Bio-Gemüse ist gesünder als das schnelle Zuckerglück. Das wissen wir alle. Und trotzdem passiert es in unserem oft minutiös getakteten Zeitplan, dass wir zu Convenience Food greifen, weil uns die Zeit, die Lust oder die Nerven fehlen, selbst zu kochen. Und wieviel Zucker und Co. sogar im veganen, glutenfreien Superfoodriegel aus dem Biomarkt stecken, ignorieren wir. Ich würde behaupten, Ernährung ist das Thema Nummer eins, bei dem Theoriewissen und praktische Umsetzung am weitesten auseinander klaffen.

Vielleicht müssen wir deshalb ab und an unser Wissen mit drastischen Bildern aus einem der folgenden Dokufilme wieder auffrischen. Normalerweise favorisiere ich einen US-amerikanischen Sensations-Charakter nicht – doch vielleicht ist ein bisschen Drama bei diesem Thema gar nicht falsch. Wir reden hier schließlich auch von dramatischen Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Folgende Filme empfehle ich, wenn du dein ernährungstechnisches Weltbild auf den Prüfstand stellen willst:

What the Health (2017)What The Health 5_klein

Wissen wir, was mit unserem Körper passiert, wenn wir tierische Produkte und stark verarbeitete Lebensmittel in großen Mengen konsumieren? Die Regisseure Kip Andersen und Keegan Kuhn, Macher der Doku Cowspiracy: The Sustainability Secret, beleuchten die Lobby der Gesundheitsorganisationen, der Pharma- sowie der Milch- und Fleischindustrie.

Auf der Grundlage von Studien und Expert*innen-Meinungen aus Medizin, Gesundheitswesen, Ernährungswissenschaften und Physik erklären sie die Notwendigkeit einer veganen Ernährung. Auch wenn der Zuckerkonsum negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat, wird der Verzehr von rotem Fleisch und seine Auswirkungen als noch gravierender eingestuft.

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93% der Dioxine werden durch Fleisch und Milch aufgenommen und 80% der in den USA hergestellten Antibiotika von der Pharmaindustrie an Nutzierhaltungsbetriebe verkauft.

Food, Inc. – Was essen wir wirklich (2008)Food, Inc. _ Caption_ Food, Inc. A film by Robert Kenner Cre… _ Flickr_files_klein

Der US-amerikanische Dokumentarfilm Food,Inc. von Robert Kenner deckt die traurigen Wahrheiten über Nahrungsmittelskandale und die tatsächlichen Inhaltsstoffe in der von uns gekauften Nahrung auf. Die Liste ist lang: von hormonverseuchtem Fleisch über genmanipuliertes Getreide, bis hin zu Antibotika in Tierfutter. Auch hier sind es wieder die großen Konzerne, die nicht nur über gesundheitsschädliche Zusatzstoffe entscheiden, sondern vor allem bestimmen, was wir darüber (nicht) erfahren.

Beispielsweise wird der verheerende Kreislauf einer Monopolstellung großer Konzerne für genmanipulierten Soja- und Maisanbau in den USA dargestellt: Dieses Soja und daraus hergestellte Nahrungsbestandteile dienen nicht nur als Tierfutter, sondern sind auch zu 90 Prozent in industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln enthalten.

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Industrienahrung ist nichts als Mais in neuem Design.

Gabel statt Skalpell – Gesünder leben ohne Fleisch (2012)Gabel statt Skalpell_Ruth Heidrich_klein

Lee Fulkerson konzentriert sich in seiner Doku (Originaltitel: Forks over Knives) auf die Auswirkungen von Milch- und Fleischkonsum. Degenerationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Krebs werden in direkten Zusammenhang mit dem Verzehr von tierischem Protein gebracht. Grundlage ist die renommierte und kritische „China Study“ aus den 1970er- und 1980er-Jahren.

Der Film fasst das wissenschaftliche Lebenswerk des Biochemikers und Leiters der Studie Prof. Dr. T. Colin Campbell zusammen. Die Betroffenen, die hier zu Wort kommen, sind Extrembeispiele einer US-amerikanischen Grusel-Ernährung: Sie sprechen über die enorme Verbesserung ihres Gesundheitszustandes, nachdem sie sich rein pflanzlich ernährt haben. Außerdem konnte die Ernährungsumstellung die Unmengen an Pillen ersetzen, die sie vorher gegen ihre Krankheiten nehmen sollten. Rasante Bildschnitte peitschen XXL-Hamburger, befremdliche Toaster-Schnitzel und die sie verzehrenden adipösen Amerikaner*innen über die Bildfläche und machen uns eine pflanzliche Ernährung als potente Lösung schmackhaft.

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Hope for All. Unsere Nahrung – Unsere Hoffnung (2016)hope-for-all.-unsere-nahrung---unsere-hoffnung_hfa_bild_8_JPG-F7�TiberiusFilm_klein

Immer mehr Menschen leiden an Übergewicht, Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Beschwerden. Und immer mehr Menschen essen Fleisch. Regisseurin Nina Messinger zieht ebenfalls die Parallele zwischen einer “westlichen”, fleischlastigen Ernährung und eben diesen Krankheiten. Jenseits einer Gesundheitsmotivation geht es hier auch um einen Bewusstseinswandel.

Messinger reist durch verschiedene Länder, um mit Expert*innen aus Ernährungswissenschaften, Medizin, Umwelt und Landwirtschaft zu sprechen. Diskutiert wird der gesundheitliche Benefit einer pflanzlichen Ernährung, wie auch als Lösung gegen weltweiten Hunger.

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Voll verzuckert – That Sugar Film (2016)VOLL_VERZUCKERT___THAT_SUGAR_FILM_Szenenbilder_kleinEin Selbstversuch in Sachen Zuckerkonsum. Wer jetzt an Softdrinks, Schokolade und Fertignahrung denkt, liegt falsch. Der australische Schauspieler und Filmregisseur Damon Gameau führt sich 60 Tage lang 40 Teelöffel Zucker täglich zu, und zwar in Form von scheinbar gesunden Produkten wie Müsli, Säften, Smoothies und fettreduzierten Lebensmitteln. 160 Gramm Zucker pro Tag – was nach wahnsinnig viel klingt, entspricht (leider) dem durchschnittlichen Zuckerkonsum vonaustralischen Jugendlichen. Unter dem strengen Auge von Ernährungswissenschaftlern wird beobachtet, was der Zucker mit Gameau macht.

Schlechte Leberwerte, achteinhalb Kilo mehr, ein um zehn Zentimeter gewachsener Bauchumfang und sieben Prozent mehr Körperfett – mögliche Vorstufen von Diabetes – sind der bittere Beigeschmack des süßen, schnellen Glücks. Der Effekt dieser Bilder trifft ins Schwarze: Auch wenn wir vielleicht ahnen, dass Fertigprodukte nicht besonders gut für uns sind, rütteln uns die krassen Auswirkungen an einem einzelnen Menschen wach.

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Simply Raw: Reversing Diabetes in 30 Days (2009)

Aiyana Elliott erzählt die Geschichte von sechs diabeteskranken Menschen, die auf eine recht radikale roh-vegane Ernährung umsteigen, um damit ohne Einnahme von Medikamenten ihre Krankheiten zu lindern – und bei einigen sogar zur Heilung führen. 30 Tage lang kein Fleisch, kein Getreide, keinen Zucker, keinen Alkohol, kein Nikotin, kein Koffein, keine Softdrinks, kein Junk Food, kein Fast Food, kein verarbeitetes oder abgepacktes Essen.

Kurzum: Den Teilnehmer*innen dieses „Experiments“ wird die komplette gewohnte Ernährungsgrundlage entzogen. In Vorher-Nachher-Berichten und drastischen Bildern adipöser Proband*innen, die entsetzt vor einem grünen Salat sitzen, sehen wir, dass Ernährung viel mit Information, Bildung und Gewohnheit zu tun hat; ein Wissen, das gerne von Großkonzernen und finanzstarken Lobbys bewusst verschwiegen wird, so dass ein globales Problem ins Unermessliche wächst.

Diese Doku verfolgt neben den gesundheitlichen Aspekten auch die emotionalen Veränderungen der Protagonist*innen in diesem Extrem-Detox. Und die Ergebnisse sprechen für sich: Die Blutzuckerwerte stabilisiert sich, das Gewicht reduziert sich, die Proband*innen fühlen sich wie neugeboren. Entgegen der Behauptung der American Diabetes Association zeigt die Dokumentation, dass Diabetes durchaus durch eine Ernährungsumstellung rückgängig gemacht werden kann.

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Hinschauen ist angesagt

Die Dokus gibt es zum Großteil auf youtube und netflix. Krasse und auch emotional bewegende Bilder, spannende Zahlen, Fakten und Studien werden so präsentiert, dass auch für die schon gut Informierten unter uns erhellende Zusammenhänge aufgedeckt werden, die dazu bewegen den eigenen Lebensstil nochmals zu überprüfen und den Sinn einer bewussten, pflanzenbasierten Ernährung zu verstehen. Es macht doch Sinn, sich diese unbequemen Tatsachen von Zeit zu Zeit immer mal wieder ins Hirn zu hämmern. So können wir uns zumindest nicht vorwerfen, wir hätten nicht davon gewusst, was genau wir uns in den Mund stecken.

Ich wünsche spannende Unterhaltung! Schreib mir gern in den Kommentaren, wie dir die Dokus gefallen haben oder welche du außerdem empfiehlst.

Alles Liebe,

Jule

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Bildnachweis:

  • Titelbild: Film Voll Verzuckert – That Sugar Film © universum film
  • What the health (2017), © polyband
  • Food Inc. (2009) via pbs.org
  • Gabel statt Skalpell – Gesünder leben ohne Fleisch (2012) via forksoverknives.com
  • Hope for All. Unsere Nahrung – Unsere Hoffnung (2016), © Tiberius Film
  • Voll verzuckert – That Sugar Film (2016) © universum film

8 Kommentare / Schreibe einen Kommentar

  1. Der Artikel hat gute Ansätze, aber der Hinweis auf die ‚China Study‘ zeigt leider wie schlecht recherchiert wurde. Es ist mittlerweile bekannt, dass diese Studie verfälscht wurde!!! ?

  2. Tolle Zusammenfassung. Von den vorgestellten Filmen kenne ich bisher nur „Food INC“, der bei mir auf jedem Fall zu einem Umdenken geführt hat.
    „More than Honey“ kann ich auch empfehlen, Gerade bei Honig haben viele Leute noch das Bild vom heimischen Imker im Kopf, der hinter seinem Haus Bienen züchtet.
    Auch mir war nicht bewusst, was da alles noch hintersteckt.
    Alles Liebe

    1. Freut mich, dass dir die Filmvorstellungen gefallen haben. Das solche Dokus zu einem Umdenken beitragen können, ist total viel Wert. Und gerade das Thema Bienen wird immer brisanter – nicht nur für Veganer. „More than Honey“ gucken wir uns auf jeden Fall an. Liebe Grüße!

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